Deutsche Rentenversicherung

31. Reha-Kolloquium in Münster

Neue Wege und Chancen für Prävention und Rehabilitation in Zeiten der Digitalisierung

Datum: 07.03.2022

„Neue Wege und Chancen in der Rehabilitation“: Unter diesem Motto steht mit dem diesjährigen 31. Reha-Kolloquium der wichtigste Kongress im deutschsprachigen Raum rund um die Themen Reha und Prävention. Eingeladen haben die Deutsche Rentenversicherung Bund, die Deutsche Rentenversicherung Westfalen und die Deutsche Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften (DGRW).

„Wir benötigen belastbare Erkenntnisse, um Krankheiten besser zu verstehen und die Rehabilitation in diesem Bereich weiterzuentwickeln. Dazu setzen wir auf Zusammenarbeit und starke Partner“, sagte Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, in ihrer Eröffnungsrede. Denn der Umgang mit der Pandemie und die Bewältigung der gesundheitlichen Folgen sei eine Gemeinschaftsaufgabe. Dafür würden sektorenübergreifende Netzwerke, ebenso wie Mut, Entschlossenheit und Pioniergeist gebraucht. „Um voneinander zu profitieren und um gemeinsam neue Impulse zu setzen, werden wir beim Reha-Kolloquium über die neuen Wege und Chancen sprechen, die sich daraus für das Gesundheitswesen ergeben", so Gundula Roßbach.

„Die Bundesregierung will und wird neue Wege auch in der Rehabilitation gehen“, so Dr. Rolf Schmachtenberg, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, in seinem Grußwort. Im Koalitionsvertrag werde zu Recht den Themen Prävention und Rehabilitation ein hoher Stellenwert eingeräumt. „Längeres, gesünderes Arbeiten soll ein Schwerpunkt der Alterssicherungspolitik sein und dies, ohne die Regelaltersgrenze zu erhöhen“, so Schmachtenberg. Zur Stärkung des Grundsatzes „Prävention vor Reha vor Rente“ sollen die Zugänge zu den Leistungen der Rehabilitation verbessert und frühzeitig Maßnahmen zur Verhinderung der Erwerbsminderung etabliert werden.

Der nordrhein-westfälische Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Karl-Josef Laumann, hob in seinem Grußwort die Bedeutung der Rehabilitation hervor: „Rehabilitation ist und bleibt ein Zukunftsthema und leistet einen bedeutsamen Beitrag zur sozialen Sicherung in Deutschland.“ Dabei rief der Minister angesichts sich verändernder Rahmenbedingungen und neuer Herausforderungen auch zur Innovation auf: „Deshalb müssen wir mit Blick auf die Verfahren und Formen der Zusammenarbeit zwischen den Reha-Trägern, zwischen den unterschiedlichen Disziplinen und zwischen Staat und Bürgerinnen und Bürgern neue Wege gehen. Auch, wenn es um Forschung und die therapeutischen Konzepte oder den Zugang zu Reha-Leistungen geht, gilt es, Neues zu wagen.“ Zudem lenkte Laumann den Blick auf die Prävention: „`Reha vor Rente´ lautet unser Grundsatz. Dem muss aber heutzutage unbedingt noch vorangestellt werden `Prävention vor Reha´.

Daran knüpfte der Erste Direktor der Deutschen Rentenversicherung Westfalen, Thomas Keck, an: „Wir wollen einen möglichst frühzeitigen Zugang zu Präventions- und Rehabilitationsangeboten sicherstellen und personenzentrierte Maßnahmen im Sinne des Bundesteilhabegesetzes anbieten.“ Im Fokus müssten die sehr individuellen Bedürfnisse und Bedarfe der Versicherten stehen. Gleichzeitig rief Keck zu einem Haltungswechsel bei den Akteuren des Reha-Prozesses auf. So sollte die Rentenversicherung verstärkt aktiv auf Beschäftigte zugehen und ihnen die möglichen Leistungen anbieten. Gleichzeitig sollte der Wille der Versicherten gestärkt werden, länger erwerbstätig sein zu wollen und sich selbst verantwortlich für den Erhalt der eigenen Gesundheit zu fühlen.

Zuvor hatte Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe die Teilnehmenden in seiner Stadt begrüßt und dabei auf die besondere Art der „sprichwörtlichen Wissenschaft und Lebensart Münsters“ verwiesen. Lewe zeigte die Bedeutung der Stadt des westfälischen Friedens als wichtiger und innovativer Gesundheitsstandort auf, unter anderem mit seiner renommierten Universitätsklinik und dem großen Netzwerk an Spitzenforschung. „In den Hörsälen, Instituten und Laboren wird Zukunft gemacht“, stellte Lewe fest. Deshalb sei Münster ein idealer Ort für diesen Kongress.

Prof. Thorsten Meyer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften (DGRW) richtete den Blick auf die positiven Entwicklungen der vergangenen Monate: „Wir haben mit der rehabilitativen Versorgung von Post-COVID-Patientinnen und Patienten und unmittelbar eingeleiteten Forschungsaktivitäten eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig Rehabilitation für unsere Gesellschaft ist. Zudem kann sich ein enormes Potenzial aus dem Entwicklungsschub digitaler Werkzeuge, unseren intensiven täglichen Erfahrungen mit diesen Werkzeugen und digital unterstützten Versorgungsformen ergeben.“

Mit einem interdisziplinären Blick über alle Bereiche des Gesundheitswesens resümierte der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Klaus Reinhardt, die ersten beiden Jahre der Corona-Pandemie. In seinem Plenarvortrag zu Beginn des dreitägigen Kongresses sagte er, dass die Pandemie einerseits die Stärken, anderseits aber auch die Schwächen des Versorgungssystems aufgezeigt habe. Reinhardt rief zu einer rationalen Analyse der Defizite auf, bei der ein besonderer Fokus auf die interprofessionelle Zusammenarbeit gelegt werden müsse. Mehr Kommunikation, mehr Austausch und Zusammenarbeit, aber auch mehr Kompetenzen wie bei der notwendigen Digitalisierung – dies sind einige der Themenfelder, die nach Ansicht von Reinhardt aus den Erfahrungen der Pandemie heraus angegangen werden sollten. Für ihn sei dabei auch wichtig, die rehabilitationswissenschaftliche Infrastruktur mehr als bislang zu fördern.

Um der Pandemie Rechnung zu tragen, findet der Kongress erstmals in Hybrid-Form statt. Neben der Möglichkeit, der Veranstaltung im Messe und Congress Centrum Halle Münsterland (MCC) beizuwohnen, kann die Veranstaltung auch online verfolgt werden. Mehr als 1.200 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Medizin, Psychologie und Therapie tauschen sich zu neuesten Erkenntnissen und Therapie-Ansätzen in mehr als 200 Beiträgen aus, darunter Plenarvorträge, wissenschaftlichen Vortrags- und Posterbeiträge sowie Diskussionsformate.

Weitere Informationen gibt es online unter www.reha-kolloquium.de.

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