Deutsche Rentenversicherung

Abgeschlossene Projekte

Sollten Sie Informationen zu den Projekten wünschen, kontaktieren Sie uns bitte hier per E-Mail.

Das Dezernat Reha-Wissenschaften der Deutschen Rentenversicherung Bund fördert als Grundsatz- und Querschnittsaufgabe Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der Rehabilitation. Wissenschaftliche Untersuchungen und Studien, die durch den heutigen Geschäftsbereich Prävention, Rehabilitation und Sozialmedizin außerhalb von Förder- und Forschungsschwerpunkten gefördert wurden, finden Sie hier. Die Dokumentation reicht zurück bis ins Jahr 2006.

Projektende in 2024

Juni 2019 bis Mai 2024 - Gesamtevaluation der Modellprojekte zum Ü-45-Checkup nach § 14 Abs. 3 SGB VI

Prof. Dr. Eva Bitzer, Pädagogische Hochschule Freiburg

Ziele/Fragestellungen

Im Kontext der Ausgestaltung der Leistungen im Rahmen des Flexirentengesetzes (§ 14 Abs. 3 Satz 2 SGB VI) werden von den Rentenversicherungsträgern unterschiedliche Wege erprobt, um berufsbezogene Probleme durch Screeninguntersuchungen für Menschen über 45 Jahre frühzeitig zu erkennen. Die Rentenversicherungsträger haben deshalb eine Vielzahl von Modellprojekten mit unterschiedlichen Strategien hinsichtlich Zugangsweg, Art und Ausmaß der Untersuchung, Zielgruppen auf den Weg gebracht. Nach Abschluss der Projekte muss geklärt werden, ob und wie der Ü45-Check in die Routine überführt werden soll. Hierzu wird neben der Evaluation der Einzelprojekte auch eine Evaluation über alle Modellprojekte hinweg durchgeführt werden. Dafür wurde dieses Forschungsprojekt konzipiert.

Untersuchungsziel

Vergleichende Bewertung von Strategien zur Identifikation von DRV-Versicherten mit erhöhtem Risiko für erwerbsbezogene Teilhabestörungen:

  1. Deskription der Modellstrategien (MS);
  2. Akzeptanz der MS aus Sicht aller Prozessbeteiligten (Versicherte, RV-Träger, ggf. weitere Akteure);
  3. Prädiktiver Wert & Effektivität der MS;
  4. Ressourcenverbrauch

Projektdauer

36 Monate, mittelfristiges Follow-up nach 60 und ggf. 120 Monaten

Studientyp/Studiendesign

1. und 2. einmalige querschnittliche Erhebungen
3. prospektive quasi-experimentelle Kohortenstudie(n)
4. gesundheitsökonomische Betrachtung

Methodische Vorgehensweise

  1. Teilstandardisierte Erfassung zentraler Merkmale der MS;
  2. quantitative & qualitative Erhebungsmethoden;
  3. Matching von Interventionsgruppe(n) und Kontrollgruppen (z. B. über propensity score) und längsschnittliche Beobachtung;
  4. Monetarisierung der Ressourcenverbräuche

Datenbasis

  1. Primärdaten,
  2. standardisierte Versichertenbefragung, teilstandardisierte Befragungen;
  3. Falldokumentation und RV-Prozessdaten der Jahre 2016 bis 2019 (ggf. für das Follow up bis 2022 und 2027);
  4. Daten aus 1. und 3. und Monetarisierung

Stichprobe / Ein- und Ausschlusskriterien

Interventionsgruppe: Zielgruppen und Stichprobenumfang nach Maßgabe der Modellprojekte

Stichprobengröße

  1. ca. n=6 bis 10 Modellprojekte;
  2. max. n=200 Versicherte pro Modellprojekt, Vertreter möglichst aller an einer MS beteiligten professionellen Akteure;
  3. möglichst alle im jeweiligen Modellprojekt adressierten Versicherten und im Verhältnis 1:1 Kontrollgruppe

Datenanalyse

Zielgrößen: 1., 2. & 4. deskriptive & multivariable Analysen, qualitative Inhaltsanalyse
3. z. B. in Anspruch genommene Reha-Maßnahmen, EMRQuote, Tage bis EMR, Analyseverfahren; je Zielgröße und Modellvorhaben u.a. logistische und Cox-Regression, ANCOVA; Intention-to-treat Analyse

Nutzen und Verwendungsmöglichkeit

Belastbare Aussagen zur Effektivität und Effizienz der in den Modellvorhaben verwendeten Strategien zur Identifikation von DRV-Versicherten mit erhöhtem Risiko für Teilhabestörungen.

Projektende in 2023

Oktober 2020 bis Dezember 2023 - KomBi-EMR – Kontextfaktoren der ICF in der sozialmedizinischen Begutachtung im Rahmen der Erwerbsminderungsrente bei muskuloskeletalen Erkrankungen

Prof. Dr. med. Christoph Gutenbrunner, Klinik für Rehabilitationsmedizin, Medizinische Hochschule Hannover

Nähere Informationen folgen.

September 2022 bis August 2023 - Erstellung und Pflege einer Webseite zur Versorgung mit digitalen Informations- und Begleitangeboten aus der Forschung zur Rehabilitation der Rentenversicherung - Projektteil 1: Bestandsaufnahme und Machbarkeitsanalyse

Prof. Dr. Harald Baumeister, Selina Kallinger - Universität Ulm, Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie (KPP)

Ziele/Fragestellungen

In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Forschungs- und Entwicklungsprojekte im breiten Feld der digitalen Information und Versorgung durch die Rentenversicherung gefördert. Hierbei handelt es sich um webbasierte Informationsangebote zu reha-relevanten Themen sowie Anwendungen, die Versicherten bzw. Leistungserbringern vor, während oder nach der Rehabilitation kostenfrei zur Verfügung stehen. Bei Abschluss der Projekte fehlt in der Regel die Möglichkeit der Verstetigung, da die Wartung und Aktualisierung der Angebote nicht mehr erfolgt. Die Erstellung und Pflege eines externen Webangebotes zur Verstetigung der Angebote soll deshalb als Auftrag vergeben werden.

Das insgesamt auf sieben Jahre geplante Gesamtprojekt wurde unter Aufteilung der Leistungsinhalte ausgeschrieben. Im ersten Projektteil erfolgt zunächst eine Bestandsaufnahme und Machbarkeitsanalyse von bestehenden, aber auch zukünftig denkbaren Webangeboten. Weitere Vergaben sind – in Abhängigkeit der Ergebnisse dieser Bestandsaufnahme und Machbarkeitsuntersuchung – für die IT-seitige Erstellung und Pflege des Webangebots sowie die inhaltliche Betreuung der Webseite geplant.

Methoden

Das Projekt ist in vier Arbeitspakete gegliedert:

  1. Sammlung bestehender Angebote digitaler Informations- und Begleitangebote, die z. B. im Rahmen der Forschungsförderung seitens der DRV in der Vergangenheit finanziert wurden bzw. in aktuell laufenden Projekten finanziert werden.
  2. Es wird eine Literaturrecherche der wissenschaftlichen Publikationen mit inhaltlichem Bezug zu den gesammelten Angeboten durchgeführt.
  3. Alle Angebote werden hinsichtlich ihres fachlichen Anspruchs auf Verstetigung im Gesamtkontext der Rehabilitation der Rentenversicherung bewertet.
  4. Es wird eine Bewertungsmatrix als Entscheidungsgrundlage für die Einschätzung der Verstetigungsmöglichkeiten zukünftiger Forschungsergebnisse mit Webcontent entwickelt.

Ergebnisse

Mittels einer Online-Abfrage wurden im Ergebnis 34 relevante Projekte identifiziert. Alle Projekte wurden in einem Repositorium gesammelt und fehlende Informationen nach einer Literaturrecherche ergänzt. Die Projekte wurden in Cluster eingeteilt und auf ihr fachliches Verstetigungspotential geprüft. Basierend auf einem Ampelsystem wurde rund die Hälfte der Projekte als potentiell verstetigbar beurteilt. Dieses Ergebnis weist auf die Relevanz einer Bewertung künftiger Projekte hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit hin, sofern digitale Produkte entstehen. Zu beachten gilt jedoch auch, dass Forschung nicht zwingend und nicht in erster Linie als Hauptziel ein nachhaltig nutzbares Produkt aufweist, sondern auch aufgrund des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns förderungswürdig sein können.

Anhand der Prüfung konnten allgemeine Kriterien zur Bewertung des Förderungs- und Verstetigungspotentials von Projekten und digitalen Endprodukten extrahiert werden. Um die Bewertung einfacher und transparent zu gestalten, wurde eine Bewertungsmatrix entwickelt, welche alle extrahierten Kriterien abbildet, erläutert und gewichtet.

Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten

Das Projekt liefert eine wissenschaftliche Grundlage für die Entscheidung über die Verstetigung bisheriger und zukünftiger Forschungsprojekte mit Webcontent im Kontext der Rehabilitation der Rentenversicherung. Mit Projektende steht der DRV eine Bestandsaufnahme kostenfreier, digitaler Informations- und Begleitangebote sowie eine speziell auf die Belange der DRV abgestimmte Matrix zur Bewertung von Projekten mit digitalen Informations- und Begleitangeboten zur Verfügung.

Die Projektergebnisse werden ausgewertet und eine Entscheidung über die Realisierung eines Webangebotes zur Verstetigung der identifizierten Angebote getroffen.

Dezember 2020 bis Februar 2023 - Sozialmedizinisches Curriculum für die Tätigkeit als medizinischer Sachverständiger im Bereich der Gesetzlichen Rentenversicherung (SoCuMed)

Prof. Dr. Heiner Vogel,  Arbeitsbereich Medizinische Psychologie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Würzburg

Ziel und Gegenstand des Projekts

Mit dem Projekt soll ein einheitliches Curriculum zur Kompetenzentwicklung in der sozialmedizinischen Begutachtung für die Träger der gesetzlichen Rentenversicherung entwickelt und erprobt werden. Adressaten sind Gutachter, Prüfärztinnen und Prüfärzte sowie Beratungsärztinnen und Beratungsärzte der Träger.

Als zentrale Ziele verfolgt das Projekt

  1. die Zusammenstellung und Systematisierung der derzeitigen Vorgehensweisen bei der Kompetenzentwicklung innerhalb der sozialmedizinischen Dienste der Rentenversicherungsträger;
  2. die Entwicklung eines einheitlichen Curriculums für die o. a. Adressaten als Blended-Learning-Format und
  3. die Erprobung des Curriculums sowie die Ableitung von Empfehlungen zur Umsetzung in der Praxis.

Projektablauf

Das Projekt gliedert sich in drei Arbeitspakete, die sich jeweils an den genannten Projektzielen orientieren:

IST-Analyse (Arbeitspaket 1)

In diesem Arbeitspaket wird erhoben, welche die Kompetenzen und Fertigkeiten zur Erstellung sozialmedizinischer Gutachten in den Sozialmedizinischen Akademien (Lehrgänge Sozialmedizin) vermittelt werden und in welcher Form dies erfolgt. Des Weiteren wird die gegenwärtige Einarbeitungspraxis für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei
den Rentenversicherungsträgern ermittelt.

Als Methode werden halbstrukturierte Interviews (telefonisch oder videobasiert) durchgeführt und aktuelle Ausbildungsinhalte und -methoden abgefragt. Bislang eingesetzte Lehr- und Lernmaterialien werden katalogisiert und geordnet. Die Inhalte werden analysiert und themenkodiert.

Entwicklung des Curriculums (Arbeitspaket 2)

Mit dem Arbeitspaket 2 beginnt die Entwicklung des Curriculums. Am Anfang steht eine Bedarfsabfrage zu Inhalt und Umfang des Curriculums, die auf den Ergebnissen des Arbeitspakets 1 basiert. Über einen Fragebogen werden sowohl neue als auch erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befragt. In Experteninterviews (telefonisch oder videobasiert) werden mögliche Inhaltsbereiche abgefragt. Durch Expertenworkshops (voraussichtlich per Videokonferenz) werden die Lerninhalte thematisch bestimmt, Lernziele definiert und die einzusetzenden Lehr- und Lernmethoden festgelegt. Das Curriculum wird in einem abschließenden virtuellen Workshop
konsentiert und schriftlich ausgearbeitet.

Vor dem Hintergrund der gegenwärtig geltenden Einschränkung aufgrund der COVID-19-Pandemie soll ein Blended Learning-Format als didaktisches Format entwickelt werden, d h. eine Kopplung von digitalen/Online-Bestandteilen und Präsenzelementen. Welche Lerninhalte und Methoden sich für eine digitale Vermittlung eignen oder eine
Präsenz erfordern, soll im Rahmen des Expertenworkshops festgestellt werden.

Erprobung des Curriculums (Arbeitspaket 3)

Im Arbeitspaket 3 wird das Curriculum erprobt und formativ evaluiert. Dabei soll auch das Blended Learning-Format auf seine Umsetzbarkeit und Akzeptanz hin untersucht werden. Zielgruppe sind neue ärztliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rentenversicherungsträger. Die formative Evaluation erfolgt anhand einer Online-Befragung der Teilnehmenden und Dozierenden. U. a. sollen folgende Aspekte in die Befragung einbezogen werden: Verständlichkeit, Praxisbezug und Relevanz der Inhalte, Machbarkeit des Blended Learning Formats.

Projektende in 2022

November 2021 bis Dezember 2022 - Medizinerinnen und Mediziner mit ausländischem Abschluss in deutschen Rehabilitationseinrichtungen - eine quantitative Querschnittsstudie (MaA-quant)

Prof. Dr. Karla Spyra, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Ziele/Fragestellungen

Ziel des Forschungsprojektes war es, einen quantitativen Überblick über die Anzahl, geographische Verteilung und weitere Merkmale von Medizinerinnen und Medizinern mit ausländischem Abschluss (MaA) im deutschen Rehabilitationssystem, genauer gesagt in den DRV-Vertragseinrichtungen, zu erlangen. Darüber hinaus wurden Daten zum Fachkräftemangel und zum beabsichtigten Berufsverbleib (retention & turnover intention) in der Rehabilitation erhoben. 

Methoden

Im Frühjahr 2022 wurden zwei quantitative Querschnittsbefragungen auf Fachabteilungs- (FA-Umfrage) und Individualebene (MaA-Umfrage) durchgeführt. Für die FA-Umfrage wurden die Leitungen aller stationären und ambulanten Fachabteilungen aus der QS Datenbank der DRV (n=2.965) postalisch angeschrieben und darum gebeten, wahlweise auf beiliegendem Papierfragebogen oder online an der FA-Umfrage teilzunehmen und alle bei Ihnen tätigen MaA mit einer Postkarte zur zweiten Umfrage einzuladen. In beiden Umfragen wurden Daten zu Charakteristika der Fachabteilung, dem ärztlichen Personal und Merkmalen der MaA erhoben. Darüber hinaus enthielt die FA-Umfrage einen Abschnitt zum Thema Fachkräftemangel und die MaA-Umfrage zu Zufriedenheit und Bleibeabsicht im Bereich der Rehabilitation. Die Auswertung der erhobenen Daten erfolgte deskriptiv und anhand von Subgruppenvergleichen.

Ergebnisse

Insgesamt lag die Rücklaufquote der FA-Befragung bei 22,7%. Von den Fachabteilungen lagen Angaben zu n=934 in den DRV Vertragseinrichtungen tätigen MaA vor. An der MaA-Umfrage nahmen n=157 Medizinerinnen und Mediziner mit ausländischem Abschluss teil. Hinsichtlich der Merkmale der MaA zeigte sich folgendes Bild: die Hälfte der MaA war weiblich und jeweils ein Drittel war jünger als 35 Jahre bzw. älter als 50 Jahre. Etwas mehr als die Hälfte arbeitete seit mehr als zwei Jahren in der Fachabteilung. 60% der MaA hatten ihr Medizinstudium in den folgenden zehn häufigsten Ländern abgeschlossen: Russland, Rumänien, Syrien, Ukraine, Serbien, Bulgarien, Türkei, Ägypten und Aserbaidschan.

Der Anteil der in diesen Fachabteilungen tätigen MaA am gesamten ärztlichen Personal lag bei 36%, was einer von drei mit MaA besetzten ärztlichen Stellen entspricht. Überdurchschnittliche Anteile zeigten sich in den Bereichen Kardiologie und Neurologie, während sie im Bereich Abhängigkeitserkrankungen am niedrigsten sind. Bei den Bundesländern wiesen Bayern, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachen höhere MaA-Anteile auf, während sie in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein unter dem Durchschnitt lagen.

Es lagen divergierende Angaben zu Schwierigkeiten und Chancen bei der beruflichen Integration der MaA von den Fachabteilungen und den MaA selbst vor. Als Schwierigkeit standen für die MaA vor allem die administrativen Tätigkeiten der Rehabilitationseinrichtungen im Vordergrund, während sie die primäre Chance in ihrer qualitativ hochwertigen medizinischen Ausbildung sahen. Auf Einrichtungsseite waren es primär fachliche und sprachliche Hürden, insbesondere beim Verfassen von Arztbriefen und Gutachten. Die primäre Motivation der Fachabteilungsleitungen in der Anstellung der MaA lag in der Minderung des ärztlichen Fachkräftemangels.

Auch in der Analyse zum Fachkräftemangel hatten Fachabteilungen mit MaA im ärztlichen Team über verschiedene mit Fachkräftemangel assoziierte Indikatoren extremere Werte, was sich mit dem Umstand deckte, dass die Anstellung von MaA eine Strategie im Umgang mit ärztlichem Fachkräftemangel war.

Die Ergebnisse der Auswertung zur Frage nach der Retention zeigten, dass es eine Gruppe der “etablierten MaA” gab, deren berufliche Integration bereits erfolgreich abgeschlossen war. In der Gruppe der MaA mit Wechselabsicht handelte es sich um vergleichsweise jüngere, karriereorientierte Medizinerinnen und Mediziner, die ihre Tätigkeit in der Rehabilitationseinrichtung als Karrieresprungbrett nutzten, um anschließend in der Akutklinik Fuß zu fassen. 

Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten

Medizinerinnen und Mediziner mit ausländischem Abschluss leisten mit einer von drei ärztlichen Stellen einen substanziellen Beitrag zur rehabilitativen Versorgung in Deutschland – ihre professionelle Integration und hierbei auftretende Schwierigkeiten sind ein relevantes Thema, dem mehr Bedeutung beigemessen werden sollte. 

Die Empfehlungen der Forschenden dieser Studie lauten daher auf einer politischen Ebene die Kompensation der Integrationsleistung, die Fachabteilungen mit einem hohen MaA-Anteil vollbringen. Weiterhin empfehlen die Forschenden ein strukturiertes Einarbeitungsprogramm für MaA in den rehabilitativen Fachabteilungen, insbesondere mit den Inhalten, die in einem Medizinstudium im Ausland nicht vermittelt werden. Auch die Notwendigkeit, das vorhandene Personal oder aufnehmende Team zu sensibilisieren und das Personalmanagement mehr Diversity-orientiert zu gestalten, ist durch diese Studie evident geworden. Der Königsweg der professionellen Integration von ausländischen Fachkräften ist nach Ansicht der Forschenden in diesem Projekt die Etablierung eines Mentoringprogramms. Zu den Themen Fachkräftemangel und Retention besteht dringend weiterer Forschungsbedarf.

Oktober 2020 bis Dezember 2022 – Auswirkungen der SARS‐CoV‐2-Pandemie auf Zugang, Inanspruchnahme und Ausgestaltung der Sucht-Rehabilitation (CoV-AZuR)

Prof. Dr. Karla Spyra, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Ziele/Fragestellungen

Das Projekt zielt darauf ab, Veränderungen im Bereich der ambulanten und stationären Sucht-Rehabilitation infolge der SARS-CoV-2-Pandemie umfassend zu analysieren, um hieraus Schlussfolgerungen für die Weiterentwicklung der Sucht-Rehabilitation abzuleiten. Auf organisationaler Ebene sollen organisatorische, strukturelle und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen von Einrichtungen der Sucht-Rehabilitation sowie die Ausgestaltung von therapeutischen Maßnahmen betrachtet und Herausforderungen und Chancen der veränderten Situation identifiziert werden. Auf Ebene der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden sollen Veränderungen in Zugang, Inanspruchnahme und Behandlungsergebnissen (u.a. dauerhafte Abstinenz) im Verlauf und im Vergleich zur Zeit vor der SARS-CoV-2-Pandemie evaluiert werden.

Methoden

Das Projekt nutzt ein Mixed-Method-Design. In Zusammenarbeit mit dem Fachverband Sucht (FVS) sowie dem Bundesverband stationäre Suchtkrankenhilfe (buss) sollen ambulante und stationäre Einrichtungen der Sucht-Rehabilitation für eine Teilnahme gewonnen werden. Zur Beantwortung der Fragestellungen auf organisationaler Ebene soll eine Organisationsbefragung (Vollerhebung aller Einrichtungen der Sucht-Rehabilitation; Teilnahme von ca. 180 Einrichtungen, 3 Erhebungszeitpunkte) erfolgen, die durch vertiefende leitfadengestützte Telefoninterviews (20-30 Leitungspersonen in Einrichtungen, 2 Erhebungszeitpunkte) ergänzt wird. Zur Abbildung von Auswirkungen auf Ebene der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden soll auf Routinedaten (Deutscher Kerndatensatz zur Dokumentation im Bereich der Suchtkrankenhilfe) zurückgegriffen werden. Ferner ist eine standardisierte Befragung von Patient*innen zu Beginn ihrer Sucht-Rehabilitation (ca. 150 Rehabilitandinnen und Rehabilitanden, 3 Erhebungszeitpunkte) vorgesehen.

Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten

Das Projekt nimmt eine systematische und umfassende Beschreibung der Pandemie-bedingten Veränderungen im Bereich der ambulanten und stationären Suchtrehabilitation vor. Die Analyse möglicher positiver und negativer Entwicklungen hinsichtlich der Zugangswege, der Organisation und des Angebots der rehabilitativen Versorgung sowie des Nachsorgemanagements erlaubt es,  Schlussfolgerungen für die optimierte Versorgung von Menschen mit Suchterkrankungen, aber auch für die Rehabilitation zu ziehen und zu Handlungsempfehlungen zu verdichten.

Oktober 2020 bis November 2022 - Lernen von der SARS-COV2 Pandemie: Lektionen für die Zukunft der Leistungserbringung in der ambulanten beruflichen Rehabilitation (CoVaRe)

Prof. Mathilde Niehaus, Humanwissenschaftliche Fakultät, Universität zu Köln
Kooperationspartner: Björn Hagen, Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) gGmbH, Köln

Ziele/Fragestellungen

Die berufliche Rehabilitation ist von den Folgen der Pandemie besonders betroffen, viele Leistungen wurden zwischenzeitlich auf Distanzangebote oder Hybridformen umgestellt. In dem Forschungsvorhaben werden diese Anpassungen der beruflichen Rehabilitation erfasst und hinsichtlich der Risiken und Potenziale aus der Perspektive aller aktiv am Prozess beteiligten Akteure bewertet. Daraus werden Implikationen für eine zukünftige Leistungserbringung erarbeitet. Konkrete Fragestellungen sind:

  1. Welche alternativen Formen der Leistungserbringung (Lern- und Beratungsformate) werden in der ambulanten beruflichen Rehabilitation im Zuge der SARS-COV2 Pandemie aktuell umgesetzt?
  2. Welche Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken sind mit diesen alternativen Lern- und Beratungsformen aus Sicht der verschiedenen Akteur*innen (Versicherte, Mitarbeiter*innen des Leistungserbringers, Mitarbeiter*innen von Betrieben, Leitungskräften des Leistungserbringers, Reha-Berater*innen) verbunden?
  3. Welche Implikationen und guten Praxisbeispiele ergeben sich hieraus für eine zukünftige flexiblere Form der Leistungserbringung in der ambulanten beruflichen Rehabilitation und bezüglich der hierfür benötigten Kompetenzen der beteiligten Akteur*innen?

Methoden

Praxispartner ist die Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) gGmbH, ein bundesweit agierender Anbieter für ambulante berufliche Rehabilitation. Für die Datenerhebung ist ein mehrstufiges Vorgehen geplant:

  1. Mittels einer Onlinebefragung mit offenen und geschlossenen Fragen erfolgt eine Erhebung zu aktuellen Lösungen der alternativen Leistungserbringung in der ambulanten beruflichen Rehabilitation der 30 FAW-Akademiestandorte sowie zu Herausforderungen und guten Praxisbeispielen. Befragt werden sollen die Rehakoordinator*innen. Die Auswertung der Bestandsaufnahme bildet die Grundlage für eine vertiefende Datenerhebung in zwei Projektregionen.
  2. Angelehnt an das strategische-Management-Instrument der SWOT-Analyse werden die verschiedenen Akteursgruppen (Versicherte, Mitarbeiter*innen des Leistungserbringers, Leitungskräfte des Leistungserbringers, betriebliche Ansprechpartner*innen und Reha-Berater*innen der Rentenversicherung) mittels Interviews zu ihrer Perspektive auf Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken der alternativen Formen der Leistungserbringung befragt. Als Projektregionen werden die FAW Akademien in Nordrhein-Westfalen und Sachsen einbezogen, um unterschiedliche Ausgangslagen zu repräsentieren: städtisches / ländliches Umfeld, Westdeutschland / Ostdeutschland, unterschiedliche regionale Arbeitsmärkte etc.
  3. Ziel der anschließenden Perspektivphase ist, die aufbereiteten Ergebnisse der ersten beiden Erhebungsphasen mit einem erweiterten Kreis von strategisch relevanten Akteur*innen aus dem Feld zu diskutieren, um die Erkenntnisse gemeinsam für eine zukünftige Ausgestaltung der Rehabilitation nutzbar zu machen und die Akzeptanz bei den Akteur*innen zu erhöhen. Hierfür soll die Methode des „Victorian Calling“ herangezogen werden, die dazu dient, Forschungsergebnisse und sich daraus ergebende Empfehlungen für die Praxis im Dialog mit Praxis-Expert*innen weiterzuentwickeln.

Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten

Es werden für die verschiedenen Perspektiven der verschiedenen Akteur*innen Good Practice Beispiele für die Gestaltung von flexiblen, räumlich und zeitlich unabhängigen Formen der Leistungserbringung bereitgestellt. Daraus lassen sich u.a. Qualifizierungsbedarfe für die Akteur*innen der beruflichen Rehabilitation sowie notwendige Rahmenbedingungen ableiten. Damit liefert das Projekt wertvolle Erkenntnisse zu den Auswirkungen der Pandemie auf die berufliche Rehabilitation. Es ist davon auszugehen, dass die aktuell praktizierten Hybrid-Formate zusätzlich zu der ohnehin stattfindenden Entwicklung in Richtung Arbeit 4.0 einen Digitalisierungsschub in der Rehabilitation mit sich bringen werden.

Juli 2021 bis Juni 2022 - Chronische Erkrankungen und Belastungsbewältigung mittels Weisheitsfähigkeiten in der Allgemeinbevölkerung

Prof. Dr. Beate Muschalla, Technische Universität Braunschweig

Ziele/Fragestellungen

Weisheit ist eine Fähigkeit, die dazu beiträgt, mit schwierigen, komplexen und uneindeutigen Lebenssituationen funktional umzugehen und die hilft, erlittene negative Lebenserfahrungen zu verarbeiten. Sie kann damit als eine Ressource verstanden werden, die in unterschiedlichen rehabilitationsmedizinischen Settings diagnostisch und – da sie wie andere Fähigkeiten trainiert werden kann - auch therapeutisch von Nutzen sein kann. Weisheitsfähigkeiten als Bewältigungsressourcen wurden bislang primär in klinischen Populationen untersucht. Dagegen liegen bislang keine bevölkerungsrepräsentativen Daten vor, die Aufschluss geben über die Verteilung von Weisheitsfähigkeiten in der Allgemeinbevölkerung, zum Zusammenhang dieser Fähigkeiten mit psychischen und chronischen somatischen Erkrankungen und zum Bedarf an weisheitsfördernden Interventionen. 

Methoden

Im Rahmen einer deskriptiven Studie werden Befragungsdaten an einer bevölkerungsrepräsentativen Gesamtstichprobe von ca. N = 2.500 Personen im erwerbsfähigen Alter sowie Älteren (> 67 Jahre) erhoben. Zur Erfassung von Weisheitsfähigkeiten wird mit der Weisheitsskala (12-WD-Skala, Linden et al., 2018) ein Selbstberichts-Fragebogen eingesetzt, der allgemeine weisheitsbezogene Einstellungen, Selbstwahrnehmung und Selbstattributionen misst. Daneben werden soziodemografische Angaben (z.B. Geschlecht, Alter, Arbeitsstatus, Bildungsgrad) sowie das Vorhandensein chronischer somatischer und/oder psychischer Erkrankungen und psychotherapeutische Vorbehandlungen erfasst.

Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten

Die Ergebnisse können genutzt werden, um den Anteil von Menschen in der Allgemeinbevölkerung abzuschätzen, die spezifische Probleme bei der Bewältigung von komplexen Lebensproblemen und Belastungen und somit spezifische rehabilitationsorientierte Behandlungserfordernisse aufweisen. Die gewonnenen Normierungs- und Vergleichsdaten stellen zudem  eine bedeutsame Grundlage für zukünftige Studien zur bewältigungsorientierten Weisheitsförderung dar.

Februar 2022 bis Mai 2022 - Einflussfaktoren auf RTW-Prozesse aus Sicht qualitativ-empirischer Studien (RTW- Faktor)

Heidi Werner, RKW Sachsen-Anhalt GmbH Rationalisierungs- und Innovationszentrum, Magdeburg

Kooperation: Netzwerk Qualitative Return to Work-Forschung (RTW-NW) (gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft)

Ziele/Fragestellungen

Auf der Grundlage einer systematischen Auswahl von 11 nationalen qualitativ-empirischen Studien zu Return to Work-Prozessen in Deutschland werden zentrale Einflussfaktoren auf das Gelingen bzw. das Scheitern von RTW-Prozessen herausgearbeitet. Über die Inhalts-analyse von Originalarbeiten werden Gelingensbedingungen, Förderfaktoren, Ressourcen sowie Barrieren und Hemmfaktoren für RTW-Prozesse systematisiert und zu einem integrierten Modell zusammengeführt. Zur Modellbildung gehören auch erste Vorschläge zu abgeleiteten Konstrukten höherer Ordnung, die sich im kontrastiven Vergleich der Studien zeigen.

Fragen:

  • Welche Einflussfaktoren auf RTW-Prozesse werden in einschlägigen nationalen Studien identifiziert?
  • Wie lassen sich die benannten Einflussfaktoren systematisieren, kategorisieren und dimensional zu einem Modell von RTW verdichten, bezogen auf den Erkenntnishorizont nationaler Studien?

Ziele:

  • Aufarbeitung der Ergebnisse von 11 ausgewählten qualitativ-empirischen Studien der Return to Work-Forschung in Deutschland mit dem Fokus auf Einflussfaktoren in RTW-Prozessen
  • Dimensionierung von Gelingensbedingungen, Förderfaktoren, Ressourcen sowie Hemmfaktoren und Barrieren für erfolgreiche bzw. gescheiterte RTW-Prozesse
  • Entwurf eines Modells von Bedingungsfaktoren in RTW-Prozessen aus qualitativ-empirischer Sicht

Methoden

Qualitative Inhaltsanalyse von Publikationen/ Originalarbeiten

Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten

Es entsteht ein systematisches Modell zentraler Einflussbedingungen in RTW-Prozessen, die auf der Grundlage von wichtigen nationalen wissenschaftlichen Studien zum RTW herausgearbeitet worden sind. Die Erkenntnisse versprechen einen Wissenszuwachs gerade auch mit Blick auf die Frage, wie RTW-Prozesse optimiert werden können.

Januar 2019 bis April 2022 - Therapieerfolgsmessung in der Rehabilitation (Reha-Toolbox)

Prof. Dr. Matthias Rose, Dr. Alexander Obbarius, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Ziele/Fragestellungen

Entwicklung eines modularen Instrumentariums zur Dokumentation des Erfolgs ambulanter und stationärer Rehabilitationsleistungen in Deutschland das sowohl transsektorale als auch internationale Vergleiche erlaubt.

Methoden

Qualitative und quantitative Analysen, Fokusgruppen, Anwendung klassischer und probabilistischer Testtheorie

Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten

Optimierung der Rehabilitandenbefragung zur Reha-Qualitätssicherung der Deutschen Rentenversicherung; die Entwicklung der Befragungsinstrumente orientiert sich dabei an internationalen Standards und basiert auf der Verwendung moderner testtheoretischer Methoden

Projektende in 2021

Juni 2018 bis Juni 2021 - Entwicklung eines Instrumentenkatalogs und eines Handlungsleitfadens für Rehabilitationseinrichtungen und Rehabilitationsträger zur Umsetzung einer diversitätssensiblen Versorgung (DiversityKat)

Juni.-Prof. Dr. Patrick Brzoska, Universität Witten/Herdecke
Prof. Dr. Oliver Razum, Universität Bielefeld

Ziel und Fragestellungen

Ziel des Vorhabens war die Entwicklung eines Instrumentenkatalogs und Handlungsleitfadens, die Rehabilitationseinrichtungen und Rehabilitatiosträger bei der Umsetzung einer diversitätssensiblen Versorgung unterstützen können. Hierfür wurden zunächst verfügbare Instrumente einer diversitätssensiblen Versorgung auf Basis eines systematischen Reviews und einer Befragung ambulanter und stationärer Versorgungseinrichtungen zusammengestellt und deren Übertragbarkeit auf die rehabilitative Versorgung bewertet (Teilziel 1). Auf Grundlage der Ergebnisse wurde der Entwurf eines Instrumentenkatalogs und eines Handlungsleitfadens erstellt (Teilziel 2). Dieser Entwurf wurde im Rahmen eines partizipativen Delphi-Prozesses gemeinsam mit einer Auswahl von Rehabilitationseinrichtungen und Verantwortlichen bei Rehabilitationsträgern konsentiert (Teilziel 3).

Forschungsdesign und methodische Vorgehensweise

Systematischer Literaturreview (A), postalische Befragung von rehabilitativen und nicht-rehabilitativen Versorgungseinrichtungen (B), partizipativer Delphi-Prozess (C) bestehend aus qualitativen Fokusgruppenbefragungen (C, Schritt 1), einem Diskussionszirkel mit Rehabilitationsträgern (C, Schritt 2) und einem Delphi-Survey in Rehabilitationseinrichtungen (C, Schritt 3)

Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten

In dem Projekt wurden Instrumente einer diversitätssensiblen Versorgung systematisch erfasst und deren Umsetzbarkeit in der medizinischen Rehabilitation bewertet. Das Projekt schließt damit an vorhergehende Projekte zur migrationssensiblen Versorgung und deren Ergebnissen an und weitet den Blickwinkel auf die Unterschiedlichkeit aller Rehabilitanden und auch der Mitarbeitenden aus.

Sowohl auf Seiten der Rehabilitanden, deren Bedürfnisse zum Teil nicht hinreichend berücksichtigt werden, als auch auf Seiten der Mitarbeitenden, die sich für manche Situationen eine Unterstützung durch mehr Information bzw. Handlungsmöglichkeiten wünschen, besteht zum Teil, das zeigte sich in Untersuchungen, Unzufriedenheit. Dies kann das Outcome der Rehabilitation negativ beeinflussen. Ein Teil dieser Unzufriedenheit könnte, wie in anderen Wirtschafts- und Dienstleistungsbereichen auch, durch die Implementierung von Diversity-Instrumenten abgemildert werden. In den Handlungsleitfaden werden die unterschiedlichen, einzeln einsetzbaren Instrumente und Strategien, die es Reha-Einrichtungen und ihren Mitarbeitern erleichtern können, adäquat mit den unterschiedlichen Patientengruppen und ihren verschiedenen Bedarfen umzugehen, eingebettet. Damit leistete das Projekt einen Beitrag zur Förderung einer nutzerorientierteren rehabilitativen Versorgung. Auch konnten dadurch Zugangsbarrieren für einzelne Gruppen, wie sie beispielsweise für Migranten verstärkt bestehen, verringert werden.

Für die Entwicklung des Instrumentenkatalogs und des Handlungsleitfadens wurden im Projekt im Sinne eines partizipativen Forschungsansatzes Rehabilitationseinrichtungen und -träger als relevante Stakeholder bei der Implementierung diversitätssensibler Instrumente frühzeitig und umfassend eingebunden.

Juli 2017 bis März 2021 - Verlaufseffekte in der medizinischen Rehabilitation - Meta-Analyse (VEMA)

Dr. Michael Schuler, Prof. Dr. Dr. Hermann Faller, Universität Würzburg

Hintergrund und Zielsetzung

Seit Beginn des Förderschwerpunktes „Rehabilitationswissenschaften“ 1998 wurde eine Vielzahl von Studien durchgeführt, in denen zu Beginn und am Ende einer stationären medizinischen Rehabilitation sowie zu (mindestens) einem Nacherhebungszeitpunkt Daten zur Bestimmung von Verlaufseffekten erhoben wurden. Bisher vorliegende Übersichtsarbeiten und Meta-Analysen, in denen die Forschungsergebnisse studienübergreifend zusammengeführt werden, liegen jedoch über 10 Jahre zurück und fokussieren meist nur einzelne Diagnosegruppen. Ein Großteil der durchgeführten Studien konnte folglich noch nicht berücksichtigt werden, um die derzeitige Evidenzlage systematisch abzubilden.

Gegenstand des Projektes ist daher eine metaanalytische Zusammenfassung von rehabilitationswissenschaftlichen Studien zu Verlaufseffekten in relevanten gesundheitsbezogenen und sozialmedizinischen Parametern für die quantitativ wichtigsten Reha-Indikationen. Zudem sollen verschiedene indikationsspezifische Zielgrößen sowie der Einfluss von patientenseitigen und studienbezogenen Merkmalen auf die Prä-Post-Effekte analysiert werden.

Design und Methodik

Beim vorliegenden Projekt handelt es sich um ein systematisches Review und eine Meta-Analyse von rehabilitationswissenschaftlichen Studien mit einem Prä-Post-Design.

Es sollen nur Studien einbezogen werden, die ab 1998 durchgeführt wurden und die Daten zu Beginn sowie zu mindestens einem Messzeitpunkt nach einer stationären medizinischen Rehabilitation in den Indikationen Orthopädie, Kardiologie, Onkologie, Pneumologie, Stoffwechselerkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen oder Psychosomatik erhoben haben. Dabei müssen die Daten in mindestens einem relevanten indikationsübergreifenden oder indikationsspezifischen Outcome valide erhoben worden sein.  

Kern der methodischen Vorgehensweise ist eine systematische Literatursuche zu Studien, die die definierten Einschlusskriterien erfüllen. Für die eingeschlossenen Studien werden bei den Autoren bzw. den entsprechenden Instituten anonymisierte Originaldaten angefragt. Wenn Primärdaten nicht in die Analysen aufgenommen werden können, werden veröffentlichte Ergebnisse als aggregierte Daten ausgewertet.

Nutzung und Verwendungsmöglichen der Forschungsergebnisse

Die Ergebnisse liefern erstmalig Erkenntnisse zur Schätzung von mittleren Verlaufseffekten, zu Verlaufstypen nach Indikation sowie zu relevanten Einflussfaktoren auf den Erfolg medizinischer Rehabilitation. Die Ergebnisse können zur Entwicklung neuer Interventionsansätze, zur weiterführenden gesundheitsökonomischen Analyse sowie zur Qualitätssicherung genutzt werden. Aus Sicht der rehabilitationswissenschaftlichen Forschung können die Ergebnisse u. a. auch bei der Planung von Interventionsstudien genutzt werden, da sie eine Abschätzung der Reha-Effekte ermöglichen und damit die Bestimmung der notwendigen Fallzahlen unterstützen. Darüber hinaus liefert die Studie einen Überblick über den bisherigen Stand rehabilitationswissenschaftlicher Forschung im Hinblick auf Prä-Post-Designs der letzten 18 Jahre. Dadurch können Forschungslücken identifiziert und künftige Studien fundierter geplant werden.

August 2017 bis März 2021 - Rehabilitationsbedarf und -inanspruchnahme bei älteren Erwerbstätigen mit und ohne Migrationshintergrund in der BRD – eine Untersuchung mit der lidA-Kohortenstudie

Prof. Dr. med. Hans Martin Hasselhorn, Fachgebiet Arbeitswissenschaft, Bergische Universität Wuppertal
Prof. Dr. med. Oliver Razum, AG 3 Epidemiologie & International Public Health, Universität Bielefeld

Hintergrund

Die Bundesrepublik Deutschland ist ein Einwanderungsland. Die inzwischen 16,4 Millionen Personen umfassende „Bevölkerung mit Migrationshintergrund“ macht mit 20 % einen substanziellen Anteil an der Gesamtbevölkerung sowie mit knapp 7,4 Millionen Personen 18,4 % der Erwerbstätigen aus. Sie ist u. a. aufgrund unterschiedlicher Herkunft, Kultur, Religion und Bildungsstatus eine heterogene Gruppe. Personen mit Migrationshintergrund (PmM) unterscheiden sich in ihrer Gesundheit von Personen ohne Migrationshintergrund (PoM). So weisen migrierte Personen (1. Generation) einerseits den so genannten healthy migrant effect auf, d.h. sie sind durchschnittlich gesünder als die Bevölkerung im Herkunftsland, andererseits treten bei Menschen mit Migrationshintergrund im Zielland im Vergleich zu PoM häufiger chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus und psychische Erkrankungen auf. PmM haben häufig einen niedrigeren sozioökonomischen Status und sind oftmals ungünstigeren Lebensbedingungen ausgesetzt. Vor allem Ältere unter ihnen haben zudem eine geringere Health Literacy. Das bedeutet, sie können Gesundheitsinformationen schlechter finden, verstehen und beurteilen und daher weniger gut eine informierte Entscheidung treffen. Arbeitsbedingungen von Menschen mit Migrationshintergrund sind oft physisch und psychisch belastend.

Ergebnisse aus Versorgungsstudien zeigten, dass gesundheitliche Versorgungsangebote von Menschen mit Migrationshintergrund aufgrund unterschiedlicher Barrieren deutlich weniger in Anspruch genommen werden. Dies trifft u. a. auf die medizinischen Rehabilitationsleistungen zu. Es gibt vielfältige Barrieren beim Zugang zur medizinischen Rehabilitation. Barrieren finden sich in den Bereichen Sprache, Wissen, Religion/Kultur/Milieu sowie Diskriminierung. Auf der Individuums-Ebene werden als migrantenspezifische Zugangsbarrieren unzureichende Deutschkenntnisse, Ängste, Misstrauen und fehlende bzw. falsche Informationen zum Rehabilitationssystem genannt.

Untersuchungsziel

Die geringere Inanspruchnahme von Leistungen der Medizinischen Rehabilitation durch Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit ist hierzulande gut belegt. Allerdings machten sie nur 42 % aller erwerbstätigen PmM aus. In welchem Ausmaß weitere PmM-Untergruppen solche Leistungen in Anspruch nehmen, ist unzureichend untersucht.

Gegenstand des beantragten Projekts ist die differenzierte, quer- und längsschnittliche Untersuchung der Bedarfe von Rehabilitationsleistungen (objektiv: bspw. ärztliche Empfehlung einer Rehabilitation bzw. definiert durch Gesundheit- und Funktionsindikatoren), der von der befragten Person geäußerten Bedürfnisse (subjektiv: Wunsch nach Rehabilitationsmaßnahme) und der tatsächlichen Inanspruchnahme von Rehabilitationsleistungen von älteren ArbeitnehmerInnen mit und ohne Migrationshintergrund (Selbstbericht so-wie zugespielte DRV-Prozessdaten) – sowie differenziert für deren Untergruppen.

Folgende Forschungshypothesen sollen im Rahmen des Projekts lidA-DRV untersucht werden:

H1: Die Inanspruchnahme medizinischer rehabilitativer Versorgung von älteren erwerbstätigen Menschen mit Migrationshintergrund unterscheidet sich nicht von äl-teren Erwerbstätigen ohne Migrationshintergrund.

H2: Die Inanspruchnahme medizinischer rehabilitativer Versorgung von älteren erwerbstätigen Menschen mit Migrationshintergrund unterscheidet sich nach Staatsangehörigkeit. Personen mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit nehmen eine rehabilitative Versorgung weniger häufig in Anspruch als Migrantengruppen mit deutscher Staatsangehörigkeit (v. a. 2. Generation, Aussiedler).

H3: Das unterschiedliche Inanspruchnahmeverhalten von Personengruppen mit Migrationshintergrund (1. Generation vs. 2. Generation, Staatsangehörigkeit, Aufenthaltsstatus) lässt sich über den Migrationsstatus hinaus primär auf Zugangshindernisse (wie Herkunftsland , Bildungsstatus, ausgeübter Beruf, Sprachkenntnisse und Kenntnis des deutschen Gesundheitssystems (Health Literacy)) zurückführen.

H4: Der Bedarf an Rehabilitationsleistungen steht in einem Zusammenhang mit häufigen monotonen repetitiven einseitigen Belastungen und schweren körperlichen Arbeitstätigkeiten (mit physischen und psychischen Langzeitfolgen), denen Untergruppen der PmM häufiger ausgesetzt sind. Daher findet sich in Untergruppen der PmM ein höherer Bedarf an Rehabilitationsleistungen als bei PoM.

H5: Trotz höheren Bedarfs in verschiedenen Untergruppen der PmM (insbesondere PmM mit ausländischer Staatsangehörigkeit) ist deren Inanspruchnahme von Rehabilitationsleistungen geringer als bei PoM.

H6: Die Bedürfnisse einer rehabilitativen Leistung stehen im Zusammenhang mit persönlichen Hilfeleistungen (sozialer Unterstützung), dem Sozialstatus, einem Migrationshintergrund und der Health Literacy.

Forschungsdesign und methodische Vorgehensweise

Datengrundlage ist die seit 2009 laufende lidA-Studie (www.lida-studie.de), eine umfangreiche repräsentative prospektive Kohortenstudie mit Fokus auf „Arbeit, Alter, Gesundheit und Erwerbsteilhabe“. Die lidA-Studie erlaubt aufgrund ihres kohort-sequenziellen Designs, ihrer großen Teilnehmerzahl und hohen Repräsentativität mittelfristig die differenzierte Untersuchung von Langzeiteffekten der Arbeit auf Gesundheit und Erwerbsteilhabe in einer älter werdenden Erwerbsbevölkerung aus interdisziplinärer Perspektive. Hierzu werden sozialversichert Beschäftigte der deutschen Baby-Boomer-Kohorten, nämlich der Jahrgänge 1959 und 1965 (NWelle1(2011) = 6585, NWelle2(2014) = 4244), in 3-Jahres-Abständen zu Hause persönlich befragt (Computer Assisted Personal Interview, CAPI). In den ersten beiden lidA-Wellen (2011, 2014) wurden verschiedene Indikatoren zu Arbeit, Gesundheit und Erwerbsteilhabe sowie zu privaten und sozialen Rahmenbedingungen erhoben.

Die Untersuchung der oben formulierten Hypothesen basiert auf den bisher vorliegenden Befragungsdaten der Erhebungswellen I und II sowie einem spezifischen Fragemodul, welches der Erhebungswelle III (Ende 2017) beigefügt wird. Ein zweiter Bestandteil des Vorhabens ist die geplante Zuspielung von DRV-Prozessdaten, so dass retro- und prospektiv objektive Endpunkte der Inanspruchnahme von Reha-Maßnahmen (sowie weiterer Leistungen) der DRV den Befragungsdaten zugespielt werden können.
Geplante statistische Analyseverfahren sind je nach Fragestellung u.a. multiple Regressionsmodelle, Hierarchische Modelle, Proportional-Hazard Regressionen, Strukturgleichungsmodelle.

Verwertung

Insgesamt liefern die Ergebnisse der lidA-Studie Welle III neue Hinweise auf Rehabedarfe, -potenziale und -Ansatzpunkte in Bezug auf verschiedene Gruppen älterer Beschäftigter – insbesondere Gruppen mit unterschiedlichem Migrationsstatus. Sie können dazu beitragen, die Rehabilitation so weiterzuentwickeln, dass sie die Diversität ihrer Versicherten berücksichtigt und Barrieren abbaut.

Projektende in 2020

Januar 2019 bis Dezember 2020 - Förderung der schmerzpsychologischen Versorgung in der medizinischen Rehabilitation

Dr. Dieter Küch, Klinik Hochstaufen

Informationen folgen

November 2018 bis Dezember 2020 - Erstellung eines evidenz- und kompetenzbasierten Lernzielkatalogs zur Weiterentwicklung der Gegenstandkataloge des IMPP als Grundlage für die Staatsexamina im Bereich Prävention und Rehabilitation

Prof. Dr. Jana Jünger, Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen, Mainz

Hintergrund

Prävention und Rehabilitation sind wichtige Instrumente der Deutschen Rentenversicherung um die Erwerbsfähigkeit ihrer Versicherten sicherzustellen. Damit jeder Arzt über ausreichend Kenntnisse in diesem Bereich verfügt, ist die stärkere Abbildung dieser Lerninhalte im Medizinstudium von herausragender Bedeutung.

Untersuchungsziel

Ziel dieses Projektes war die Erstellung eines evidenz- und kompetenzbasierten Lernzielkataloges für die ärztliche Ausbildung für die Themen Prävention und Rehabilitation als Basis für die Überarbeitung des GK Medizin bzw. des NKLM.

Vorgehensweise

In einem ersten Schritt erfolgte eine Bestandsaufnahme der existierenden Inhalte aus GK , NKLM 1.0, einschlägigen Publikationen sowie Katalogen verschiedener Fakultäten. In mehreren Treffen und Telefonkonferenzen wurde ein Lernzielkatalog erstellt, der zum Ende des ersten Projektjahres aus 53 Lernzielen bestand.

Parallel zu diesen Aktivitäten erfolgte in einem bundesweiten Prozess die Erstellung des sogenannten NKLM 2.0 als Fusion aus Gegenstandskatalog und NKLM 1.0. An diesem Prozess war eine Vielzahl an Experten aus verschiedensten Fachrichtungen sowie auch Professionen beteiligt. Das Thema Rehabilitation wurde zunächst innerhalb einer eigenen Projektgruppe bearbeitet, deren Ergebnisse nicht Bestandteil des offiziellen Teils des NKLM 2.0 werden sollten.

Der Fokus im zweiten Jahr lag darauf, diese Lernziele an passenden Stellen in den offiziellen Teil des NKLM 2.0 zu integrieren. Parallel wurde die Umbenennung der bereits existierenden Arbeitsgruppe „Gesundheitsberatung, -förderung und Prävention“ in „Gesundheitsberatung, -förderung, Prävention und Rehabilitation“ initiiert. Diese Arbeitsgruppe behandelte bereits vielfältige Themen der Primärprävention, weshalb sich die Arbeit des Forschungsprojektes im weiteren Verlauf auf die Rehabilitation konzentrierte.

Im Oktober 2020 fand zudem ein erster Workshop zur Erstellung fallbasierter Examensfragen statt.

Ergebnisse

Durch das Projekt wurde ein Lernzielkatalog Rehabilitation mit insgesamt 53 Lernzielen erstellt. Von diesen wurden insgesamt 47 in den offiziellen Teil NKLM 2.0 integriert. Hiervon sind wiederum 38 Lernziele des IMPP-GK 2020. Der NKLM 2.0 ist inzwischen einsehbar unter: https://www.nklm.de/zend/menu/index

In einem ersten Workshop wurden insgesamt 14 fallbasierte Examensfragen erstellt und anschließend in den Revisionsprozess des IMPP integriert werden. Diese werden Bestandteil zukünftiger Staatsexamine von Medizinstudierenden sein.

Bewertung

Durch das geförderte Projekt konnte erreicht werden, dass Medizinstudierende schon früh mit den Themen Prävention und Rehabilitation in Kontakt kommen. So kann sichergestellt werden, dass jede Ärztin, jeder Arzt schon frühzeitig an diese Instrumente denkt und sie in den klinischen Alltag integriert. So ist eine optimale Versorgung aller Versicherten besser gewährleitstet. In Zeiten des demographischen Wandels, einer Zunahme der Lebensarbeitszeit und der Zunahme von chronischen Krankheiten ist dies von besonderer Bedeutung.

Oktober 2017 bis September 2020 - Wege psychisch Kranker in die EM-Rente und Rückkehrperspektiven aus der EM-Rente in Arbeit: Ansatzpunkte zu frühzeitiger Intervention in biografischen und krankheitsbezogenen Verlaufskurven (WEMRE)

Prof. Dr. Ernst von Kardorff, Humboldt-Universität zu Berlin

Hintergrund

Psychische Krankheiten sind mit 43% (2015) die häufigste Diagnose für einen erstmaligen Zugang in eine Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit. Bei psychisch Kranken zeigt sich vermehrt eine schleichende Krankheitsentwicklung, die häufig mit sozialem Abstieg, negativen Ereignissen im sozialen Umfeld, biografischen Abwärtsspiralen und sozialer Diskriminierung einhergeht. Objektiv lassen sich diese Entwicklungen u. a. an langen Arbeitsunfähigkeitszeiten, häufigen kündigungsbedingten Stellenwechseln, langem Krankengeldbezug sowie längerfristiger Erwerbsunfähigkeit ablesen. Die Beantragung einer EM-Rente stellt häufig den Endpunkt einer solchen Entwicklung dar. Nur etwa die Hälfte der wegen einer psychischen Krankheit vorzeitig Berenteten hat im Vorfeld der Berentung eine medizinische Rehabilitation in Anspruch genommen. Bislang sind die Ursachen für die mangelnde oder zu späte Inanspruchnahme von professionellen Hilfen sowie die Zeitpunkte, zu denen noch Interventionen möglich gewesen wären, kaum erforscht.

Untersuchungsziel

Ziel der beantragten Studie ist es daher, mögliche Interventionspunkte und geeignete Hilfeangebote zu identifizieren. Dazu werden biographische Verlaufskurven und deren Determinanten wie Arbeitssituation, Krankheitsverlauf, kritische Lebensereignisse rekonstruiert, um Entscheidungsschritte und -muster zu bestimmen, die in die EM-Rente geführt haben bzw. auf das weitere Erleben und Verhalten während der EM-Rente einwirken.

Hinsichtlich der Phase bis zur Bewilligung der EM-Rente werden insbesondere folgende Fragen untersucht:

  • Wie gestalten sich die individuellen biographischen Verläufe bis zur EM-Rente?
  • Welche subjektiven Theorien entwickeln Versicherte hinsichtlich der Bedingungsfaktoren, Schlüsselmomente sowie Wendepunkte, die zur gegenwärtigen Situation geführt haben
  • Wann wurden erste Krankheitszeichen wahrgenommen und welche Bewältigungsstrategien wurden gewählt? An welchem Punkt wurden die psychischen Probleme für andere sichtbar mit welchen Folgen für die berufliche und familiäre Situation?
  • Wurden ärztliche und/oder psychotherapeutische Hilfen oder Rehabilitationsleistungen in Anspruch genommen? Welche Empfehlungen erhielten die Versicherten?
  • Wie und zu welchem Zeitpunkt kam es zur Beantragung einer EM-Rente? Erfolgte die Erstbewilligung ohne Hindernisse oder erst nach Widerspruch?

Hinsichtlich der Phase nach Bewilligung der EM-Rente werden insbesondere folgende Fragen untersucht:

  • Was ändert sich für die Betroffenen mit der Bewilligung der EM-Rente? Zeigen sich Unterschiede zwischen befristeter und unbefristeter EM-Rente?
  • Wie verändert sich die familiäre Situation?
  • Wie schätzen EM-Rentner und EM-Rentnerinnen ihre Entscheidung im Nachhinein ein (Entlastung, Fehlentscheidung)?
  • Welche Motive und Erwartungen gibt es für eine mögliche Rückkehr auf den Arbeitsmarkt?
  • Welche Unterstützungsbedarfe zur Verbesserung bzw. Wiederherstellung ihrer Beschäftigungsfähigkeit hätten die EM-RentnerInnen sich während des EM-Rentenbezugs gewünscht?

Forschungsdesign und methodische Vorgehensweise

Das Projekt ist eine qualitative Studie mit zwei Teilbereichen. Im ersten Teil werden Versicherte mit bewilligter EM-Rente wegen einer psychischen Erkrankung (Diagnosen F 30-39, F 40-48) der DRV Bund, der DRV Berlin-Brandenburg sowie der DRV Westfalen nach bestimmten Merkmalen wie Alter, Geschlecht, befristete vs. unbefristete Rente ausgewählt und vom Rentenversicherungsträger ca. 4 bis 6 Wochen nach der Bewilligung angeschrieben. Die Rekrutierungsphase wird etwa 3 Monate dauern. Wenn die EM-RentnerInnen sich an der Studie beteiligen möchten, melden sie sich beim Projektteam und vereinbaren einen Interviewtermin. Eine schriftliche Einwilligungserklärung des Studienteilnehmers wird vorgelegt. Bei der Auswahl der Studienteilnehmer wird auf möglichst große Unterschiedlichkeit geachtet. Wie aus der Literatur bekannt, wird nach ca. 50 Interviews eine so genannte theoretische Sättigung erreicht, d.h. weitere Interviews erbringen keine neuen Aspekte.

Die Interviews sind autobiographisch-narrativ angelegt und ermöglichen den Interviewten so die eigene Gestaltung und Relevanzsetzung. Das erste Interview erfolgt ca. sechs Monate nach Bewilligung (t1). Darin werden nicht nur die Verläufe (Lebensgeschichte, Krankheitsverlauf, Berufsbiographie) rekonstruiert, sondern auch die Bewertungen und Eigentheorien der Probanden erfasst, so dass deren Perspektive auf die Abläufe, Wendepunkte und Schlüsselsituationen dargestellt werden kann. Das zweite Interview ist ein kürzeres Telefoninterview nach ca. einem Jahr (t2) und dient vor allem der Aufrechterhaltung des Kontaktes. Das dritte Interview erfolgt ca. 16 Monate nach der Bewilligung (t3) als Leitfadeninterview mit den thematischen Schwerpunkten gesundheitliche Veränderungen, Inanspruchnahme von gesundheitsfördernden Maßnahmen, subjektive Einschätzung der Leistungsfähigkeit sowie Rückkehr- und Zukunftserwartung.

Die Analyse der qualitativen Daten erfolgt in drei Schritten: (1) Einlesen der Transkripte in MaxQDA und Codierung im Sinne der Grounded Theory. (2) Sequenzanalytische Aus-wertung der biographischen Entwicklung. (3) Ermittlung von theoretisch abstrahierten fallübergreifenden Aussagen.

Der zweite Teilbereich des Projekts umfasst Experteninterviews mit Betriebsärzten, leitenden Ärzten des Sozialmedizinischen Dienstes der Bundesagentur für Arbeit sowie der DRV, Vertreter der Bundespsychotherapeutenkammer, der Bundesärztekammer, des IAB und Arbeitsmedizinern (ca. 10-15 Interviews). Themen sind unter anderem die Ermittlung von Barrieren und Hindernissen für eine rechtzeitige Identifikation von Hilfebedarfe sowie konkrete Ansatzpunkte für präventive Strategien und realisierbare Handlungsalternativen.
Die Experteninterviews werden themenzentriert inhaltsanalytisch ausgewertet. Anschließend werden die Ergebnisse der autobiographisch-narrativen Interviews und die der Experteninterviews systematisch aufeinander bezogen.

Verwertung

Psychische Erkrankungen verursachen insbesondere aufgrund von EM-Renten hohe Kosten. Die mit dieser Studie angestrebten praxisbezogenen Hinweise für präventive Maßnahmen und Interventionen könnten zu einer Senkung dieser Kosten beitragen.

Der bisherige Forschungsstand zu den biographischen Verlaufskurven bei psychisch Erkrankten ist unzureichend. Die geplante Studie kann diese Lücke schließen. Ein großer praktischer Nutzen wird u. a. darin gesehen, dass es mithilfe des Ansatzes der biographischen Perspektive möglich sein wird, konkrete Hinweise auf potenziell gefährdete Menschen im erwerbsfähigen Alter zu erhalten, Förderbedarfe vor und nach der Antragstellung festzustellen sowie praktische Hinweise auf betriebliche Präventionsangebote zu geben.

April 2020 bis August 2020 - Landkarte der Forschungsförderung von der Rentenversicherung geförderter Projekte im Zeitraum zwischen 2004 und 2020

Prof. i. R. Dr. Ernst v. Kardorff, Berliner Werkstatt für Sozialforschung

Ziele/Fragestellungen

Das Vorhaben zielt ab auf die Erstellung eines ersten vollständigen und systematisierten sowie nach Themen, Zielen, Methoden und Handlungsfeldern der Rehabilitation gegliederten Überblicks über die bislang von der DRV geförderten Forschungsprojekte, die in der Datenbank „Reha-Forschung“ der Deutschen Rentenversicherung dokumentiert sind. Angestrebt werden die Identifikation von Themenkonjunkturen im Zeitverlauf sowie von Forschungslücken und -schwerpunkten mit Blick auf versorgungs- und rehabilitationspolitische Zielsetzungen.

Methoden

Die vorhandenen Kurzdarstellungen der Forschungsprojekte in der Datenbank „Reha-Forschung“ (ca. 520 Einträge) werden mit Techniken der quantitativen und qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Ausgehend von einem neu zu entwickelnden Analyse- und Interpretationsschema, das in einer Expertenrunde modifiziert und präzisiert werden soll; wird eine systematisierte Übersicht über die geförderten Projekte mit Blick auf Themen, Ziele, Fragestellungen und verwendete Methoden erstellt. Ferner wird eine Zuordnung der Projekte zu den Bereichen der Leistungserbringung (Versorgungssystem, Medizinische Reha, LTA-Leistungen, etc.) vorgenommen.

Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten

Das Projekt soll als Grundlage einer Verbesserung der Koordination von Forschungsvorhaben der Deutschen Rentenversicherung dienen und Hinweise zu einer informierten, verbesserten und zielgenaueren strategischen Forschungsplanung liefern.

Februar 2019 bis Mai 2020 - Soziale (SINUS-)Milieus und psychische Erkrankungen: Perspektiven und Verlauf von PatientInnen in der psychosomatischen Rehabilitation

Prof. Markus Bassler, Institut für Sozialmedizin, Rehabilitationswissenschaften und Versorgungsforschung, Hochschule Nordhausen
Prof. Volker Köllner, Rehazentrum Seehof, Teltow

Hintergrund und Untersuchungsziel

Ziel der Studie, ist zu untersuchen, inwieweit die Zugehörigkeit zu bestimmten soziokulturellen Milieus („Lebenswelten“) das subjektive Krankheitsempfinden, den Verlauf und den Behandlungserfolg psychischer Erkrankungen in der psychosomatischen Rehabilitation der beiden Einrichtungen Rehazentrum Seehof und Rehazentrum Oberharz beeinflusst. Dies soll anhand der sozialen SINUS-Milieus ermittelt werden. Es werden folgende Fragestellungen genannt:

  • Welche sozialen SINUS-Milieus sind in den zwei Reha-Zentren vertreten? (inkl. Vergleich mit Gesamtbevölkerung)
  • Hat die SINUS-Milieu-Verortung einen Einfluss auf den symptombezogenen Therapie-Erfolg, das sozialmedizinische Outcome, das heißt auf die sozialmedizinische Prognose?
  • Unterscheiden sich die PatientInnen der verschiedenen sozialen SINUS-Milieus hinsichtlich ihres Zugangsweges zur psychosomatischen Rehabilitation im Sinne einer freiwilligen bzw. nicht freiwilligen Inanspruchnahme, ihrer Reha-Motivation, ihrer Verhaltens- und Erlebensweisen bei der Arbeit und ihrer Zufriedenheit nach Abschluss der Rehabilitation?


Ein weiteres Ziel ist, zu untersuchen, ob die aktuellen leitlinienorientierten Reha-Angebote tatsächlich für alle Patienten angemessen sind.

Forschungsdesign und methodische Vorgehensweise

Um unterschiedliche soziale Milieus besser abzubilden, beteiligen sich die oben genannten zwei Kliniken an der Erhebung. Voraussetzung für die Studienteilnahme ist das Vorliegen der Indikation zur psychosomatischen Behandlung. Eingeschlossen werden konsekutiv alle während des Erhebungszeitraumes aufgenommenen PatientInnen. Für beide Kliniken zusammen sollen insgesamt die Daten von je ca. 1.000 RehabilitandInnen erfasst werden mit T0 als Beginn der Reha und T1 als Ende der Reha.
Bei der klinikinternen Ein- und Ausgangsdiagnostik werden routinemäßig zu den Messzeitpunkten T0 und T1 verschiedene Messinstrumente eingesetzt. Für die Studie erfolgt zusätzlich der Einsatz des SINUS-Fragebogens.
Die anonymisierten Daten des SINUS-Fragebogens werden dem SINUS-Institut zur Analyse der SINUS-Milieus® geschickt. Dort werden die Milieu-Verortung vorgenommen und die Häufigkeiten mit den repräsentativen Daten der deutschen (Gesamt-)Bevölkerung abgeglichen. In der Klinik erfolgen ausgehend von den Milieu-Zuordnungen die weiteren statistischen Auswertungen.

Nutzen und Verwendungsmöglichkeit der Forschungsergebnisse

Anhand der statistischen Auswertungen lässt sich ermitteln, inwieweit etwaige Einflüsse des sozialen Milieus ausreichende Berücksichtigung im Reha-Angebot und in der Behandlung finden. Dieses soll der Weiterentwicklung der Rehabilitation dienen.

April 2019 bis Januar 2020 - Fähigkeiten, Arbeitsangst und Verbitterungserleben in der Allgemeinbevölkerung

Prof. Dr. Beate Muschalla, Technische Universität Braunschweig

Hintergrund

Psychische Erkrankungen stellen einen zunehmend größeren Anteil an den Fällen von Arbeitsunfähigkeit und Erwerbsminderung. Arbeitsangst und Verbitterung sind spezifisch im Rehabilitationskontext relevante Störungen, die häufig mit Arbeitsunfähigkeit und Erwerbsfähigkeitsgefährdung einhergehen. Auch eine Selbsteinschätzung der eigenen psychischen Fähigkeiten (Soft Skills) als gering kann mit Arbeitsunfähigkeit assoziiert sein. Vor diesem Hintergrund und zur epidemiologischen Bedarfsabschätzung wurden mittels des vorliegenden Projekts erstmalig bevölkerungsrepräsentative Daten erhoben.

Untersuchungsziel

Folgende Fragestellungen sollten beantwortet werden:

  1. Wie schätzen sich Menschen der Allgemeinbevölkerung hinsichtlich ihrer psychischen Fähigkeiten ein?
  2. Wie häufig sind ausgeprägte arbeitsphobische Ängste und ausgeprägtes Verbitterungserleben bei Menschen in der allgemeinen Erwerbsbevölkerung zu finden?
  3. Wie hängen in der allgemeinen Erwerbsbevölkerung Arbeitsangst, Verbitterungserleben und selbsteingeschätzte psychische Fähigkeiten mit der Arbeitsunfähigkeit(sdauer) zusammen?

Forschungsdesign und methodische Vorgehensweise

Die Studie untersuchte eine bevölkerungsrepräsentative Stichprobe von N=2.531 Personen. Die Durchführung der Untersuchung erfolgte durch ein erfahrenes Sozialforschungsunternehmen (USUMA GmbH Berlin, http://www.usuma.com/). Die Daten wurden mittels Interview und Selbstauskunftsfragebogen bei den Befragten vor Ort erhoben. In der Befragung enthalten waren unter anderem die Arbeitsplatzphobieskala, das Fähigkeitenselbstrating Mini-ICF-APP-S sowie die PTED-Skala zur Messung von Verbitterungsaffekt.

Nutzen und Verwendungsmöglichkeit der Forschungsergebnisse

Die durchgeführte Studie liefert erste Daten zur bislang unbekannten epidemiologischen Häufigkeit und Verteilung psychischer Fähigkeiten, Arbeitsangst und Verbitterungserleben in der Gesamtbevölkerung. Die Projektergebnisse bieten in diesem Sinne Normierungs- und Vergleichsdaten, die für zukünftige Studien zu diesen Phänomenen eine wichtige Grundlage darstellen.

Projektende in 2019

Oktober 2017 bis Dezember 2019 - Entwicklung von Praxisempfehlungen für die Soziale Arbeit in der medizinischen Rehabilitation

PD Dr. Heiner Vogel, Dr. Matthias Lukasczik, Abt. Medizinische Psychologie und Rehabilitationswissenschaften, Universität Würzburg

Hintergrund

Die klinische Sozialarbeit und Sozialtherapie soll Rehabilitandinnen und Rehabilitanden mit chronischen Erkrankungen insbesondere bei beruflichen Problemlagen oder notwendigen Lebensveränderungen motivieren, beraten, begleiten, anleiten und unterstützen. Zum Einsatz kommen je nach Problemlage unterschiedliche Methoden, wie z. B. die Vorträge, Einzelberatung, Gruppenangebote, Fallmanagement, die Einbeziehung von weiteren Ansprechpartnern. Obwohl die klinische Sozialarbeit und Sozialtherapie fester Bestandteil im Behandlungsspektrum der medizinischen Rehabilitation ist, sind Diagnostik, Indikation und Durchführung von Interventionen und Methoden der Sozialen Arbeit in Reha-Kliniken bislang nur wenig standardisiert.

Die politische Diskussion verstärkt den Fokus auf die berufliche Wiedereingliederung von Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch geeignete Unterstützungsleistungen. Parallel dazu hat die Rentenversicherung ein Konzept zur Medizinisch-beruflichen Orientierung in der medizinischen Rehabilitation mit neuen Behandlungsangeboten (Gruppenkonzepte, Fallmanagement) entwickelt, in die auch die sozialen Dienste der Reha-Einrichtungen einbezogen sind.

Die Leistungen für eine gezielte und zeitnah an der medizinischen Rehabilitation angesiedelten Unterstützung der beruflichen Wiedereingliederung sind personell teilweise sehr aufwändig, bei gleichzeitig aus Kostengründen nicht erweiterbaren Ressourcen. Daher sind begründete Entscheidungshilfen für den Einzelfall erforderlich, die zu einer größeren Standardisierung beitragen können.

Ziele und Fragestellungen

Es soll aufgezeigt werden, mit welchen Bedarfen bzw. Problemsituationen die klinische Sozialarbeit in der Versorgungspraxis konfrontiert ist und welche geeigneten Interventionsstrategien oder Handlungsansätze aktuell in der Medizinischen Rehabilitation eingesetzt werden. Ziel ist es, Art, Abfolge und Umfang von Interventionen oder Handlungsansätzen in der Sozialen Arbeit in einem Konkretisierungsgrad zu beschreiben, der es erlaubt, praktisches Handeln in der Rehabilitationseinrichtung zu leiten. Hierzu müssen entsprechende Leistungen definiert und in Form von Behandlungspaketen verknüpft werden. Darüber hinaus sollen kurz- und längerfristige Erfolgskriterien festgelegt werden, damit eine Bewertung des Erfolgs der Interventionen möglich ist.

Ziel des geplanten Projekts ist es, auf der Grundlage einer wissenschaftlichen Expertise und unter Einbeziehung der Erfahrungen der klinischen Praxis Handlungsempfehlungen für die Fachgruppe der Sozialarbeiter und Sozialpädagogen in den sozialen Diensten der medizinischen Reha-Einrichtungen zu entwickeln. Folgende Fragestellungen sollen u. a. bearbeitet werden:

  • Welche evidenzbasierten Konzepte, Interventionen und Leistungen der klinischen Sozialarbeit gibt es nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen?
  • Welche internen Behandlungskonzepte, Interventionen und Leistungen (z. B. Zielgruppen, Art, Umfang, Zuweisungskriterien, Weiterbetreuung nach der Reha usw.) der sozialen Dienste in den medizinischen Reha-Einrichtungen gibt es?
  • Wie soll die Praxis der klinischen Sozialarbeit in der medizinischen Rehabilitation optimaler Weise gestaltet werden?

Forschungsmethoden und Design

Im Folgenden sind die relevanten Aufgaben und Leistungen aufgeführt, die für die Erstellung der Praxisempfehlungen erforderlich sind.

  1. Recherche nationale und internationaler Literatur zu Leistungen der sozialen Dienste in der medizinischen Rehabilitation.
  2. Bestandsaufnahme der Verfahren und Vorgehensweisen, die in der klinischen Sozialarbeit der medizinischen Rehabilitation zur Förderung von beruflicher (Re)Integration eingesetzt werden.
  3. Entwicklung von ziel- und problemgruppenbezogenen Behandlungspfaden für die klinische Sozialarbeit in der medizinischen Rehabilitation, ggf. unter Berücksichtigung von Minimalkonzept und Ausbaustufen.
  4. Bewertung und Überprüfung der Akzeptanz und Praktikabilität der Praxisempfehlung für die klinische Sozialarbeit in der medizinischen Rehabilitation der Rentenversicherung.
  5. Erstellung eines Abschlussberichtes sowie einer Druckvorlage für die Veröffentlichung der Praxisempfehlungen als Broschüre.

Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten

Konkrete Praxisempfehlungen für die Soziale Arbeit in Reha-Einrichtungen, die Art, Abfolge und Umfang von Interventionen oder Handlungsansätzen in der Sozialen Arbeit beschreiben, bieten eine Orientierung bei der Auswahl geeigneter bedarfs- und problembezogenen Interventionsstrategien oder Handlungsansätze. Darüber wird anhand kurz- und längerfristiger Erfolgskriterien, eine Bewertung des Erfolgs der Interventionen ermöglicht.

August 2016 bis Dezember 2019 - Rückkehr zur Erwerbsarbeit nach Brustkrebs: Eine prospektive, multizentrische Studie zur Verbesserung der Reintegration ins Erwerbsleben

Dr. Dorothee Noeres, Prof. Dr. Siegfried Geyer, Medizinische Hochschule Hannover, Abteilung Medizinische Soziologie

Hintergrund und Zielsetzung

Das Projekt untersucht den Erfolg der beruflichen Reintegration von Brustkrebspatientinnen im Anschluss an die Primärtherapie. Im Zentrum steht die Frage, unter welchen Bedingungen die Wiedereingliederung gelingt und welche Angebote bzw. Hilfen in Anspruch genommen werden. Es werden vor allem drei Aspekte untersucht.
- die berufliche Entwicklung der Patientinnen in Abhängigkeit von der Lebens- und Arbeitssituation,
- die Inanspruchnahme von Reintegrationsmaßnahmen der Rentenversicherung sowie der Arbeitgeber und weiterer Akteure sowie deren Ergebnisse aus Sicht der erkrankten Frauen,
- die Einschätzung von Arbeitgebern hinsichtlich einer bestmöglichen Unterstützung rückkehrwilliger Mitarbeiterinnen mit Brustkrebs

Forschungsdesign und methodische Vorgehensweise

Das Projekt gliedert sich in drei Teilbereiche. Im ersten Teil wird eine standardisierte, multizentrische Befragung von ca. 700 erwerbstätigen Brustkrebspatientinnen zu den ersten beiden der genannten Untersuchungsfelder durchgeführt.
Der zweite Teilbereich des Projekts umfasst leitfadengestützte Interviews mit SozialdienstmitarbeiterInnen der beteiligten Kliniken. Gegenstand sind unter anderem die Rahmenbedingungen und Inhalte der Sozialberatung sowie die Inanspruchnahme seitens operierter Patientinnen.
Im dritten Teil werden leitfadengestützte Experteninterviews mit 40 Arbeitgebern geführt. In den Interviews werden Erfahrungen und Bedarfe im Umgang mit MitarbeiterInnen nach längerer Krankheit eruiert.

Nutzen und Verwendungsmöglichkeit der Forschungsergebnisse

Verbesserung der beruflichen Reintegration von Brustkrebspatientinnen durch Entwicklung von Empfehlungen im Hinblick auf eine effektive und früh einsetzende Förderung der Rehabilitation und beruflichen Rückkehr.

Februar 2018 bis Oktober 2019 - Zufriedenheit von Rehabilitanden in Erfahrungsberichten der sozialen Medien (ZURESO)

Prof. Dr. Uwe Sander, Hochschule Hannover

Hintergrund

Einerseits werden soziale Medien und Bewertungsportale von Rehabilitanden genutzt, um medizinische Rehabilitationsleistungen anhand vorgegebener Kriterien zu bewerten und Erfahrungen in detaillierten Freitextbeiträgen mit anderen Nutzern zu teilen. Andererseits nutzen Rehabilitanden diese Beiträge, um sich im Vorfeld über Rehabilitationskliniken und die Durchführung einer Rehabilitation zu informieren. Systematische Erhebungen zur Häufigkeit reha-bezogener Online-Bewertungen und -Erfahrungsberichte wurden bisher noch nicht durchgeführt. Auch fehlen bislang Erkenntnisse, wie diese ausfallen, anhand welcher Kriterien sie erfolgen, wie zuverlässig diese Angaben sind und welche Nutzungspotenziale bzw. Risiken sich daraus ergeben.

Zielstellung

Im Zentrum des Projektes steht daher die Frage, wie häufig, mit welchem Ergebnis und anhand welcher Kriterien die medizinische Rehabilitation auf Bewertungsportalen und in sozialen Medien durch die Nutzer bewertet wird. 

Als zentrale Ziele verfolgt das Projekt

  • die erstmalige systematische Analyse der Ergebnisse und Kriterien von online abgegebenen Bewertungen und Erfahrungsberichten am Beispiel des führenden Bewertungsportals Klinikbewertungen.de sowie auf der Social-Media-Plattform Facebook,
  • den orientierenden Vergleich der Ergebnisse und Kriterien aus den online abgegebenen Bewertungen und Erfahrungsberichten mit den Ergebnissen und Kriterien der Rehabilitandenbefragung durch die Rentenversicherung
  • die gemeinsame Entwicklung von Handlungsempfehlungen für Rentenversicherungsträger und Rehabilitationskliniken für den Umgang mit und die Nutzung von online abgegebenen Bewertungen und Erfahrungsberichten.

Methodische Vorgehensweise

  1. Identifikation der online abgegebenen Erfahrungsberichte und Klinikbewertungen,
  2. Quantitative Analyse der Bewertungen,
  3. Qualitative Analyse einer Stichprobe von Erfahrungsberichten,
  4. Vergleich der Themen der Erfahrungsberichte mit den Themen der Rehabilitandenbefragung der Rentenversicherung,
  5. Identifizierung von Nutzungspotentialen und Herausforderungen im Umgang mit Bewertungsportalen und sozialen Medien im Reha-Bereich,
  6. Ableitung von Handlungsfeldern und Zusammenstellung von Handlungsoptionen,
  7. Diskussion der Handlungsfelder und -optionen mit gemeinsamer Entwicklung von Handlungsempfehlungen im Expertenworkshop

Nutzung und Verwendungsmöglichkeiten der Forschungsergebnisse

Im Rahmen der Studie erfolgt erstmalig eine systematische Analyse von reha-bezogenen Online-Bewertungen und -Erfahrungsberichten. Die Verwendungsmöglichkeiten liegen zum einen in einem erweiterten Verständnis konkreter Gründe für Zufriedenheit und Unzufriedenheit mit medizinischen Rehabilitationsleistungen der DRV. Die Erkenntnisse können damit die Ergebnisse der kontinuierlichen Rehabilitandenbefragung der DRV ergänzen und zur Reha-Qualitätssicherung beitragen. Zum anderen werden Handlungsempfehlungen entwickelt, die sowohl die Nutzungspotenziale als auch Herausforderungen beim Umgang mit Bewertungsportalen und sozialen Medien im Reha-Bereich adressieren.

Oktober 2016 bis September 2019 - Antragsverhalten von Krebspatienten im Hinblick auf medizinische Rehabilitations-maßnahmen der Deutschen Rentenversicherung: Eine Expertenbefragung

Prof. Dr. Joachim Weis, Prof. Dr. Hans Helge Bartsch, Universitätsklinikum Freiburg

Hintergrund

In den letzten Jahren ist ein Rückgang der Anträge für onkologische Rehabilitationsmaßnahmen sowohl für die Anschlussrehabilitation als auch für das allgemeine Heilverfahren festzustellen. Die onkologische Rehabilitation gehört zu den drei häufigsten Indikationsbereichen der medizinischen Rehabilitation. Aufgrund der erheblichen Folgen von Krebserkrankungen für die Betroffenen hat die onkologische Rehabilitation eine große versorgungsepidemiologische Bedeutung. Der Stellenwert für die Rentenversicherung begründet sich auch durch die Anzahl der Erwerbsminderungsrenten aufgrund onkologischer Erkrankungen. Im Jahr 2014 betrug ihr Anteil 12,4 % der Neuzugänge.

Untersuchungsziel

Es ist das Ziel des Forschungsvorhabens, Ursachen und Gründe aus Sicht von Experten für die Veränderung des Antragsverhaltens im Bereich der onkologischen Rehabilitation (stationäre und ambulante Maßnahmen) und hier insbesondere für den Antragsrückgang zu identifizieren und in ihren wechselseitigen Zusammenhängen zu analysieren. Es geht um die Gründe aus denen Patientinnen und Patienten eine Rehabilitation beantragen bzw. für sich ablehnen sowie um Faktoren, die die Einstellung von Experten zur Reha-Inanspruchnahme beeinflussen.

Forschungsdesign und methodische Vorgehensweise

Die Studie sieht eine Befragung von Experten vor, die in der onkologischen Versorgung tätig sind und die Antragstellung einer onkologischen Rehabilitation über Informationen, Empfehlungen oder andere Maßnahmen beeinflussen. Die Befragung wird als kombinierte Interview- und Fragebogenstudie in Kooperation mit ausgewählten Kliniken sowie ausgewählten onkologischen Schwerpunktpraxen und Beratungsstellen unter Einbeziehung verschiedener Bundesländer durchgeführt. Befragt werden sollen Ärzte, Sozialarbeiter und Pflegekräfte.
In einem ersten qualitativen Studienteil werden die Zielgruppen in teilstrukturierten Interviews befragt (N=90, à 30-60 Minuten). Für die anschließende schriftliche Befragung in Studienteil 2 wird ein Fragebogen unter Berücksichtigung der Literatur sowie der Interviewergebnisse entwickelt. Der Bogen soll etwa 40 Fragen umfassen und in Form einer Online-Befragung (N=900) eingesetzt werden.

Nutzen und Verwendungsmöglichkeit der Forschungsergebnisse

Die Studienergebnisse bilden die Basis für das Verständnis möglicher Ursachen des Antragsrückgangs im Bereich der onkologischen Rehabilitation und die Verbesserung der Versorgungssteuerung. Aus den Erkenntnissen lassen sich Konsequenzen und Empfehlungen im Hinblick auf die Verbesserung und Steuerung von Informationen, die Identifikation des Rehabilitationsbedarfs und der Entwicklung von möglichen Maßnahmen sowie gezielten Einbindung entsprechender Berufsgruppen ableiten.

Januar 2016 bis August 2019 - Einführung und Evaluation des Nachsorgekonzepts Neues Credo in der kardiologischen Anschlussrehabilitation

Dr. Ruth Deck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Universität zu Lübeck

Hintergrund und Zielsetzung

Das Neue Credo ist eine längerfristig angelegte Reha-Nachsorgestrategie, die auf körperliche Aktivität fokussiert und dabei die Eigeninitiative der Rehabilitanden fördert. Das Konzept ist bereits in anderen Indikationen untersucht worden.

Das Projekt hat zum einen die Einführung und Evaluation eines Nachsorgekonzepts in der kardiologischen Anschlussrehabilitation zum Ziel. Zum anderen werden eine Prozessevaluation (incl. Erstellung eines Manuals) und eine Prüfung der Möglichkeiten zur Implementierung im Reha-Verfahren durchgeführt.

Projektablauf und Projektmethodik

Vier Reha-Kliniken aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen beteiligen sich an der Längsschnittstudie. In jeder Klinik wird vor Einführung des Neuen Credo die Kontrollgruppe rekrutiert. Sie erhält die Standard-Reha und -Nachsorge. Nach erfolgter Einführung des Neuen Credo durch die Studien-/ Nachsorgebeauftragten und die Projektnehmer in den Einrichtungen, werden die Rehabilitanden der Interventionsgruppe eingeschlossen (netto jeweils 130 Rehabilitanden).

Die Evaluation des Programms und der Reha-Effekte erfolgt durch eine schriftliche Befragung der Rehabilitanden zu drei Messzeitpunkten (Reha-Beginn, Reha-Ende, nach 12 Monaten). Inhalte der Befragung sind u. a. die Einschränkungen der Teilhabe, die gesundheitsbezogene Lebensqualität, die Leistungsfähigkeit, berufliche Belastungen und die subjektive Prognose der Erwerbsfähigkeit.

Zusätzlich erfolgt eine kontinuierliche Umsetzungsbegleitung mit regelmäßigen, mehrtägigen Klinikvisitationen, Arbeitsgruppentreffen und persönlichen Gesprächen. Es werden 16 persönliche Interviews mit den Beteiligten (Studien-/Nachsorgebeauftragten und Reha-Kliniker) in den Kliniken u. a. zu Machbarkeit, Nutzen des Manuals, Handhabung der Credo-Materialien, der Passung zum Klinikkonzept und dem wahrgenommenen Aufwand geführt. 12 Rehabilitanden werden zu drei Zeitpunkten (im Katamnesezeitraum nach drei, sechs und neun Monaten) telefonisch und zwölf Monate nach der Rehabilitation schriftlich zur Praktikabilität und Akzeptanz des Neuen Credo befragt. Zusätzlich steht die Projektmitarbeiterin den Studien-/Nachsorge­beauftragten kontinuierlich zur Verfügung, um bei auftretenden Schwierigkeiten kurzfristig Lösungen zu finden.

Zur Abschätzung des Arbeitsaufwands für die Durchführung des Neuen Credo und der auftretenden Schwierigkeiten halten die Studien-/ Nachsorgebeauftragten die benötigten Zeitressourcen für die unterschiedlichen Elemente sowie Kurzbewertungen und Hemmnisse fest. Die Ergebnisse zur Machbarkeit, Akzeptanz, Zufriedenheit und Verbesserungsvorschlägen werden aufbereitet und analysiert und in das Manual eingearbeitet. Diese Ergebnisse sowie Zeitbedarf und Kosten des Neuen Credo werden in einem Expertenworkshop mit den beteiligten Reha-Einrichtungen, Kostenträgern und Wissenschaftlern diskutiert.

Juli 2017 bis Juni 2019 - Analyse des Antragsrückgangs bei Leistungen zur medizinischen Rehabilitation

Tilmann Knittel, Dr. Ronny Klein, Prognos AG, Freiburg/Berlin

Hintergrund

Die Deutsche Rentenversicherung führt Leistungen zur medizinischen Rehabilitation mit dem Ziel der (Wieder-)Eingliederung in den allgemeinen Arbeitsmarkt für Versicherte durch, deren Erwerbsfähigkeit erheblich gefährdet oder bereits gemindert ist. Die Erbringung von Leistungen zur Rehabilitation setzt allerdings die Antragstellung der Versicherten bzw. die Einleitung von Anschlussrehabilitationen durch Krankenhäuser voraus. In den letzten Jahren ist ein Rückgang bei den Anträgen auf medizinische Rehabilitation zu verzeichnen, der allerdings zu einem großen Teil von demographischen Effekten überlagert wird.

Zu den Gründen für den Antragsrückgang ist bislang nur wenig bekannt.

Untersuchungsziel

Ziel dieser Studie ist es, Gründe für den Antragsrückgang sowie für die Nichtinanspruchnahme von medizinischer Rehabilitation zu identifizieren.

Forschungsdesign und methodische Vorgehensweise

Zunächst wurde auf der Grundlage von Fachgesprächen und einer Literaturanalyse der Analyserahmen für die Untersuchung abgegrenzt und Hypothesen zur Erklärung des Antragsrückgangs formuliert. Diese Hypothesen wurden im Rahmen des Forschungsgutachtens anhand von zwei empirischen Zugängen bzw. Methoden überprüft.

In einem ersten Schritt wurden im Rahmen einer epidemiologischen Analyse die zentralen Trends und Unterschiede in der Entwicklung der Inanspruchnahme von Leistungen zur medizinischen Rehabilitation nach Maßnahmearten, Geschlecht und Regionen untersucht und dargestellt. Daran anschließend wurden einzelne, statistisch oder quantitativ operationalisierbare, Hypothesen anhand weiterer Indikatoren überprüft. Hierzu zählen insbesondere die Rolle der Morbidität, der medizinischen Versorgungsstruktur aber auch die regionale Sozial- und Wirtschaftsstruktur.

In einem zweiten Schritt wurden die eingangs formulierten Hypothesen anhand von standardisierten Befragungen qualitativ untersucht. Zum einen über eine Befragung der zentralen Zielgruppen, die im Antragsprozess eine Rolle spielen (Haus- und Betriebsärzte und -ärztinnen, Beratungsstellen und Beschäftigtenvertretungen). Zum anderen wurden die Versicherten der DRV selbst befragt, um auch hier Hypothesen für den beobachteten Antragsrückgang zu testen.

Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten der Projektergebnisse

Wenn die Rentenversicherung die Gründe für die verminderte Antragstellung im allgemeinen Antragsverfahren bzw. die verminderte Einleitung von Anschlussrehabilitationen kennt, kann sie gezielt darauf einwirken. Damit wird einer Unterinanspruchnahme von Rehabilitationen entgegengewirkt und dem Grundsatz „Reha vor Rente“ entsprochen.

Kooperationspartner

Prognos AG Berlin

Juni 2017 bis Mai 2019 - Ausbau und Verstetigung einer bundesweiten internetgestützten Nachsorge-Datenbank (AVENA)

Dr. Ruth Deck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Universität zu Lübeck

Hintergrund und Zielsetzung

Nachsorgeleistungen können im Anschluss an eine abgeschlossene medizinische Rehabilitation erbracht werden, um die in der Rehabilitation erzielten Effekte nachhaltig zu stärken und den Erhalt oder die Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit zu sichern. Um für den festgestellten Nachsorgebedarf das passende Angebot ermitteln zu können und einen ersten Kontakt herzustellen, benötigen Reha-Einrichtungen Informationen zu Nachsorgeeinrichtungen und deren Nachsorgeprogrammen. Die inzwischen weit verbreitete Nutzung des Internets als Informationsmedium und Kommunikationsmedium ermöglicht hierbei eine neue Zugangsform zu den Angeboten.

Vorarbeiten zu einer webbasierten Anwendung zur Suche von Reha-Nachsorgeangeboten im Anschluss an die medizinische Rehabilitation nach Postleitzahl mit Entfernungsangabe zum Wohnort, Art der Nachsorge und Indikation existieren bereits.

Hierauf aufbauend ist es Ziel des Projektes, die auf der Website www.nachderreha.de öffentlich zugängliche Reha-Nachsorgedatenbank weiter auszubauen, um eine Vollständigkeit der zugelassenen Nachsorgeangebote der Deutschen Rentenversicherung (DRV) zu erreichen und eine (zeitlich befristete) weiterführende Nutzung im Internet zu gewährleisten.

Projektablauf und Projektmethodik

Im Rahmen des Projektes sollen dazu u. a. folgende Fragestellungen bearbeitet werden:

  • Ermöglicht die gezielte Aufforderung zur webbasierten Nachsorge-Meldung eine Vollerhebung der von der DRV zugelassenen Nachsorgeanbieter?
  • Lässt sich die Nachsorge-Datenbank unter Generierung anbieterbezogener Login-Daten aktuell halten? Werden die Logins von den Anbietern genutzt (z.B. zwecks Korrektur)?
  • Welche weiteren nützlichen Servicefunktionen für Nachsorgetherapeuten bzw. Nachsorgeeinrichtungen sowie Teilnehmer können eingebaut werden?
  • Wie zufrieden sind die User mit der Webseite bzw. der Nachsorgedatenbank?

Nutzung und Verwendungsmöglichen der Forschungsergebnisse

Das neue Rahmenkonzept zur Reha-Nachsorge sieht vor, Rentenversicherungsträgern, Reha-Einrichtungen und Rehabilitanden Informationen über Nachsorgeeinrichtungen (Adresse, Ansprechpartner, Nachsorgezeiten etc.) auf geeignete Weise, z.B. über das Internet, zugänglich zu machen.

Mit der online-gestützten Nachsorgedatenbank kann Reha-Einrichtungen und Versicherten als Nachsorge-Suchenden eine niedrigschwellige Möglichkeit zur Ermittlung entsprechender Angebote im Internet zur Verfügung gestellt werden.

Januar 2018 bis April 2019 - Validierung eines Fragebogens zur Erfassung des Rehabilitations- und Präventionsbedarfs von Über-45-Jährigen (Ü45-Screening)

Prof. Dr. Karla Spyra, Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaften, Charité Berlin

Zielstellung

Psychometrische Testung und Validierung eines Fragebogens zur Erfassung des Rehabilitations- und Präventionsbedarf von Über-45-Jährigen.

Methodisches Vorgehen (Projektablauf und Projektmethodik)

Stammdaten, ggf. E-Bericht, sollen mit den Fragebogenangaben zur weitergehenden Validierung verknüpft werden.

Der Gesamt-Fragebogen wird insgesamt ca. 8 Seiten umfassen und bis ca. März 2018 erstellt.

Um verschiedene Gruppen an Versicherten zu erreichen, sollen folgende Stichproben bei den Trägern gezogen werden (Zeitraum ca. April - Juni 2018):

  1. Versichertenstichprobe ohne Teilhabeleistung in den letzten 4 Jahren (45-60 Jahre)
    n=2.000 DRV Bund, insgesamt n=2.000 DRV Regionalträger (Ziehung und Versand an einem Stichtag)
  2. Antragstellerstichprobe medizinische Rehabilitation
    (45-60 Jahre, Bewilligte und Abgelehnte vor Entscheidung, ohne AHB/Sucht/Onko § 31 SGB VI), n=5.000 DRV Bund (Ziehung und Versand einmalig für letzte Kalenderwoche),
    insgesamt n=5.000 DRV Regionalträger (aufgrund geringerer Fallzahl Ziehung und Versand wöchentlich einmal über jeweils letzte Woche über insgesamt 4 KW (also 4x Ziehung/Versand in wöchentlichem Abstand)
  3. LTA-Bewilligtenstichprobe (45-60 Jahre, Bewilligung dem Grunde nach, optionale Stichprobe, Ziehung und Versand einmal über letzte 4 Kalenderwochen, nur DRV Bund)

Hinsichtlich der Stichprobenziehung, des Versands, der weiteren technischen Abläufe etc. soll eine enge Abstimmung zwischen Charité, DRV Bund und den beteiligten Regionalträgern erfolgen.

Ergebnisse

Die deskriptive Analyse ergab eine geringe Anzahl an fehlenden Werten auf der Ebene der Items des untersuchten Instruments zwischen 0,45 % und 2,76 %. Auf der Ebene der untersuchten Dimensionen ergab sich eine Quote von fehlenden Werten zwischen 1,24 % (Funktionsfähigkeit) und 4,18 % (Erwerbsfähigkeit). Die Verteilungen der Items und Skalen zeigte, dass sich entsprechend der Stichproben, unterschiedliche Verteilungsmaße ergaben, die den vermuteten Beeinträchtigungen der Stichproben entsprachen. Das heißt, höhere Beeinträchtigungen in Skalen und Dimensionen zeigten sich in den Stichproben der Reha-Antragssteller und der LTA-Empfänger im Vergleich zu den Versicherten ohne eine Leistung in den letzten 4 Jahren. Eine Ausnahme von diesem Muster bildeten die Items der Dimension "Sport & Bewegung". Im Hinblick auf die Kriteriumsvalidität ergab sich eine gute Übereinstimmung der Skalen des Instruments mit den Skalen der Validierungsinstrumente. Auch hier zeigte sich eine nicht so gute Übereinstimmung in der Dimension "Sport & Bewegung". Die Konfirmatorische Faktorenanalyse ergab eine mittlere bis schlechte Passung des Messmodells mit den latenten Konstrukten. Die einzelnen Items der Skalen luden mit Ausnahme der Dimension "Sport & Bewegung" gut auf den latenten Variablen.

Diskussion und Schlussfolgerungen

Das Ü45-Screening weist insgesamt gute psychometrische Eigenschaften sowie eine gute Reliabilität und Kriteriumsvalidität auf. Die faktorielle Validität ist im Vergleich weniger befriedigend, was vermutlich insbesondere in der relativ geringen Homogenität der Items der Dimension Sport und Bewegung begründet liegt. Die Dimensionen Erwerbsfähigkeit sowie psychische Befindlichkeit und Funktionsfähigkeit diskriminieren am meisten zwischen Versichertengruppen mit unterschiedlichen Belastungen und eignen sich damit besonders als Entscheidungskriterium. Bei den Handlungsempfehlungen werden drei verschiedene Auswertungsalgorithmen vorgeschlagen, die je nach Einsatz des Ü45-Screenings als Teil eines mehrstufigen Screening-Prozesses herangezogen werden können.

Juni 2017 bis April 2019 - Zum Einbezug Personenbezogener Faktoren (PF) in die International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) – Ethische Analyse und empirische Untersuchung der sozialmedizinischen Begutachtungspraxis

Prof. Dr. Christiane Woopen, Forschungsstelle Ethik, Universität zu Köln

Hintergrund und Zielsetzung

Die ICF als Klassifikationssystem für den Gesundheitszustand einer Person klassifiziert die Folgen von Krankheiten in Bezug auf Körperstrukturen, Körperfunktionen, Aktivitäten und Teilhabe. Dabei werden Kontextfaktoren einbezogen, die in Umweltfaktoren und Personbezogene Faktoren (PF) unterteilt sind. Zu den PF gehören laut ICF nicht nur Merkmale wie Geschlecht, Alter, Bildungsstand, sondern auch Lebensstil sowie charakterliche Eigenschaften.

Die Ausgestaltung und Besetzung der Kategorie PF innerhalb der ICF hat große Bedeutung für die sozialmedizinische Begutachtungspraxis bei Rehabilitationsmaßnahmen und Erwerbsminderungsrenten. Im Rahmen der Begutachtung durch Sozialmediziner/innen werden PF gegenwärtig implizit, individuell unterschiedlich sowie ohne detaillierte Vorgaben erfasst. Durch Definition und standardisierte Erfassung von PF in der ICF könnten diese systematisierter in der Begutachtungsarbeit berücksichtigt werden.

Ziel des hier skizzierten Projektes ist die fundierte ethische Analyse für und gegen den Einbezug von PF in die ICF und den sozialmedizinischen Begutachtungsprozess bei Leistungen für Rehabilitation oder Erwerbsminderungsrenten.

Forschungsdesign und methodisches Vorgehen (Projektablauf und Projektmethodik)

Um Kriterien für Entscheidungsprozesse und ethische Aspekte hinsichtlich der PF entwickeln und diskutieren zu können, wird eine explorative qualitative Studie durchgeführt. Diese ist dreigliedrig angelegt: (1) explorative Literaturrecherche und ethische Analyse, (2) Begutachtung und Validierung fiktiver Fallvignetten durch Experten (Sozialmediziner) sowie (3) leitfadengestützte, semistrukturierte Interviews, zum einen mit Experten zum Umgang mit PF in der sozialmedizinischen Begutachtung, zum anderen mit betroffenen Personen, die den Begutachtungsprozess noch nicht durchlaufen haben, deren Antrag auf eine Rehabilitation bzw. Erwerbsminderungsrente bewilligt oder abgelehnt wurde.

Nutzung und Verwendungsmöglichkeiten der Forschungsergebnisse

Ziel der Analyse ist die Ausarbeitung von Kriterien zur Ausgestaltung der Kategorie PF innerhalb der ICF und Empfehlungen zur Umsetzung eines ethisch verantwortungsvollen Einbezugs PF im sozialmedizinischen Begutachtungsprozess.

September 2015 bis März 2019 - Psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt und Wiedereingliederung: Mixed-Methods-Follow-Up-Studie zu Determinanten einer erfolgreichen Wiedereingliederung aus der Perspektive der Betroffenen – Integration qualitativer und quantitativer Daten

Dr. Uta Wegewitz, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin

Ziel und Fragestellungen

Ziel der geplanten Gesamtstudie ist es, den RTW-Prozess aus der Perspektive betroffener Mitarbeiter/innen mit psychischen Erkrankungen zu beschreiben und transparent zu machen. Dabei sollen beeinflussbare Faktoren identifiziert werden, die eine erfolgreiche und nachhaltige Wiedereingliederung unterstützen können.

Das Projekt unterteilt sich in einen qualitativen und einen quantitativen Teil, deren Befragungszeitpunkte miteinander verzahnt sind. Die DRV Bund fördert den qualitativen Teil. Das Gesamtprojekt wiederum ist in einen größeren Forschungsschwerpunkt der BAuA eingebettet.

Fragestellungen im qualitativen Teilprojekt zum RTW-Prozess aus Sicht der Betroffenen sind:

  1. Wie beeinflussen die individuelle Vorgeschichte, die subjektive Erwerbsprognose, die Selbstwirksamkeit und Arbeitsfähigkeit in Wechselwirkung mit sozialen, betrieblichen und versorgungsbezogenen Faktoren die Rückkehr in den Betrieb?
  2. Wie beeinflusst die medizinisch-therapeutische Behandlung in Akut- und Rehabilitationskliniken das Verhalten und die Einstellung der Patienten in Bezug auf die Arbeit und die Rückkehr in den Betrieb? Welche Unterschiede in Bezug auf die Charakteristika der Klienten und der Versorgung und lassen sich identifizieren und was bedeutet dies für den RTW-Prozess?
  3. Welches implizite Erfahrungs- und Handlungswissen der Patienten beeinflusst wie die soziale Interaktion im RTW-Prozess und wie wirkt sich dies auf die Nachhaltigkeit einer erfolgreichen Rückkehr in den Betrieb aus?

Bezogen auf die berufliche Integration als Zielgröße der Studie werden verschiedene Aspekte betrachtet: die Zeit bis zur Rückkehr an den Arbeitsplatz, der erreichte prozentuale Anteil der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit über die Zeit, die Nachhaltigkeit der Arbeitsfähigkeit (bzw. erneute Arbeitsunfähigkeit nach Rückkehr an den Arbeitsplatz) sowie die Selbsteinschätzung der Betroffenen, ob die Rückkehr an den Arbeitsplatz erfolgreich war.

Forschungsdesign und methodische Vorgehensweise

Für die qualitative Teilstudie werden aus der quantitativen Gesamtstichprobe (n=200, rentenversicherte Personen zwischen 18 und 60 Jahren, die zum Zeitpunkt des Studieneinschlusses wegen einer psychischen Erkrankung in klinischer oder rehabilitativer Behandlung sind; zum quantitativen Studien s.u.) 32 StudienteilnehmerInnen ausgewählt. Die Daten zu den Auswahlkriterien (z. B. Geschlecht, Indikation, Betriebsgröße, subjektive Erwerbsprognose) werden in einer Fragebogenbefragung zu Beginn der Studie erhoben (Baseline). Aufgrund dieser Kriterien werden je 16 Frauen und Männern ausgewählt, davon 24 mit positiver und acht mit negativer subjektiver Erwerbsprognose. Es werden zu drei Zeitpunkten qualitative Interviews durchgeführt (Baseline, drei Monate später, 12 Monate später). Themen sind z. B. je nach Befragungszeitpunkt: die Vorgeschichte, der Umgang mit der Krankheit, geplante oder durchgeführte Interventionen (Klinikaufenthalt, Reha etc.), persönliche Lernprozesse, Pläne zur/die Rückkehr in den Betrieb, die aktuelle Arbeitssituation, Bewertung des RTW, Zukunftspläne bei erneuter Arbeitsunfähigkeit. Die Auswertung der qualitativen Interviews erfolgt mit Hilfe der sogenannten dokumentarischen Methode.

(Beim quantitativen Studienteil handelt sich um eine Befragungsstudie mit mehreren Messzeitpunkten bis zu 18 Monaten nach der Erstbefragung. Die befragten Arbeitnehmer werden über Einrichtungen der psychosomatischen Versorgung gewonnen. Die Fragebögen erfassen Selbstangaben zu personenbezogenen, krankheitsbezogenen, therapiebezogenen, psychosozialen und betrieblichen Faktoren, für die ein Einfluss auf die Rückkehr an den Arbeitsplatz vermutet wird. In der statistischen Auswertung wird analysiert, welche Einflussfaktoren für die berufliche Wiedereingliederung bedeutsam sind.)

Nutzen und Verwendungsmöglichkeit der Forschungsergebnisse

Bezogen auf den beruflichen Eingliederungsprozess bei psychischen Erkrank­ungen liegen bisher kaum wissen­schaftliche Erkenntnisse vor. Hier liefert das beantragte Projekt Erkenntnisse zu den unmittelbaren Erfahrungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Letztlich ist für den Erfolg der beruflichen Integration die subjektive Sicht der Betroffenen oft entscheidend.  

Das beantragte Projekt ist in ein größeres Forschungsvorhaben der BAuA eingebunden. Aus dem Gesamtprojekt ergeben sich sowohl qualitative als auch quantitative Erkenntnisse und damit ein umfassender Blick auf den Prozess der beruflichen Wiedereingliederung bei psychischen Erkrankungen, der bisher noch nicht vorliegt.

September 2016 bis März 2019 - Umsetzungsprojekt: Rehabilitationsnachsorge für depressive Patientinnen und Patienten mit einer Smartphone-App (DE-RENA)

Stefan Schmädeke, Median Klinik für Psychosomatik, Bad Dürkheim

Hintergrund und Zielsetzung

Reha-Nachsorge dient der Verstetigung des Rehabilitationserfolgs und damit der langfristigen Sicherung von Gesundheit und Erwerbsfähigkeit. Internetbasierte Gesundheitsinterventionen bieten für die Rückkehr in den Alltag und das Berufsleben eine Brückenfunktion mit ökonomischer und flexibler Unterstützung. DE-RENA ist ein Nachsorgeangebot mit Smartphone-App für Depressionspatienten nach stationärer psychosomatischer Rehabilitation. In der poststationären Phase nutzen die Teilnehmer über sechs Monate die Nachsorge-App begleitet von telefonischen Kontakten mit einem Verhaltenstherapeuten der Klinik als persönlichem Coach. Zentrales Element der DE-RENA-Nachsorge ist die Tagesplanung und –bewertung über die App unter Berücksichtigung der vom Patienten angestrebten Balance seiner Lebensbereiche.

Gegenstand des 2-jährigen Umsetzungsprojekts ist die Begleitforschung und technische Umsetzung bei der Implementierung der Smartphone-basierten Nachsorgeleistung DE-RENA in zwei psychosomatischen Reha-Einrichtungen. Das DE-RENA-Nachsorgeprogramm soll hinsichtlich der Umsetzbarkeit, der Akzeptanz bei Behandlern und Patienten sowie hinsichtlich seiner Wirksamkeit evaluiert werden.

Projektablauf

Im ersten Studienabschnitt soll die Implementierung der DE-RENA-Nachsorge und die Begleitforschung in beiden Reha-Kliniken vorbereitet werden. Informationsmodule für Rehabilitanden und Behandler sowie ein Therapeutenmanual zur Durchführung von DE-RENA durch die Coaches werden erstellt. Im zweiten Studienabschnitt (12 Monate) erfolgt die Rekrutierung der Studienteilnehmer und die Durchführung der Nachsorge. Zentrale Aufgaben im dritten Studienabschnitt (8 Monate) sind die Dateneingabe und –aufbereitung, statistische Auswertungen der Fragestellungen sowie die Berichtlegung und Erstellung von Publikationen.

Die DE-RENA-Nachsorgephase erstreckt sich über ein halbes Jahr. Innerhalb dieser 6 Monate durchlaufen die Patienten drei fest terminierte Intensivphasen (von 3, 2 und 1 Woche Dauer) mit täglicher, App-gestützter Tagesplanung und -bewertung. Am Ende jeder dieser Phasen der intensivierten Nachsorge finden obligatorisch telefonische Kontakte mit dem betreuenden Coach in der Reha-Einrichtung statt. Bei diesen Kontakten haben die Patienten Gelegenheit, Schwierigkeiten mit der Umsetzung ihrer Ziele zu besprechen. Innerhalb der drei Intensivphasen sind die teilnehmenden Patienten angehalten, die Tagesplanung und -bewertung über die App täglich durchzuführen. Zwischen den Intensivphasen steht es dem Patienten in der Nachsorgephase frei, die App nach eigenen Bedürfnissen zur Tagesplanung und -bewertung zu nutzen.

Der Schwerpunkt der begleitenden Versorgungsforschung liegt auf der Umsetzbarkeit und Akzeptanz. Die Ein-Gruppen-Prä-Post-Studie wird in der AHG-Klinik für Psychosomatik Bad Dürkheim sowie in der Klinik Lipperland, Reha-Zentrum Bad Salzuflen der DRV Bund durchgeführt. Geplant ist der Einschluss von 200 Rehabilitanden.

Nutzen und Verwendungsmöglichkeit

Das geplante Modellprojekt dient der Implementierung und Validierung eines neuen, App-unterstützten Reha-Nachsorge-Programms für depressive Patienten, bei denen ohne therapeutische Maßnahmen eine hohe Gefährdung im Sinne eines Rückfalls und/oder der Chronifizierung ihrer Störung besteht. Mit DE-RENA kann auch für jene Patienten ein Nachsorgeangebot geschaffen werden, denen eine Teilnahme an IRENA aufgrund zu großer Entfernung oder Unvereinbarkeit mit dem beruflichen Alltag sonst nicht möglich wäre. Nach erfolgreicher Implementierung könnte die App-gestützte Nachsorge als Angebot in die Regelversorgung der Deutschen Rentenversicherung übernommen und auch in anderen Reha-Einrichtungen eingeführt werden. Auf der Grundlage der Erfahrungen aus dem Modellprojekt sollte es möglich sein, den Aufwand bei einer Durchführung in der Routine abzuschätzen.

Projektende in 2018

Januar 2017 bis August 2018 - Praxisempfehlungen für psychologische Interventionen in der neurologischen Rehabilitation: Parkinson-Syndrom und Multiple Sklerose

Prof. Dr. Oskar Mittag, Severa, Universitätsklinikum Freiburg

Hintergrund

Die Notwendigkeit und Wirksamkeit psychologischer Interventionen bei Rehabilitandinnen und Rehabilitanden mit chronischen Erkrankungen sind wissenschaftlich gesichert. Psychologische Interventionen sind deshalb seit langem ein wesentlicher Bestandteil der medizinischen Rehabilitation. Die konkrete Praxis unterscheidet sich allerdings erheblich zwischen den Reha-Einrichtungen. Zudem finden sich nur wenige Konzepte, in denen die psychologischen Behandlungsansätze konkret beschrieben werden. Im Rahmen der Projektes „Praxisempfehlungen I und II“ wurden von Prof. Dr. Oskar Mittag, Dr. Christina Reese und Hanna Kampling, Universitätsklinikum Freiburg, evidenzbasierte Praxisempfehlungen für psychologische Interventionen in der medizinischen Rehabilitation entwickelt, die spezifische Problemlagen von Rehabilitanden in 5 Indikationsbereichen (Chronische Rückenschmerzen, Koronare Herzkrankheit, Diabetes mellitus Typ 2, onkologischen Erkrankungen und Schlaganfall) definieren. Psychologen, Ärzte und andere Mitarbeiter des interdisziplinären Reha-Teams werden somit unterstützt, psychologisch relevante Problemkonstellationen von Rehabilitanden zuverlässig festzustellen und geeignete psychologische Interventionen zu wählen. 

Im Rahmen des im Januar 2017 gestarteten Anschlussprojekts sollen abschließend entsprechende „Praxisempfehlungen für psychologische Interventionen für Multiple Sklerose und Parkinson-Syndrom“ entwickelt werden. Für beide Erkrankungen gibt es spezifische Problemlagen, die durch die vorliegenden Praxisempfehlungen nach Schlaganfall nicht abgedeckt werden. Die neuen Praxisempfehlungen können dazu beitragen, die Versorgungssituation in der neurologischen Rehabilitation weiter zu optimieren. 

Projektablauf und -methodik

Die Empfehlungen sollen einen möglichst hohen Konkretisierungsgrad aufweisen, auf der besten verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz basieren und unter den bestehenden personellen Bedingungen und Versorgungsstrukturen (strukturkonservativ) in der Rehabilitation umsetzbar sein. Die Empfehlungen wenden sich nicht nur an die psychologischen Abteilungen der Reha-Einrichtungen, sondern beziehen das interdisziplinäre Team insgesamt ein. Bestimmte psychologische Interventionen können also auch von (entsprechend geschulten) Angehörigen anderer Berufsgruppen durchgeführt werden. Der Arbeitsplan orientiert sich an dem bereits erprobten und bewährten Vorgehen.

Der Projektablauf gliedert sich in 4 Phasen:

  1. Phase
    Die vorliegenden nationalen und internationalen Leitlinien und Literaturreviews werden systematisch recherchiert und hinsichtlich der Indikationen für psychologische Interventionen ausgewertet. Die bisher in dieser Projektphase durchgeführte Befragung der psychologischen Abteilungen zu den vorhandenen Strukturen entfällt, da die Ergebnisse aus dem Projekt zum Schlaganfall bereits vorliegen.
  2. Phase
    Auf Grundlage der Evidenz, der Leitlinien sowie der Befragungsergebnisse wird eine erste Fassung der Praxisempfehlungen erstellt. In dieser Fassung sollen u. a. relevante Problemlagen für die Indikationsbereiche Multiple Sklerose (MS) und Parkinson systematisch aufbereitet werden Zudem soll geprüft werden, welche diagnostischen und therapeutischen Vorgehensweisen geeignet sind.
    Es ist davon auszugehen, dass bestimmte (Funktions-)Einschränkungen sowohl bei MS und Parkinson, aber auch beim Schlaganfall auftreten. Um das praktische Arbeiten mit den späteren Praxisempfehlungen zu erleichtern und diese kompakter zu gestalten, soll ein modulares Vorgehen gewählt werden. Den 3 Indikationsbereichen gemeinsame Problemlagen werden in einem allgemeinen Grundmodul Neurologie zusammengefasst. Zudem werden spezifische Module für jeden Indikationsbereich erarbeitet. In diesem Kontext sind bedeutsame Synergieeffekte aus dem Vorgängerprojekt zum Schlaganfall zu erwarten.
    Die erste Fassung der Empfehlungen ist Diskussionsgrundlage für einen Expertenworkshop mit Reha-KlinikerInnen, WissenschaftlerInnen, PatientenvertreterInnen sowie VertreterInnen der Reha-Träger.
    Ergebnis der 2. Projektphase sind Konsultationsfassungen der Praxisempfehlungen für das Grundmodul Neurologie und die spezifischen Module MS und Parkinson, die nochmals schriftlich mit den ExpertInnen abgestimmt werden.
  3. Phase
    Die Konsultationsfassungen der Praxisempfehlungen wurden im Rahmen einer AnwenderInnen-Befragung an die psychologischen Abteilungen sowie die ChefärztInnen aller stationären und ambulanten Einrichtungen der jeweiligen Indikationsbereiche geschickt, mit der Bitte, die Empfehlungen aus ihrer Perspektive zu kommentieren und zu bewerten. Parallel wurden zentrale Empfehlungen im Rahmen von indikationsspezifischen Fokusgruppen mit RehabilitandInnen zur Diskussion gestellt.
  4. Phase
    Ziel der 4. Projektphase ist die Überarbeitung der Praxisempfehlungen auf Grundlage der Ergebnisse der 3. Phase. Es folgt dann eine abschließende Konsentierung durch alle ExpertInnen.

Januar 2015 bis August 2018 - Rehabilitation bei Personen mit zeitlich befristeter Erwerbsminderungsrente (REBER)

Juliane Briest, Klinik für Rehabilitationsmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover

Hintergrund

Die medizinische Rehabilitation ist ein zentrales Instrument, um die Erwerbsfähigkeit von erwerbsgeminderten Versicherten zu bessern oder wiederherzustellen und um die Rückkehr ins Erwerbsleben zu ermöglichen. Dennoch nimmt nur ein geringer Teil der Betroffenen während einer befristeten Berentung wegen Erwerbsminderung eine Rehabilitation in Anspruch. Welche Gründe dafür eine Rolle spielen, wurde bisher noch nicht hinreichend untersucht.

Überdies ist ungeklärt, wie häufig die Rückkehr ins Erwerbsleben nach Ablauf einer befristeten Erwerbsminderungsrente gelingt und welche Faktoren die Rückkehr beeinflussen. Zwar ist aus der ARentA-Studie ("Erwerbsminderungsrente abgelehnt! Was wird aus den Antragstellern", Deutsche Rentenversicherung Westfalen) bekannt, dass Personen nach der Ablehnung eines Rentenantrags auf Erwerbsminderungsrente vor allem dann erwerbstätig sind, wenn sie zuvor im Erwerbsleben standen oder eine Rehabilitation durchlaufen haben. Ob diese Faktoren die berufliche Eingliederung aber auch nach einer befristeten Erwerbsminderung bestimmen, ist offen.

Untersuchungsziel

Im Zuge des Projektes soll zum einen geklärt werden, welche Faktoren die Inanspruchnahme medizinischer Rehabilitationsleistungen während einer zeitlich befristeten Erwerbsminderungsrente beeinflussen. Zum anderen soll untersucht werden, welche Faktoren die Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit und eine Rückkehr ins Erwerbsleben fördern.

In diesem Zusammenhang soll auch untersucht werden, inwieweit Rehabilitationsinanspruchnahme und Rückkehr ins Erwerbsleben von subjektiven und damit grundsätzlich beeinflussbaren Faktoren abhängen. Relevante subjektive Faktoren sind, der Handlungstheorie nach Hans Berglind zufolge, der Wunsch zur Rückkehr ins Erwerbsleben (Präferenz), die Selbstwirksamkeitserwartung (Erfüllbarkeit) und die wahrgenommenen Handlungsmöglichkeiten (wahrgenommene Rahmenbedingungen).

Forschungsdesign und methodische Vorgehensweise

Im Projekt sollen Routinedaten der Rentenversicherung um Daten aus einer schriftlichen Befragung von befristeten Erwerbsminderungsrentner(innen) ergänzt werden.

Einbezogen werden Versicherte der Deutschen Rentenversicherung Bund, Nord, Mitteldeutschland und Baden-Württemberg, die 35 bis 60 Jahre alt sind und erstmals eine befristete Erwerbsminderungsrente beziehen. Die Fallgruppe bilden Personen, die während eines befristeten Rentenbezugs eine medizinische Rehabilitation in Anspruch nehmen. Sie werden mit befristeten erwerbsminderungsberenteten Versicherten ohne Rehabilitation verglichen (Kontrollgruppe). Insgesamt soll die Stichprobe rund 10.500 Fälle umfassen (rund 3.300 in der Fallgruppe, 7.200 in der Kontrollgruppe).

Die Befragung erfolgt zu zwei Zeitpunkten: Am Ende des befristeten Rentenbezugs (t1) und 12 Monate danach (t2).

Nutzen und Verwendungsmöglichkeit der Forschungsergebnisse

Das Projekt soll Möglichkeiten aufzeigen, wie die Inanspruchnahme von Rehabilitationsleistungen bei befristeter Erwerbsminderung künftig verbessert und die Rückkehr ins Erwerbsleben gefördert bzw. unterstützt werden kann. Dies kann sowohl für die Betroffenen als auch für die Rentenversicherung von großem Nutzen sein.

November 2017 bis April 2018 - Verknüpfung der Praxisempfehlungen für psychologische Interventionen in der Rehabilitation mit der KTL (Akronym: PEK-Projekt)

Dr. Christina Reese, Sektion Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung (SEVERA), Universitätsklinikum Freiburg

Wissenschaftlicher Stand

In den vergangenen Jahren wurden von der Deutschen Rentenversicherung Bund verschiedene Projekte zur Entwicklung von Praxisempfehlungen für psychologische Interventionen in der Rehabilitation gefördert, u.a. für die Indikationsbereiche Chronischer Rückenschmerz, Koronare Herzerkrankung, Typ-2-Diabetes sowie für onkologische Erkrankungen (Mamma-, Prostata- oder Kolonkarzinom).

Die Praxisempfehlungen wurden auf der Grundlage der besten verfügbaren Evidenz formuliert und breit konsentiert, und zwar durch Wissenschaftler, Kliniker und Rehabilitanden.

Ein Jahr nach Fertigstellung der Praxisempfehlungen zeigten die Nachbefragungen bei den Reha-Einrichtungen, dass die Praxisempfehlungen nicht von allen Einrichtungen genutzt werden.

Ziele und Fragestellungen

Das Ziel des vorliegenden Projektes war es daher, die Implementierung der Praxisempfehlungen in den Reha-Einrichtungen zu fördern.

Unter den einzelnen Praxisempfehlungen für psychologische Interventionen in der Rehabilitation sollte für die Indikationsbereiche „Chronischer Rückenschmerz“, „Koronare Herzerkrankung“, „Typ-2-Diabetes“ und für die onkologischen Erkrankungen „Mamma-, Prostata- und Kolonkarzinom“ aufgeführt werden, welche Codes aus der Klassifikation therapeutischer Leistungen in der medizinischen Rehabilitation (KTL) nach Erbringung der entsprechenden Leistung dokumentiert werden können. Die KTL liegt in einer überarbeiteten Ausgabe aus dem Jahr 2015 vor (Deutsche Rentenversicherung, 2014).

Die Zuordnung der Codes zu den Praxisempfehlungen soll den Leistungserbringern in den Kliniken verdeutlichen, dass die Anwendung der Praxisempfehlungen zur Umsetzung einer hochwertigen, evidenzbasierten Versorgung und somit zur Optimierung der Prozess- und Versorgungsqualität der Kliniken beiträgt.

Methoden und Projektverlauf

Das Projekt verlief in 3 Phasen. In der ersten Phase wurden indikationsspezifische Pilotversionen erstellt. Diese wurden in Phase 2 allen beteiligten Expertinnen und Experten zur Konsentierung zur Verfügung gestellt. In Phase 3 fand die finale Überarbeitung statt. Als Ergebnis des Diskussionsprozesses konnte für alle KTL-Zuordnungen zu den Praxisempfehlungen Konsens innerhalb des Expertengremiums erzielt werden.

Außerdem wurde während des Diskussionsprozesses deutlich, dass seit der finalen Konsentierung der Praxisempfehlungen wichtige Entwicklungen stattgefunden haben. Daher wurde in den Praxisempfehlungen auf eine Auswahl aktueller Broschüren und Dokumente der Deutschen Rentenversicherung (Stand: März 2018), die Informationen über die aktuellen Entwicklungen enthalten, verwiesen. Die Erstellung der Übersicht erfolgte in Abstimmung mit Expertinnen der Deutschen Rentenversicherung Bund.

Ergebnisse

Als Ergebnis des Projektes liegen Praxisempfehlungen für die vier Indikationsbereiche

  1. chronischer Rückenschmerz,
  2. koronare Herzerkrankung,
  3. onkologische Erkrankungen
  4. und Diabetes mellitus Typ 2

vor, denen entsprechende KTL-Ziffern zugeordnet wurden.

Diskussion und Ausblick

Durch das vorliegende Projekt kann die Implementierung der Praxisempfehlungen für psychologische Interventionen in der Rehabilitation unterstützt werden, da in den aktuellen, durch KTL-Codes ergänzten Versionen deutlich wird, inwiefern die Anwendung der Praxisempfehlungen zur Optimierung der Prozess- und Versorgungsqualität beiträgt.

Juli 2016 bis März 2018 - Maßnahmen zur beruflichen Integration in RPK- und BTZ-Einrichtungen mit und ohne Supported Employment-Anteile für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen (RPK_BTZ_MOSES)

Prof. Dr. Thomas Becker, Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II, Bezirkskrankenhaus Günzburg
Prof. Dr. Katarina Stengler, Universität Leipzig

Hintergrund und Zielsetzung

Supported Employment (SE) ist ein Interventionskonzept zur Förderung der beruflichen Integration bzw. Re-integration von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen. Individual placement and support (IPS) wird häufig als Synonym für SE verwendet. IPS-Bestandteile bilden die Grundlage für ein standardisiertes Instrumentarium zur Begutachtung der IPS Manualtreue, die IPS Fidelity Skala.

Im Rahmen des vorliegenden Projektes sollte untersucht werden, in welchem Umfang sich in den beruflichen Rehabilitationseinrichtungen für Menschen mit psychischen Erkrankungen der Deutschen Rentenversicherung (Rehabilitationseinrichtungen für psychisch kranke Menschen (RPK) und Berufstrainingszentren (BTZ)) mittels standardisierter Messverfahren Elemente von supported employment (SE) nach den Grundsätzen des individual placement and support (IPS) identifizieren lassen.

Forschungsdesign und methodische Vorgehensweise

Zu Beginn des Projektes wurden die IPS Fidelity Skala und das IPS Fidelity Manual ins Deutsche übersetzt. Danach schätzten mittels einer Delphibefragung Expertinnen und Experten aus den Bereichen Rehabilitationsforschung, psychiatrische Versorgung und berufliche Rehabilitation die Anwendbarkeit der IPS Fidelity Skala in Einrichtungen zur beruflichen Rehabilitation in Deutschland ein.

Auf der Basis der übersetzten IPS Fidelity Skala und der Ergebnisse der Delphibefragung wurde ein Selbstratingfragebogen zur Befragung und Selbstevaluation von Rehabilitationseinrichtungen für psychisch kranke Menschen (RPK) und von Berufstrainingszentren (BTZ) erstellt. Es wurden 57 RPK und 21 BTZ um eine Teilnahme an der Befragung gebeten.

Zur Überprüfung der Reliabilität und der Validität des Selbstratingverfahrens zur Erfassung der IPS Fidelity wurden 4 (BTZ = 2; RPK = 2) der mittels Selbstrating-Skala untersuchten Einrichtungen zusätzlich im Rahmen einer Einrichtungsvisite durch einen Studienmitarbeiter auf ihre IPS Treue hin begutachtet.

Ergebnisse

Die Ergebnisse der Delphi-Befragung deuten darauf hin, dass die IPS Fidelity Skala lediglich von den Experten der wissenschaftlichen Rehabilitationsforschung durchgängig als sehr gut geeignet angesehen wurde, um die IPS Treue beruflicher Rehabilitationseinrichtungen in Deutschland zu beurteilen. Die Experten aus dem Bereich der beruflichen Rehabilitation sahen demgegenüber durchgängig eine schlechte oder sehr schlechte Eignung. Die Einschätzungen der Experten aus dem Bereich der psychiatrischen Versorgung bewegen sich zwischen diesen beiden Extremen. Aus den überwiegend von den Experten der beruflichen Rehabilitation formulierten Kommentaren ergeben sich Zweifel an der Sinnhaftigkeit oder Anwendbarkeit der jeweiligen Bewertungskriterien und eine deutlich kritische Haltung gegenüber der Möglichkeit einer Übertragung der IPS-Prinzipien auf die Verhältnisse in Deutschland. Begründet wird dies mit den sozialrechtlichen Grundlagen der beruflichen Rehabilitation und den Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes in Deutschland.

Es haben 29 RPK (Rücklaufquote 57 %) und 17 BTZ (Rücklaufquote 81 %) an der Einrichtungsbefragung teilgenommen. Alle 25 Items der IPS Skala wurden von 8 RPK (27,6 %) und von 10 BTZ (58,8 %) Einrichtungen ausgefüllt. Der Vergleich der Mittelwerte der Einrichtungsbefragung zeigt, dass die BTZ Einrichtungen auf 14 der 25 Items der IPS Fidelity Skala Werte erreichen, die eine gute bis sehr gute IPS Treue kennzeichnen. Bei den RPK Einrichtungen ist dies bei 12 Items der Fall. Deutlich geringere Werte der IPS Treue weisen beide Einrichtungstypen insbesondere bei dem nachgehenden Charakter der Rehabilitation, bei der Gemeindenähe, bei der Vermittlung in reguläre Stellen am ersten Arbeitsmarkt, bei der Einhaltung regelmäßiger Kontakte mit Arbeitgebern, bei dem Fehlen von Ausschlussregeln und bei der Zusammenarbeit zwischen Rehabilitationsmitarbeiter und Mitarbeitern der Arbeitsagentur auf. Der Vergleich deutschen Befragungsergebnisse mit den Ergebnissen einer aktuellen Studie aus den USA zeigt insbesondere im Hinblick auf die Personalausstattung, die Organisationsstruktur sowie den Umfang und die Qualität der Leistungen eine signifikante Überlegenheit der deutschen Einrichtungen. Deutlich schlechtere Bewertungen gegenüber den Einrichtungen in den USA ergeben sich allerdings für Kriterien der Offenheit des Zugangs und der Fokussierung auf die Vermittlung von regulären Beschäftigungsverhältnissen am ersten Arbeitsmarkt. Aufgrund der Kommentare zu einzelnen Items muss darüber hinaus davon ausgegangen werden, dass bei dem Selbstrating verschiedener Items zentrale IPS Grundsätze nicht beachtet wurden, weil sie sich nicht mit dem Selbstverständnis und den Zielsetzungen der untersuchten Einrichtungen in Einklang bringen ließen.

Die Ergebnisse der Gegenüberstellung der Resultate der beiden Bewertungsverfahren deuten eher auf eine geringe Reliabilität und Validität des Selbstratingverfahrens zur Begutachtung der IPS Fidelity von Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation für Menschen mit psychischen Erkrankungen in Deutschland hin. Allerdings wäre für eine formale statistische Prüfung der Gütekriterien des Messinstrumentes eine größere Stichprobe notwendig.

Schlussfolgerungen

In ihrer Gesamttendenz deuten die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung darauf hin, dass die im Rahmen dieses Projektes untersuchten Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation für Menschen mit psychischen Erkrankungen in Deutschland im Rahmen ihrer Arbeitsweise und Zielsetzungen einerseits viele der für eine hohe IPS Treue notwendigen Kriterien erfüllen, dass sie jedoch die Erfüllung einer Reihe für die Wirksamkeit von IPS Maßnahmen als zentral identifizierter Kriterien aus verschiedenen Gründen weder für möglich noch für sinnvoll halten.

Projektende in 2017

August 2017 bis November 2017 - Sichtung und Systematisierung von Assessmentverfahren für Rehabilitand/inn/en mit nicht-deutschsprachigem Hintergrund (Rehanid)

Dr. Heiner Vogel, Universität Würzburg

Untersuchungsziel

Ziel des geplanten Projekts war die Zusammenstellung und Systematisierung von fremdsprachigen Assessments, die im Kontext der Rehabilitation für Antragsteller/Rehabilitanden mit nicht deutschsprachigem Hintergrund/Migranten genutzt werden könnten (Reha-Bedarfsprüfung, Erhebung von Kontextfaktoren, Reha-Verlaufsmessung, Outcomemessung, Prognoseeinschätzung). In erster Linie sollten die wichtigsten in der Rehabilitation vorkommenden Sprachen betrachtet werden: türkisch, serbokratisch, polnisch, russisch, evtl. auch weitere. Als Indikationsgruppen standen die Bereiche orthopädische Rehabilitation, psycho­somatische Rehabilitation, einschließlich Rehabilitation bei Schmerzerkrankungen, im Vordergrund. Die Recherche orientierte sich an typischen/häufigen Reha-Assessments (vgl. Biefang et al., 1999, Bengel et al., 2008).
Es sollten auch Empfehlungen zum Umgang mit Sprachproblemen bzw. mit nicht-deutschsprachigen Rehabilitanden zusammengestellt werden. Gleichzeitig sollten vorhandene Defizite und Entwicklungsbedarfe für entsprechende Assessments und für Empfehlungen zum Umgang mit Sprachproblemen in den verschiedenen Feldern der Rehabilitation aufgezeigt werden.
Darüber hinaus sollten Möglichkeiten für einen einfachen Zugang zu den gefundenen Assessments für die Rehabilitation bei Menschen mit nicht-deutschsprachigem Hintergrund durch potentielle Nutzer aufgezeigt werden: z.B. die Angliederung an bestehende Onlineplattformen.

Forschungsdesign und methodische Vorgehensweise

Recherche von Assessments, die im deutschsprachigen Raum Einsatz finden bzw. eingesetzt werden können, Fokusgruppen, Literaturanalyse, Internetrecherche, Expertenbefragungen, Handsuche

Nutzen und Verwendungsmöglichkeit der Forschungsergebnisse

Die Zusammenstellung soll einen Überblick über die existierenden nicht-deutschsprachigen Instrumente geben, die im Bereich der Rehabilitation genutzt werden oder nutzbar sind. Die Bereitstellung von Assessments in verschiedenen Sprachen kann wertvolle Hilfsmittel zur systematischen Erhebung und Dokumentation von Reha-Bedarfen liefern und damit einen Beitrag zum Bewältigung der Sprachbarriere zu nicht deutschsprachigen Rehabilitanden leisten. Die Instrumente können helfen, Erkenntnisse über die Bedürfnisse, Probleme, Umstände, vor allem aber auch Potentiale der Klienten zu gewinnen und insofern dazu beitragen individuelle Problemlagen systematischer und vollständiger zu erfassen und damit evtl. auch leichter einer Bearbeitung in der Rehabilitation zugänglich zu machen.
Die Assessments können zur Vervollständigung der Reha-Diagnostik dienen, aber auch als Gesprächsgrundlage dienen, um Ziele und Erwartungen an die Rehabilitation zu klären – insofern könnten sie beispielsweise auch bei einer Beratung im Kontext des Reha-Zugangs auch zur Selbstdiagnose bzw. Bedarfsfeststellung hilfreich sein.
Die Zusammenstellung kann einerseits innerhalb der Rehabilitationseinrichtungen Verwendung finden, d.h. bei Ärzte in der Klinik, bei Sozialarbeitern und Psychologen, andererseits auch bei Beratungen zum Reha-Zugang oder Reha-Bedarf, das heißt bei entsprechenden Beratungsstellen oder Beratungen, wie sie etwas im Projekt MiMi-Reha konzipiert wurden (vgl. Klinik für Rehabilitationsmedizin et al., 2017). Auch für Reha-Fachberater oder Reha-Manager könnte die Zusammenstellung hilfreich sein.

August 2015 bis Oktober 2017 - Umsetzung der internetbasierten Nachsorge GSA-Online plus (Gesundheitstraining Stressbewältigung am Arbeitsplatz)

Dr. Rüdiger Zwerenz, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsmedizin der JGU Mainz

Hintergrund

Das Gesundheitstraining Stressbewältigung am Arbeitsplatz Online (GSA-Online) wurde im Rahmen des Forschungsschwerpunkts der Deutschen Rentenversicherung „Nachhaltigkeit durch Vernetzung“ als psychodynamisch orientierte, indikations­übergreifende, 12-wöchige Intervention entwickelt. In der randomisierten Interventions­studie wurden die Akzeptanz und die Wirksamkeit der internetbasierten Nachsorge bei beruflich belasteten Patienten aus der stationären medizinischen Rehabilitation (Kardiologie, Orthopädie, Psychosomatik) untersucht. Teilnehmer beschrieben wöchentlich konkrete Erfahrungen bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz und erhielten zeitnah hilfreiche Rückmeldung durch einen Online-Therapeuten. Die Evaluation des Nachsorgeprogramms ergab eine hohe Akzeptanz unter den Teilnehmern und eine Überlegenheit gegenüber reiner Online-Information hinsichtlich beruflicher und gesundheitlicher Merkmale bis zur 12-Monats-Katamnese.

Untersuchungsziel

Im Rahmen der Umsetzungsstudie sollte untersucht werden, wie sich die indikationsübergreifende Nachsorge GSA-Online plus so optimieren und an die Versorgungsabläufe der Rehabilitationseinrichtungen adaptieren lässt, dass diese für beruflich belastete Patienten in verschiedenen Rehabilitationseinrichtungen einfach und kostengünstig zu implementieren und erfolgreich anzuwenden ist.

Forschungsdesign und methodische Vorgehensweise

Im ersten Studienabschnitt (6 Monate) erfolgte die Vorbereitung der Intervention: Literaturrecherchen, die Erarbeitung von Indikationskriterien und Abstimmung der Erhebungsabläufe mit den Kooperationskliniken sowie die Erstellung eines Informationsmoduls für Patienten und Informationsmaterials für Behandler und die Erstellung der multimodalen Plattform für GSA-Online plus. Im zweiten Studienabschnitt (12 Monate) wurde die Nachsorge GSA-Online plus in den Kooperationskliniken implementiert und begleitend evaluiert. Geplant war eine Kombination aus Querschnitt- und Längsschnitterhebung mit prä-, post- und Zwischenmessungen. Im Rahmen der Querschnitterhebung wurden alle Rehabilitanden, die im Rekrutierungszeitraum in den beteiligten Kooperationskliniken aufgenommen wurden mit kliniküblichen Fragen der Basisdokumentation befragt. Diejenigen Patienten mit der Nachsorgeempfehlung für GSA-Online plus wurden in einer Längsschnitterhebung weiter untersucht; die Gesamtstichprobe diente dazu als Vergleichsgruppe und erlaubte Analysen zur Frage, welche Rehabilitanden eine Nachsorgeempfehlung erhalten und welche nicht. Durch eine kontinuierliche Evaluation im Verlauf lässt sich der Nutzen für die Rehabilitanden in Abhängigkeit von der Nutzung der Online-Nachsorge modellieren. Auf Seiten der Rehabilitanden wird nachvollzogen, wie sich die Zufriedenheit über die Dauer der Intervention entwickelt.

Intervention

Im Sinne einer größtmöglichen Effizienz und Effektivität sollte die strukturierte Schreibaufgabe mit therapeutischer Kommentierung, die in der Vorgängerstudie von den Teilnehmern am häufigsten genutzt und als am hilfreichsten eingeschätzt wurde, im Zentrum der Intervention stehen. An einem von den Teilnehmern selbst gewählten festen Wochentag erhielten die Teilnehmer über 12 Wochen hinweg eine strukturierte Schreibaufgabe, in der sie aufgefordert wurden, für sie aktuell oder in der Vergangenheit bedeutsame Situationen und Interaktionen am Arbeitsplatz zu schildern. Die Patientenschilderungen (sog. Blogs) wurden von einem für den Teilnehmer anonymen Online-Therapeuten schriftlich nach dem Modell der Supportiv-Expressiven Therapie kommentiert.

Auswertung

Bezogen auf die Implementierung von GSA-Online plus in den Kliniken wurde als primäre Zielgröße der Anteil an Empfehlungen von GSA-Online plus im Vergleich zu konventioneller oder keiner Nachsorgeempfehlung festgelegt. Im Hinblick auf den Anteil der Patienten, die GSA-Online plus nutzen, wurde als primäre Zielgröße der Anteil an Patienten definiert, der sich mindestens einmal auf der Studienplattform anmeldete und mindestens einen Blog schrieb. Primäre Zielgrößen für die subjektive Belastung stellten die Depressivität sowie die berufliche Belastung zum Ende der Intervention dar.

Die Auswertung der primären Zielgrößen erfolgte über Häufigkeiten und deskriptive Statistiken sowie mittels Varianzanalysen mit Messwiederholung. Die Auswertung der Nebenfragestellungen erfolgte bzgl. der Dosis-Wirksamkeits-Relation anhand von Regressionsanalysen. Zur Überprüfung der Kosten-Nutzen-Relation werden verschiedene Kenngrößen berechnet und zueinander in Beziehung gesetzt: Es werden die Kosten für die gesamte Intervention (z. B. Therapeutenzeit und technische Umsetzung) in Bezug zum Nutzen betrachtet, der über das Ausmaß der hinzugewonnenen gesundheitsbezogenen Lebensqualität und der Anzahl der Patienten, die ein gesichertes positives Ergebnis erreichen, bestimmt wird.

Nutzen und Verwendungsmöglichkeit der Forschungsergebnisse

Mit der Studie sollte die Umsetzung der Nachsorge GSA-Online in der Praxis der Rehabilitationsnachsorge hinsichtlich Implementierung, Akzeptanz sowie Kostenwirksamkeit geprüft werden. Die Online-Nachsorge wurde dabei indikations- und einrichtungs­übergreifend durch eine zentrale Stelle betreut und umgesetzt. Nach erfolgreichem Praxistest ist es möglich, GSA-Online plus als Nachsorgeleistung der Deutschen Rentenversicherung oder durch interessierte Rehabilitationseinrichtungen für beruflich belastete Rehabilitanden zu implementieren.

Oktober 2015 bis September 2017 - Forschungs- und Entwicklungsprojekt: „Fallmanagement bei Leistungen zur Teilhabe"

Dr. Rainer Kaluscha, Institut für Rehabilitationsmedizinische Forschung an der Universität Ulm

Hintergrund und Zielsetzung

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, der Zunahme chronischer Erkrankungen sowie des Fachkräftemangels spielen Erhalt und Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit für die Rentenversicherung eine zentrale Rolle. Case- bzw. Fallmanagementansätze sind grundsätzlich geeignet, mittels sektoren- und trägerübergreifender Interventionen bei Versicherten mit einem entsprechenden Bedarf deren (Wieder-)Eingliederung in Erwerbstätigkeit zu fördern. Die in der Rentenversicherung eingesetzten Ansätze waren in ihrer Reichweite und ihrem Ressourceneinsatz sehr unterschiedlich. Das Forschungsprojekt wurde deshalb damit beauftragt, auf der Grundlage einer wissenschaftlichen Expertise ein Fallmanagement-Konzept im Rahmen von Leistungen zur Teilhabe zu entwickeln, das in der gesamten Rentenversicherung umsetzbar ist.

Forschungsdesign und methodische Vorgehensweise

Im Projekt wurden folgende Schritte durchgeführt:

  1. Literaturrecherche (national und international, insbesondere europäische Länder)
  2. schriftliche, rentenversicherungsweite Umfrage zu bereits existierenden Ansätzen für ein Fallmanagement sowie zur Abschätzung von Möglichkeiten für die Umsetzung von Fallmanagementkonzepten und hierfür vorhandenen bzw. benötigten Ressourcen, ggf. Visitationen zum Vorgehen bei einzelnen Rentenversicherungsträgern
  3. Analyse der verschiedenen Vorgehensweisen
  4. zwei Expertenworkshops zum Ergebnis der Literaturrecherche und der Umfrage bei den Rentenversicherungsträgern [beispielsweise mit der Projektgruppe Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (PGMBOR) und externen Experten]
  5. Formulierung von Empfehlungen für ein rentenversicherungsweites Fallmanagement-Konzept
  6. Abschlussworkshop zur Diskussion der Empfehlungen und der Möglichkeiten zu deren Umsetzung (mit Vertretern aller Rentenversicherungsträger).

Nutzen und Verwendungsmöglichkeit der Forschungsergebnisse

Als Produkt ist ein modular aufgebautes Fallmanagement-Konzept entstanden, das von allen Rentenversicherungsträgern eingesetzt werden kann. Es kann sowohl im Ganzen als auch modulartig angewendet werden.

Kooperationspartner

  • Prof. Dr. Löcherbach, Katholische Hochschule Mainz
  • Prof. Dr. Christian Rexrodt, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
  • Prof. Dr. Edwin Toepler, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

November 2014 bis Juli 2017 - Bewegungstherapie in der medizinischen Rehabilitation: eine Bestandsaufnahme auf Einrichtungs- und Akteursebene

Prof. Dr. Klaus Pfeifer, Institut für Sportwissenschaft und Sport, Friedrich Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Ziel der Studie war es, eine Bestandsaufnahme der bewegungstherapeutischen Rehabilitationspraxis bzgl. Konzepten und Prozessmerkmalen auf Einrichtungsebene und individuellen Handlungsorientierungen innerhalb des bewegungstherapeutischen Teams durchzuführen.

Als Basis für die systematische Qualitätsentwicklung der Bewegungstherapie in der Rehabilitation insbesondere im Hinblick auf die Weiterentwicklung, Dissemination und Implementierung evidenzbasierter bewegungstherapeutischer Konzepte wurden Handlungsempfehlungen für die Deutsche Rentenversicherung und Reha-Einrichtungen zur Qualitätsentwicklung der Bewegungstherapie erarbeitet.

Es wurde ein mixed methods approach verwendet: Es wurden sowohl eine schriftliche Befragung (quantitativ) auf Ebene der Reha-Einrichtungen durchgeführt (Phase 1) als auch Entwicklungsworkshops mit Bewegungstherapeuten unter Einsatz von Fokusgruppen sowie standardisierten schriftlichen Befragungen (Phase 2).

1.146 Einrichtungen der medizinischen Rehabilitation für Erwachsene, die am Verfahren der Qualitätssicherung der DRV Bund teilnehmen, bildeten die eligible Studienpopulation für Phase 1. Alle Erkrankungsbereiche wurden in die bundesweite Basiserhebung eingeschlossen. Insgesamt konnten 713 Fragebögen in die Datenanalyse einbezogen werden.

Aufbauend auf der fragebogenbasierten Querschnitterhebung wurden in Phase 2 individuelle Handlungsorientierungen von bewegungstherapeutischen Akteuren ermittelt. Hierfür wurden zwei eineinhalbtägige Workshops mit insgesamt 58 Bewegungstherapeutinnen und Bewegungstherapeuten aus 58 verschiedenen Abteilungen durchgeführt.

Erwartungsgemäß zeigte sich eine erhebliche Heterogenität der Bewegungstherapie in der medizinischen Rehabilitation der Rentenversicherung. Dies betraf beispielsweise

  • den Grad der expliziten Verhaltensorientierung der Bewegungstherapie (nur ca. 51 % der Einrichtungen),
  • die Wirkbereiche und der Wirkungszuversichten der Bewegungstherapie,
  • die Gewichtungen der Inhalte zwischen und innerhalb Indikationen,
  • den Standardisierungsgrad der Leistungen (nur mittel bis gering),
  • die im Vorfeld der Behandlung erhobenen Informationen (durch Funktionstests, Fragebögen, Aufnahmegespräche, incl. Häufigkeit und Zielrichtung der Tests),
  • die Perspektive im Hinblick auf die Wertigkeit der bewegungstherapeutischen Teamarbeit
  • Gewichtung und methodisch-didaktische Umsetzung bewegungstherapeutischer Inhalte sowie
  • die typischen inhaltlich-konzeptionellen Ausrichtungen der Bewegungstherapie.

Die Heterogenität der Ergebnisse deutet an, dass die Bewegungstherapie in der medizinischen Rehabilitation von einer Systematisierung profitieren könnte. Um die vielfältigen und komplexen Handlungsempfehlungen sinnvoll umsetzen zu können, sollte ein entsprechendes Konzept erarbeitet werden. Hierbei sollte eine individuelle Gewichtung der verschiedenen Empfehlungen im Hinblick auf ihre Bedeutung erfolgen.

Oktober 2014 bis März 2017 - Versorgungserwartungen von Menschen mit Migrationshintergrund und Möglichkeiten ihrer Berücksichtigung in der medizinischen Rehabilitation – unter besonderer Betrachtung von Menschen mit türkischem Migrationshintergrund

Prof. Dr. Patrick Brzoska, Technische Universität Chemnitz
PD Dr. Ruth Deck, Universität Lübeck

Hintergrund

Unerfüllte Versorgungserwartungen im Zusammenhang mit der Rehabilitation und eine daraus resultierende Unzufriedenheit mit der Versorgung können sich nachteilig auf die Wirksamkeit von rehabilitativen Angeboten bei Menschen mit Migrationshintergrund auswirken. Verfügbare Strategien, mit denen die Rehabilitation für Menschen mit Migrationshintergrund bedarfs- und bedürfnisgerechter gestaltet werden könnte, kommen in Rehabilitationseinrichtungen bisher kaum zum Einsatz.

Ziel

Ziel des auf zwei Jahre angelegten Projekts war es zum einen, die Versorgungserwartungen von Rehabilitanden/innen mit Migrationshintergrund in Bezug auf den Rehabilitationsprozess aus unterschiedlichen Perspektiven und unter Anwendung eines Methoden-Mix zu untersuchen. Zum anderen wurden in Einrichtungen bestehende Strategien im Umgang mit Menschen mit Migrationshintergrund sowie hindernde und fördernde Faktoren der Implementierung von migrationssensiblen Versorgungskonzepten der medizinischen Rehabilitation ermittelt. Schwerpunktmäßig wurden Menschen mit türkischem Migrationshintergrund in der orthopädischen Rehabilitation berücksichtigt. Daraus wurden Handlungsempfehlungen abgeleitet, wie migrationssensible Versorgungsstrategien in Einrichtungen der Rehabilitation implementiert werden können.

Vorgehen

In dem multimethodisch und multizentrisch angelegten Projekt wurden zum einen niedergelassene Hausärzte/innen mit und ohne türkischen Migrationshintergrund zu Hürden und Hindernissen bei einer Reha-Antragstellung von Migranten und Migrantinnen befragt. Zum anderen wurden die Versorgungserwartungen von Rehabilitanden/innen mit Migrationshintergrund in leitfadengestützte Einzelinterviews zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Rehabilitationsprozesses erhoben: unmittelbar zu Beginn des Aufenthaltes in der Rehabilitationseinrichtung, kurz vor Abschluss der Rehabilitation sowie einen Monat nach der Rehabilitation.

Zur Ermittlung der migrationssensiblen Versorgungsstrategien wurden Rehabilitationskliniken in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen schriftlich zu bestehenden Vorgehensweisen im Umgang mit Menschen mit Migrationshintergrund sowie hindernden und fördernden Faktoren der Implementierung von migrationssensiblen Versorgungskonzepten befragt. Parallel wurde eine Dokumentenanalyse der Internetmaterialen der befragten Rehabilitationskliniken durchgeführt. In einigen Einrichtungen wurden auf Basis der schriftlichen Befragung leitfadengestützte Fokusgruppeninterviews mit Experten/innen verschiedener Hierarchieebenen und Versorgungsbereiche durchgeführt.

Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten

Die Ausrichtung der medizinischen Rehabilitation auch auf Menschen mit Migrationshintergrund gewinnt zunehmend an Bedeutung: Viele der MigrantInnen nähern sich dem reha-relevanten Alter. Damit wird der Anteil der MigrantInnen an der Rehabilitation der Rentenversicherung steigen. Auch nimmt die Zahl der unterschiedlichen Migrationshintergründe zu. Migrationssensible Konzepte als Teil von Diversity Management sensibilisieren für die Vielfalt der unterschiedlichen Bedürfnisse und Bedarfe der Versicherten und helfen, sie in den Versorgungsalltag zu integrieren.

Zugangsbarrieren
Die dargestellten Zugangsbarrieren spiegeln differenziert die Erkenntnisse der letzten Jahre wider. Sie machen eindringlich klar, dass einfach verfügbare und verständliche muttersprachliche Informationen dringend erforderlich sind – sowohl beim Hausarzt als auch bei der Bewilligung oder in der Reha-Einrichtung selbst. Das Problem der geringen Inanspruchnahme bzw. Verfügbarkeit von geeigneten Nachsorgeleistungen wird dagegen bislang noch kaum thematisiert und umreißt eine weitere Barriere.

Versorgungserwartungen als Wirksamkeitsbarrieren
Es zeigt sich die Verbindung von (individuellen) Erwartungen und Zielen sowie der Unzufriedenheit, die sich ergeben kann, wenn diese Ziele im Rahmen der Rehabilitation nicht erfüllbar sind. Noch mehr als bei deutschen Versicherten ist auf die intensive Beschäftigung mit den individuellen Zielen zu achten, um ggf. überhöhte oder falsche Erwartungen an die Rehabilitation bearbeiten zu können.

Migrationssensible Ansätze, Diversity Management
Insgesamt zeigt die Studie auf, dass die migrationssensible Ausrichtung der Reha-Einrichtungen (zumindest in Norddeutschland) noch am Anfang der Entwicklung steht, diese Entwicklung aber als zukünftig immer bedeutsamer verstanden wird. Ein Vergleich mit Krankenhäusern in NRW zeigt, dass die migrationssensible Ausrichtung der Reha-Einrichtungen schwächer ausgebildet ist als im stationären Krankenhaussektor, obwohl die Rehabilitation zumeist länger ist als ein Aufenthalt im Akutkrankenhaus. Hier besteht Nachholbedarf hinsichtlich eines Diversity Managements. Auch Mitarbeiterschulungen zu Migrationssensibilität bzw. Diversity und geschulte Dolmetscher sind ein wichtiges Thema.
In diesem Sinne bildet das vorliegende Projekt eine sinnvolle Erweiterung zu den in den letzten Jahren durchgeführten Projekten. Die Kombination aus qualitativen und quantitativen Methoden bei einem multizentrischen Forschungsdesign war als Zugang zu dem bislang wenig erforschten Bereich sinnvoll gewählt.

Die explorative Studie diente vorrangig der Generierung von Wissen. Auf Basis dieser Studie sind Folgestudien denkbar, die sich z.B. mit der Mindestausstattung von Diversity-Konzepten in Reha-Einrichtungen auseinandersetzen und diese Bausteine ggf. entwickeln.
Einige der Handlungsempfehlungen wurden bereits im Rahmen des MiMi-Reha-Projekts (Gutenbrunner/Salman) diskutiert. Dies betrifft vor allem kultursensible, muttersprachliche Informationen für MigrantInnen. Weitere Handlungsempfehlungen beziehen sich auf die Durchführung der Rehabilitation für MigrantInnen in den Reha-Einrichtungen. Hier sollte mit Unterstützung entsprechender ExpertInnen ein Praxisleitfaden für Reha-Einrichtungen und deren MitarbeiterInnen erarbeitet werden. Darauf aufbauend könnte dann ein Diversity-Konzept entstehen, das modular aufgebaut beschreibt, wie Reha-Einrichtungen adäquat mit den unterschiedlichen Patientengruppen und ihren verschiedenen Bedarfen umgehen können.

Das Projekt wurde als Kooperation der Deutschen Rentenversicherung Bund und des Vereins zur Förderung der Rehabilitationsforschung in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein (vffr) finanziert.

Kooperationspartner

  • Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften; Abt. Epidemiologie & International Public Health
  • Technische Universität Chemnitz, Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie
  • Universität Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie

Projekte vor 2017

Projektende in 2016

LaufzeitProjekt

Januar 2014 bis Dezember 2016

Kognitive Defizite bei kardiologischen Rehabilitanden: Prävalenz und Auswirkungen auf den Rehabilitationserfolg und die berufliche Wiedereingliederung (CocaRehab: cognition in cardiac rehabilitation)

Prof. Dr. med. Heinz Völler, Universität Potsdam

Januar 2014 bis September 2016

Entwicklung von Praxisempfehlungen für psychologische Interventionen in der Rehabilitation bei Diabetes mellitus Typ 2, onkologischen Erkrankungen oder Schlaganfall

Prof. Dr. Oskar Mittag, Institut für Qualitätsmanagement und Sozialmedizin, Universitätsklinikum Freiburg

Juli 2015 bis August 2016

Ausbau und Optimierung sowie Veröffentlichung und Bekanntmachung der online-gestützten ReNa-Datenbank (Datenbank Reha-Nachsorge: www.nachder Reha.de)

PD Dr. Ruth Deck, Institut für Sozialmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

Projektende in 2015

LaufzeitProjekt

Oktober 2013 bis September 2015

Aktualisierung der Reha-Therapiestandards der Deutschen Rentenversicherung

Prof. Erik Farin-Glattacker, Institut für Qualitätsmanagement und Sozialmedizin, Universitätsklinikum Freiburg

Oktober 2014 bis September 2015ForschungsExpertise-Landschaft Beruflicher Rehabilitation (FELBER)

Prof. Dr. Will Spijkers, Institut für Psychologie, RWTH Aachen
August 2014 bis März 2015

LORE II - Leistungssteigerung durch zielgerichtete Organisationsentwicklung von Reha-Einrichtungen

Dr. Thomas Schott, Universität Bielefeld

Projektende in 2014

LaufzeitProjekt
August 2012 bis November 2014Arbeitsbuch Reha-Zielvereinbarung in der medizinischen Rehabilitation

Dr. Manuela Glattacker, Prof. Erik Farin-Glattacker und Prof. Wilfried Jäckel, Universitätsklinikum Freiburg für die Medizinische Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
in Kooperation mit Dr. Susanne Dibbelt, Prof. Bernhard Greitemann, Rehaklinikum Bad Rothenfelde / Klinik Münsterland
November 2013 bis September 2014Wissenschaftliche Überarbeitung, Ergänzung und Aktualisierung der MBOR-Homepage: www.medizinisch-berufliche-orientierung.de

Dr. Silke Neuderth, Universität Würzburg
Januar 2013 bis August 2014

Entwicklung einer personalisierten Bewegungstherapie in der medizinischen Rehabilitation

Prof. Gerhard Huber, Institut für Sport und Sportwissenschaft, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
in Kooperation mit Prof. Dr. Gorden Sudeck, Institut für Sportwissenschaft, Eberhard Karls Universität Tübingen

Projektende in 2013

LaufzeitProjekt
Oktober 2009 bis Dezember 2013Sozioökonomische Situation von Personen mit Erwerbsminderung

Dr. Rolf Buschmann-Steinhage, Pia Zollmann, Dr. Reinhold Thiede, Deutsche Rentenversicherung Bund
Juli 2011 bis Oktober 2013Merkmale einer guten und erfolgreichen Reha-Einrichtung (MeeR)

Prof. Thorsten Meyer, Medizinische Hochschule Hannover
September 2012 bis September 2013Internet-basierte Gesundheitsinterventionen (IGI) - Stand der Forschung und Nutzungspotential für die medizinische Rehabilitation

Dr. Harald Baumeister, Universität Freiburg;
David Daniel Ebert, Leuphana Universität Lüneburg
Dezember 2010 bis Januar 2013Entwicklung eines Schulungsprogramms für PatientInnen mit Fibromyalgie-Syndrom

Dr. Inge Ehlebracht-König, Rehazentrum Bad Eilsen

Projektende in 2012

Laufzeit

Projekt

Dezember 2010 bis Mai 2012

Entwicklung von Materialen für die Dissemination evidenzbasierter Konzepte für die Bewegungstherapie in der Rehabilitation

Prof. Klaus Pfeifer, Universität Erlangen-Nürnberg

Oktober 2009 bis Mai 2012

Psychologische Interventionen in der Rehabilitation von PatientInnen mit chronischen Rückenschmerzen oder koronarer Herzerkrankung: Systematische Entwicklung von Praxisempfehlungen

Prof. Dr. Oskar Mittag, Abt. Qualitätsmanagement und Sozialmedizin, Universitätsklinikum Freiburg

Oktober 2010 bis April 2012

MBOR-Management: Projekt zur formativen Evaluation einer Steuerung von PatientInnen mit besonderer beruflicher Problemlage in berufsbezogene Therapiekonzepte

Dr. Monika Schwarze, Medizinische Hochschule Hannover;
Dr. Silke Neuderth, Universität Würzburg

Mai 2011 bis April 2012

Rehabilitation von Patienten mit psychischen/psychosomatischen Erkrankungen - Vertiefende Analysen aktueller Daten des Ärztlichen Entlassungsberichts

Prof. Holger Schulz, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Projektende in 2011

Laufzeit

Projekt

August 2008 bis April 2011

Implementierung einer Strategie zum Screening und zur Diagnostik psychischer Störungen bei somatischen Patienten in der medizinischen Rehabilitation - Phase II

Prof. Jürgen Bengel, Institut für Psychologie, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Projektende in 2010

Laufzeit

Projekt

September 2008 bis Dezember 2010

Passung der Bewegungstherapie in der medizinischen Rehabilitation

Prof. Gerhard Huber, Institut für Sport und Sportwissenschaft, Universität Heidelberg

Juli 2008 bis Dezember 2010

Analyse der Auswirkungen der DRG-Einführung auf die medizinische Rehabilitation - REDIA-Studie (Phase III)

Prof. Wilfried von Eiff, Institut für Krankenhausmanagement, Westfälische Wilhelms-Universität Münster;
Prof. Bernhard Greitemann, Klinik Münsterland der Deutschen Rentenversicherung Westfalen

November 2007 bis Dezember 2010

Entwicklung einer EDV-gestützten Schnittstelle zur Implementierung von Inhalten von Nationalen VersorgungsLeitlinien in Praxis-EDV unter besonderer Berücksichtigung der Nahtstellen zur ambulanten und stationären Rehabilitation

Dr. Christian Thomeczek, Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin

April 2007 bis Dezember 2010

Entwicklung von Reha-Therapiestandards für die medizinische Rehabilitation bei depressiven Störungen

Universität Hamburg, Universitätsklinikum Eppendorf, Medizinische Fakultät

April 2007 bis Dezember 2010

Entwicklung von Reha-Therapiestandards für die medizinische Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen

Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie, Julius-Maximilians-Universität Würzburg

April 2007 bis Dezember 2010

Entwicklung von Reha-Therapiestandards für die medizinische Rehabilitation nach Hüft- oder Knie-Total-Endoprothetik

Abt. Qualitätsmanagement und Sozialmedizin, Universitätsklinikum Freiburg

März 2009 bis September 2010

Dissemination von Forschungsergebnissen zur beruflichen Orientierung in der medizinischen Rehabilitation in die Praxis: Wissenschaftliche Ausgestaltung eines Anwender-/Umsetzungshandbuchs für Kliniken sowie einer Homepage

Dr. Silke Neuderth, Dr. Heiner Vogel, Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie, Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Januar 2007 bis Juni 2010

Entwicklung und Evaluation eines Behandlungskonzeptes - Medizinische Rehabilitation für Bezieher/innen von Arbeitslosengeld II

Dr. Heiner Vogel, Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie, Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Januar 2008 bis April 2010

Risikofaktoren und Risikoindikatoren der Frühberentung bei Arbeitnehmern in der Bauwirtschaft

PD Dr. Volker Arndt, Prof. Dr. Hermann Brenner, Abt. Klinische Epidemiologie und Alternsforschung, Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg

Juli 2007 bis März 2010

Folgeprojekt Zentrum Patientenschulung

Prof. Hermann Faller, Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie, Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Februar 2009 bis Januar 2010

Medizinische Rehabilitation bei älteren Versicherten (55plus)

Dr. Ruth Deck, Institut für Sozialmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck

Projektende in 2009

Laufzeit

Projekt

Juli 2007 bis Juli 2009

Entwicklung evidenzbasierter Konzepte für die Bewegungstherapie in der Rehabilitation

Prof. Klaus Pfeifer, Institut für Sportwissenschaft und Sport, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Januar 2009 bis April 2009

Dokumentation und Pflege der evidenzbasierten Therapiemodule der Leitlinien aus dem Leitlinienprogramm der Deutschen Rentenversicherung

Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung e.V., Hannover

März 2008 bis Februar 2009

Vergleichende Analyse der Reha-Prozessleitlinien

Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung e.V., Hannover

Dezember 2007 bisFeb 2009

Evaluierung der Codierungspraxis nach ICD 10 bei Patienten mit ausgewählten orthopädischen Erkrankungen

Prof. Wilfried Jäckel, Dr. Michael Gülich, Abteilung Qualitätsmanagement und Sozialmedizin, Universitätsklinikum Freiburg

Projektende in 2008

Laufzeit

Projekt

Juni 2002 bis November 2008

Stufenweise Wiedereingliederung - Indikation, Einleitung und Durchführung

Dr. Wolfgang Bürger, Prof. Uwe Koch, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Projektende in 2007

Laufzeit

Projekt

Januar 2006 bis Dezember 2007

Analyse der Wirksamkeit der stationären medizinischen Rehabilitation bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen

Dr. T. Meyer, Prof. Dr. Dr. H. Raspe, Institut für Sozialmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck

Juni 2002 bis Dezember 2007

Evaluation beruflicher Rehabilitationsmaßnahmen am Beispiel von Einrichtungen der ambulanten und stationären beruflichen Rehabilitation

Prof. Wolfgang Slesina, Sektion Medizinische Soziologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Januar 2006 bis Mai 2007

Ursachen geringerer Patientenzufriedenheit mit Aspekten der Rehabilitationsplanung und -zielorientierung in der stationären medizinischen Rehabilitation

Dr. T. Meyer, Prof. Dr. Dr. H. Raspe, Institut für Sozialmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck

2004 bis 2007

Standardisierung und Operationalisierung der Beurteilung funktioneller Einschränkungen bei Rehabilitanden mit chronischen gastroenterologischen Krankheiten

Prof. Dr. W. Tittor, Dipl.-Psych. A. Lux, Klinik Taubertal, Reha-Zentrum Bad Mergentheim der Deutschen Rentenversicherung Bund

Projektende in 2006

Laufzeit

Projekt

September 2003 bis August 2006

Analyse der Auswirkungen der DRG-Einführung auf die medizinische Rehabilitation - REDIA-Studie (Phasen I und II)

Prof. Wilfried von Eiff, Institut für Krankenhausmanagement, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Prof. Bernhard Greitemann, Klinik Münsterland der Deutschen Rentenversicherung Westfalen

Oktober 2004 bis Mai 2006

Entwicklung eines Verfahrens zur Erstellung einer bereichsspezifischen Leitlinie zur rehabilitativen Behandlung von Patienten mit Angststörungen und Depression

Prof. Dr. Dr. U. Koch, Dr. H. Schulz, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

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