Deutsche Rentenversicherung

Infos für Ärzte und Therapeutinnen

Geeignete Patientengruppe

Für FER in Frage kommen alle erwachsenen Versicherten der DRV Bayern Süd, DRV Nordbayern, DRV Schwaben oder DRV Bund mit psychosomatischem Rehabilitationsbedarf und mindestens einem minderjährigen leiblichen oder mit in die Partnerschaft gebrachten Kind.

In der familienorientierten Rehabilitation werden nach Bedarf alle Familienmitglieder in den Rehabilitationsprozess miteinbezogen. Die gesamte Familie als System steht im Fokus des Rehabilitationsprozesses.

Die Patientinnen und Patienten können ihre Kinder bis 12 Jahre in die Klinik Höhenried mitbringen. Im Falle der Mitnahme werden diese vor Ort über die Kooperation mit der Fachklinik Gaißach (für Kinder und Jugendliche) in den Therapieplan mit einbezogen und bei Bedarf gezielt gefördert. Diese Förderung wird durch erlebnispädagogische Ausflüge flankiert. Das in der Behandlung der Betroffenen neu erworbene Wissen kann somit zeitnah im familiären Kontext umgesetzt werden.

Daheimgebliebene Familienmitglieder wie Beziehungspartnerinnen und -partner und ältere jugendliche Geschwisterkinder können über Webinare psychoedukativ begleitet und so in den Rehabilitationsprozess integriert werden. Während des Aufenthalts hat jede Familie die Möglichkeit, sich an bis zu zwei Besuchswochenenden in der Klinik zu treffen. In diesem Rahmen werden Familien- oder Paargespräche in Präsenz durchgeführt. Diese Angebote stehen auch online zur Verfügung. Ernährungsberatung und Sozialberatung mit speziell familienorientiertem Ansatz runden das Gesamtangebot ab.

Indikationen sowie Ausschlussgründe

Um die Durchführung der Therapiemodule gewährleisten zu können, sollten Versicherte körperlich wie geistig/sprachlich in der Lage sein, an mehreren Terminen täglich aktiv teilnehmen und entsprechend interagieren zu können.

Ausschlussdiagnosen für die Versicherten sind Suchterkrankungen (auch substituiert), Erkrankungen des schizophrenen Formenkreises sowie mehrere andere akut-psychiatrisch behandlungsbedürftige Krankheitsbilder (s. u.). Grenzfälle werden individuell betrachtet und entschieden. Mangelnde Deutschkenntnisse sowie ein Körpergewicht von >130 kg stellen weitere Ausschlusskriterien dar.

Bezüglich der Begleitkinder kann nur eine Aufnahme körperlich weitgehend gesunder und nicht bereits in kinder- und jugendpsychiatrischer Behandlung befindlicher Kinder erfolgen. Hinweise auf bestimmte Verhaltensauffälligkeiten können die Vorlage eines qualifizierten Befundberichts erfordern, bevor die Aufnahmemöglichkeit individuell beurteilt werden kann.

Für die Behandlung im Rahmen von FER gelten die gleichen Indikationen wie bei einer psychosomatischen Reha der Klinik Höhenried. Diese finden Sie hier:

Klinik Höhenried - Abteilung Psychosomatik

Antragstellung

Für eine Teilnahme an FER ist ein Antrag auf psychosomatische Rehabilitation beim zuständigen Rentenversicherungsträger erforderlich (s. o.). Bitte nehmen Sie vorab Kontakt mit dem Beratungsteam FER der DRV Bayern Süd auf, damit die Eignung für eine Projektteilnahme geklärt und eine reibungslose Zuweisung in das Modellprojekt organisiert werden kann:

Deutsche Rentenversicherung Bayern Süd,
Team FER
Thomas‐Dehler‐Straße 3,
81737 München
fer@drv-bayernsued.de

Behandelnde Ärzte und Therapeutinnen

Unser Behandlungsteam setzt sich aus systemisch erfahrenen Psychotherapeutinnen und -therapeuten, Kinder- und Jugendpsychotherapeuten (in Zusammenarbeit mit der Fachklinik Gaißach), Fachärztinnen und -ärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und Allgemeinmedizin, Physiotherapeuten, Kunsttherapeutinnen, speziell geschulten Sozialpädagoginnen sowie erfahrenen und teilweise speziell geschulten Pflegekräften zusammen.  

Module der familienorientierten Reha

Die Inhalte der familienorientierten Erwachsenenrehabilitation gehen deutlich über die übliche Regelleistung einer psychosomatischen Reha hinaus. Dies spiegelt sich in einem speziellen Aufnahmeprozedere sowie einem durch Zusatzleistungen in Form verschiedener Module angereicherten Ablaufplan der Rehabilitation wider:

Familienaufnahme

FER-Teilnehmende mit Begleitkind werden in einem interdisziplinär und familiengerecht gestalteten Setting aufgenommen. In diesem ausführlichen Aufnahmegespräch (die Dauer wird u. a. der Aufmerksamkeitsspanne der Kinder angepasst) bekommen die Erwachsenen- und Kindertherapeuten, Pädagoginnen und Sozialberaterinnen der Klinik von Anfang an einen Einblick in die Familiendynamik und ggf. den speziellen Unterstützungsbedarf des Begleitkindes. Ebenso sind diese direkt und in enger Abstimmung mit der Familie an der individuellen Therapieplanung beteiligt.
Die Möglichkeit zur Einbindung der daheimgebliebenen Angehörigen und ihrer Bedarfe besteht in Form von Paar- oder Familiengesprächen vor Ort oder Online.   

Therapiegruppe Familiengesundheit

In Gruppengesprächen (3x pro Woche) werden Aspekte des gesunden familiären Zusammenlebens mit den bewährten Methoden der Gruppenpsychotherapie intensiv bearbeitet. Die Anliegen und Themen werden von den Gruppenteilnehmenden in freier Form eingebracht und von der psychotherapeutischen Gruppenleitung strukturiert und moderiert. Zu einer weiteren wöchentlichen Intensivierungsgruppe treffen sich die Patientinnen und Patienten vorzugsweise in Kleingruppen und vertiefen einzelne Themen ohne therapeutische Begleitung.

Informationswebinare für Angehörige

Angehörige haben die Möglichkeit, an einem Webinar teilzunehmen, in welchem die Prinzipien der familienorientierten Erwachsenenrehabilitation sowie typische Störungsbilder der psychosomatischen Medizin erläutert und medial veranschaulicht werden.

Familienorientierte Sozialberatung

Die Sozialberatung wird zeitlich ausgeweitet und intensiviert, um den Anliegen der Familien und dem erhöhten Abstimmungsbedarf über Schnittstellen hinweg Rechnung zu tragen. Neben die allgemeine Sozialberatung (vor allem zum beruflichen Kontext) tritt bei FER die Beratung zu familienbezogenen Themen. Bei Bedarf kann in mehreren Terminen der Bedarf geklärt und eine nachgehende Versorgung am Wohnort mit Beratungsleistungen, Hilfen für Familien und Selbsthilfeangeboten angebahnt werden.

Familienorientierte Ernährungsberatung

In diesem Rahmen werden eltern- bzw. familientypische Themen fokussiert, wie z. B. ein gesundes Pausenbrot und ausgewogene Mahlzeiten unter Zeitdruck oder eine „familiäre Esskultur“ mit geregelten Mahlzeiten. In dieser Maßnahme sollen kleine Gruppen von Müttern/Vätern gemeinsam die Bedeutung des achtsamen Essens und der Wertschätzung in Bezug auf das Thema Essen und dessen familiäre Funktion im gemeinsamen Miteinander erfahren.

Familienwochenenden/Besuchswochenenden:

Daheimgebliebene Angehörige können an bis zu zwei Wochenenden während der Rehabilitation anreisen und für ein Paar- oder Familiengespräch eingebunden werden. Hier werden über die üblichen Fahrtkosten hinaus auch Übernachtungskosten erstattet. In der Regel finden Übernachtungen an Besuchswochenenden im Centrum für Prävention in Bernried statt. Nähere Infos zum Anmelde- und Buchungsprozess erhalten alle FER-Teilnehmenden bereits im Vorfeld der Rehabilitation. Die Entscheidung, wann und in welcher Konstellation Familienangehörige anreisen können, wird gemeinsam mit dem Behandlungsteam vor Ort getroffen.  

Weitere Module speziell für mit aufgenommene Begleitkinder:

Spezielle Entwicklungsförderung für Begleitkinder mit abschließendem Eltern-Informationsgespräch

Begleitkinder, für die im Rahmen der Familienaufnahme ein Bedarf erkannt wurde, können bereits während der Rehabilitation einer speziellen Entwicklungsförderungsgruppe oder auch einer Einzelförderung zugeführt werden. Diese Form der intensivierten Betreuung findet durch einen Kinder- und Jugendpsychotherapeuten in Zusammenarbeit mit den pädagogischen Fachkräften des Kinderhauses statt. Im Anschluss an dieses Modul erhalten die Eltern eine qualifizierte Rückmeldung in Form eines Elterngesprächs.

Erlebnispädagogische Ausflüge

Fachlich begleitete Familienausflüge werden im Sinne der Familiengesundheit mehrmals pro Aufenthalt durchgeführt. Eine inhaltliche Verzahnung mit den in der Therapiegruppe „Familiengesundheit“ behandelten Schwerpunkten wird dabei angestrebt. Mit Unterstützung der pädagogischen Fachkräfte können Familien in diesem Setting praktisch an den familienbezogenen Therapiezielen, z.B. im Bereich der Kommunikation und Interaktion, arbeiten.

Nachsorge

Nach der familienorientierten Rehabilitation werden die Familien nicht sich selbst überlassen. Die übliche Nachsorge wird um ein nachgehendes Beratungsangebot der DRV Bayern Süd ergänzt, das allen Teilnehmenden des Modellprojekts zur Verfügung steht. In enger Abstimmung mit dem Sozialdienst der Klinik Höhenried können offene Themen zu Leistungen der Familien-, Jugend- und Selbsthilfe weiter koordiniert werden, um einen nachhaltigen Erfolg der Rehabilitation zu gewährleisten.

Kontakt

Deutsche Rentenversicherung Bayern Süd,
Team FER
Thomas‐Dehler‐Straße 3,
81737 München
fer@drv-bayernsued.de