Neues rehapro-Projekt ORIENT
Quelle:Deutsche Rentenversicherung Hessen
Die Teilhabeleistungen der Rentenversicherungen sichern langfristig die Erwerbsfähigkeit und die berufliche Teilhabe von Versicherten mit gesundheitlichen Problemen. Sie setzen allerdings eine bewusste Entscheidung der Versicherten voraus, einen Antrag auf Leistungen zur Teilhabe zu stellen. Viele Versicherte, die für erwerbsminderungsbedingte Rentenzugänge statistisch festgehalten wurden, haben im Vorfeld keine Rehabilitationsmaßnahme der Deutschen Rentenversicherung erhalten. Dies führt zu der Annahme, dass es einen Bedarf an Rehabilitation unter den Versicherten gibt, der nicht zu Anträgen von Rehabilitationsmaßnahmen führt. Eine Erklärung könnte darin liegen, dass die Angebote der Deutschen Rentenversicherung nicht bekannt genug oder die Antragsverfahren zu kompliziert sind.
Vor diesem Hintergrund wurde von der Deutschen Rentenversicherung Hessen das rehapro-Projekt ORIENT konzipiert: Adressatenorientierter Ansatz zur Erfassung von Bedürfnissen der Versicherten und Entwicklung neuer Angebote zum Erhalt der Erwerbsfähigkeit.
Im Rahmen von ORIENT werden:
- Versicherte gezielt angesprochen (Subgruppen auf Grundlage des Risikoindex Erwerbsminderungsrente, kurz: RI-EMR),
- ihre Bedarfe und Bedürfnisse untersucht,
- gemeinsam mit ihnen Medien- und Informationsprodukte entwickelt und
- diese erprobt.
Innovativ ist das Projekt ORIENT durch:
- die Einbindung von Versicherten und den Einbezug der adressatenorientierten Perspektive,
- die Möglichkeit für Versicherte, partizipativ ein neues Informationsmedium (beispielsweise Podcasts und Erklärvideos) mitzugestalten,
- die Entwicklung des Medien- und Informationsprodukts, welche über agile Methoden erfolgt und durch eine Marketingagentur unterstützt wird.
Projektschritte ORIENT
Quelle:Deutsche Rentenversicherung Hessen, Icons: www.icon-icons.com/de
Mit dem rehapro-Projekt ORIENT werden mehrere Ziele verfolgt. Zum einen werden Versicherte gezielt und adressatenorientiert angesprochen. Zudem werden gemeinsam mit Versicherten im Rahmen von Workshops hochwertige, niederschwellige und zukunftsweisende Medien- und Informationsangebote entwickelt, welche Anregungen zur Selbsthilfe leisten könnten. Darüber hinaus könnten die Erkenntnisgewinne des Projektes ORIENT zu einer zukünftigen Spezifizierung von Angeboten führen.
Gefördert wird das Projekt im Rahmen von rehapro vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales in der dritten Förderwelle mit einer Gesamtsumme von rund 2,6 Millionen Euro. Umsetzungsberaterin Antonia Keller hatte ORIENT zuvor in einem mehrstufigen Verfahren bei der Fachstelle rehapro beantragt. Es startete zum 1. März 2024 unter der Projektleitung von Prof. Dr. Ulf Seifart und wird bis Ende Februar 2028 laufen. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt während der gesamten Laufzeit durch die Bayreuther Akademie für Gesundheitswissenschaften e.V.
Was ist rehapro?
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat mit dem Bundesprogramm „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben – rehapro“, den Auftrag des Bundesgesetzgebers, gemäß § 11 SGB IX Modellvorhaben zur Stärkung der Rehabilitation durchzuführen, umgesetzt. Ziel des Bundesprogramms rehapro ist es, durch die Erprobung von innovativen Leistungen und innovativen organisatorischen Maßnahmen Erkenntnisse zu gewinnen, wie die Erwerbsfähigkeit von Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen noch besser erhalten beziehungsweise wiederhergestellt werden kann. Auch die Zusammenarbeit der Akteurinnen und Akteure im Bereich der medizinischen und beruflichen Rehabilitation soll weiter verbessert und der Zugang in die Erwerbsminderungsrente und die Eingliederungshilfe beziehungsweise Sozialhilfe nachhaltig gesenkt werden.
Die federführenden Bedarfsträger der Modellprojekte sind dabei Jobcenter und Träger der gesetzlichen Rentenversicherung. Sie stellen somit die Antragsteller und Ansprechpartner für mögliche Kooperationen beziehungsweise Verbundprojekte dar. Die meisten der über 150 rehapro-Projekte werden wissenschaftlich begleitet. Zur Umsetzung des Bundesprogramms rehapro stehen insgesamt rund eine Milliarde Euro zur Verfügung.
rehapro-Projekte bei der Deutschen Rentenversicherung Hessen
Bei der Deutschen Rentenversicherung Hessen laufen bereits zwei rehapro-Projekte, welche in der ersten Förderwelle 2018 beantragt wurden: SERVE und KiT. Für das Projekt SERVE („Sektorenübergreifende präventive Identifikation, Beratung und Unterstützung von Versicherten mit besonderen beruflichen Problemlagen“) war die Deutsche Rentenversicherung Hessen federführender Antragssteller. Das rechtskreisübergreifende Projekt läuft seit 2020 unter der Projektleitung von Prof. Dr. Ulf Seifart. SERVE wird im Jahr 2025 enden. Bei dem Projekt KiT („Koordination individueller Teilhabe“) handelt es sich um ein Kooperationsprojekt der Deutschen Rentenversicherung Bund. Es wird von Klaus Busch geleitet. KiT hat ebenfalls eine fünfjährige Laufzeit (2020-2025).
Darüber hinaus ist die Deutsche Rentenversicherung Hessen Kooperationspartner für die rehapro-Projekte „Brücke“ (Überbrückende psychotherapeutische Begleitung) der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See, „MeKi“ (Medienabhängigkeit bei Kindern und Jugendlichen – Entwicklung, Pilotierung und Evaluation eines nachhaltigen, integrativen Rehabilitationskonzepts) der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See und „Ahoch3“ (Auszeit für Gesundheit) des Jobcenters Marburg-Biedenkopf.
Mit dem Projekt ORIENT kommt ein weiteres rehapro-Projekt unter der Federführung der Deutschen Rentenversicherung Hessen hinzu.
Antonia Keller, Umsetzungsberaterin rehapro
Bei Fragen zum Projekt ORIENT oder zu anderen rehapro-Projekten
können Sie sich gerne bei Antonia Keller, Umsetzungsberaterin rehapro,
unter der Telefonnummer 0151 72827819 melden.