Neue psychosomatische Abteilung in der Klinik am Park
Maryam Rückert, Ärztliche Direktorin der Klinik, berichtet über Indikationen und Therapiemöglichkeiten
Die Klinik am Park in Bad Schwalbach hat ihr Indikationsspektrum um die Psychosomatik erweitert und bietet nun Rehabilitationsplätze sowohl für Orthopädie als auch für Psychosomatik an. Diese Rehabilitationsklinik der Deutschen Rentenversicherung Hessen hat insgesamt 188 Reha-Plätze, behandelt rund 2.600 Rehabilitandinnen und Rehabilitanden pro Jahr und beschäftigt 120 Mitarbeitende.
Quelle:DRV Hessen
Welche Krankheiten werden in der Abteilung Psychosomatik behandelt?
Das psychosomatische Team in der Klinik am Park behandelt depressive Erkrankungen, Angststörungen, Somatisierungsstörungen, Zwangserkrankungen und Persönlichkeitsstörungen.
Zudem sind wir auf die Behandlung von chronischen Schmerzerkrankungen sowie dissoziativen Bewegungsstörungen spezialisiert.
Wie sind die diagnostischen Verfahren?
Wir erfassen anhand von Selbstauskunftsbogen die allgemeine psychische Belastung sowie die Schwere einer depressiven Symptomatik und das Schmerzleben unserer Rehabilitandinnen und Rehabilitanden.
Mit dem diagnostischen Interview wird dann auf der Basis der Internationalen Klassifikation für Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD 10) eine klinische Diagnose gestellt.
Wenn die genannten Verfahren für eine diagnostische Klarheit nicht ausreichen, wenden wir das klinische Interview nach dem Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen (DSM 5) an.
Welche Therapien werden angeboten?
Unser Behandlungskonzept ist auf gruppenpsychotherapeutischen Ansätzen – tiefenpsychologisch oder verhaltenstherapeutisch orientiert – aufgebaut.
Ferner bieten wir an:
• Gruppenpsychotherapie
• Einzelpsychotherapien
• Gestalterische Ergotherapie-Gruppen
• Körperwahrnehmungsgruppen
• Gedächtnistraining
• Progressive Muskelrelaxation
• Sport- und Bewegungstherapien
• Psychoedukative Vorträge zu relevanten Themen in der psychosomatischen Medizin, wie beispielsweise Depression, Angststörungen, Stress, Schmerz oder Schlafstörungen
Wie sieht ein typischer Tagesablauf für eine Rehabilitandin oder einen Rehabilitanden aus?
Die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden nehmen schon am frühen Morgen an einem Bewegungsprogramm und an einer Befindlichkeitsrunde teil.
Im Laufe des Tages sind dann verschiedene therapeutische Maßnahmen wie oben genannt geplant. Dies wird den Rehabilitandinnen und Rehabilitanden in ihrem täglichen Behandlungsplan mitgeteilt.
Am Abend können die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden im klinikeigenen Schwimmbad schwimmen gehen oder die Räume der medizinischen Trainingstherapie nutzen.
Die therapiefreien Zeiten sollen dazu dienen, dass die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden die Gelegenheit haben, über die besprochenen psychotherapeutischen Themen zu reflektieren.
Wie viele Behandlungsplätze bietet die psychosomatische Abteilung?
Aktuell behandeln wir 30 Rehabilitandinnen und Rehabilitanden in unserer Abteilung. Ab Oktober 2024 erweitert sich die psychosomatische Abteilung auf 40 Behandlungsplätze. Nach Abschluss der Umbaumaßnahmen in der Klinik am Park können voraussichtlich ab Mitte 2025 58 Rehabilitandinnen und Rehabilitanden bei uns behandelt werden.
Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen den beiden Abteilungen Psychosomatik und Orthopädie aus?
Wir pflegen eine enge Zusammenarbeit der beiden Indikationen in der Klinik am Park. Im Rahmen der gegenseitigen konsiliarischen Untersuchungen werden sowohl orthopädische als auch psychotherapeutische Begleiterkrankungen eingeschätzt, gegebenenfalls werden psychische Erkrankungen bei orthopädischen Rehabilitandinnen und Rehabilitanden medikamentös behandelt.
Ferner zeigen wir allen Rehabilitandinnen und Rehabilitanden die Zugangswege zu ambulanten Behandlungsmöglichkeiten, einschließlich der Nachsorgeprogramme der Deutschen Rentenversicherung, auf.
Warum wurde in der Klinik am Park eine Abteilung Psychosomatik eingerichtet?
Grundsätzlich besteht ein großer Bedarf an psychosomatischen Behandlungsplätzen und somit auch an psychosomatischer Rehabilitation.
Ziel des Aufbaus unserer psychosomatischen Abteilung war aber nicht nur die Erweiterung der psychosomatischen Behandlungsplätze bei den Kliniken der Deutschen Rentenversicherung, sondern dass in Kooperation mit der orthopädischen Abteilung ein Schmerzkompetenzzentrum in der Rehabilitation etabliert wird.
In beiden Abteilungen der Klinik am Park gibt es ausgewiesene Schmerz-Spezialistinnen und -Spezialisten. Durch dieses Fachwissen fokussieren wir uns nicht nur auf die Behandlung chronischer Schmerzen, sondern auch auf die Förderung der Aktivität und Teilhabe dieser besonders belasteten Gruppe an Patientinnen und Patienten in der Medizin.
Zusätzlich eröffnen wir mit fachübergreifender sozialmedizinischer Leistungsbeurteilung neue Perspektiven für unsere Rehabilitandinnen und Rehabilitanden nach Beendigung der Behandlung.
Zur Person
Maryam Rückert ist seit 1. Juli 2024 die neue Ärztliche Direktorin der Klinik am Park in Bad Schwalbach und der Eleonoren-Klinik in Lindenfels-Winterkasten, beides sind Reha-Kliniken der Deutschen Rentenversicherung Hessen. Sie leitet außerdem die psychosomatische Abteilung im Rehabilitationszentrum am Sprudelhof in Bad Nauheim, ebenfalls eine Reha-Klinik der Deutschen Rentenversicherung Hessen.
Als Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie für Innere Medizin und Sozialmedizinerin baute sie die psychosomatische Abteilung in der Klinik am Park auf, die am 1. April 2024 an den Start gegangen ist.
Maryam Rückert wurde 1966 in Teheran geboren. Nach ihrem Abitur im Iran studierte sie in Würzburg, Frankfurt am Main und Gießen Humanmedizin. Nach Abschluss der beiden Facharztausbildungen in der Akutmedizin entschied sie sich ab 2011 für eine Tätigkeit in der Rehabilitation und für ihre Ausbildung in der Sozialmedizin. Ihre Stationen führten sie unter anderem in die psychosomatische Rehabilitationsklinik Median-Klinik am Südpark in Bad Nauheim und die Vogelsbergklinik in Grebenhain, jeweils in leitender Funktion.
Bevor Maryam Rückert im Juni 2022 zur Deutschen Rentenversicherung Hessen kam, war sie als stellvertretende Leitende Ärztin in der Sozialmedizinischen Dienststelle der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See in Bad Homburg tätig.