„Diese Sitzung der Vertreterversammlung ist eine besondere Sitzung“, so der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland Udo Gebhardt am 22. Juni 2017 in Leipzig. Schließlich tage sie in dieser Zusammensetzung zum letzten Mal. Mit der Sozialwahl am 31. Mai wurden die ehrenamtlichen Vertreter der Versicherten und Arbeitgeber neu gewählt.
Erfolgreiche Entwicklung
In seinem Bericht an die Vertreterversammlung blickte der Vorsitzende des Vorstands deshalb auch auf die letzten beiden Wahlperioden der Selbstverwaltung zurück, in der in Mitteldeutschland die Fusion von drei völlig unterschiedlich arbeitenden Rentenversicherungsträgern gemeistert wurde. Heute könne er feststellen, die Fusion zum 1. Oktober 2005 war der richtige Schritt zur richtigen Zeit und sie war erfolgreich. Die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland könne hervorragende Ergebnisse im bundesweiten Vergleich der Rentenversicherungsträger vorweisen und habe Personalüberhänge weitestgehend abgebaut – und zwar sozialverträglich und ohne betriebsbedingte Kündigungen oder kollektive Arbeitszeitverkürzung. „Der mitteldeutsche Regionalträger ist ein modernes, leistungsfähiges und kundenorientiertes Dienstleistungsunternehmen für drei Bundesländer geworden“, so Udo Gebhardt. Mit der Digitalisierung und der Arbeit 4.0, die die Rentenversicherung schon längst erreicht habe, werde das Haus in den nächsten Jahren aber vor neuen Herausforderungen stehen.
Finanzsituation der allgemeinen Rentenversicherung
Die sehr gute Entwicklung bescheinigte der Vorstandsvorsitzende auch der allgemeinen Rentenversicherung. Dank der guten Konjunktur, der positiven Lohnentwicklung der Beschäftigten und der gestiegenen Zahl an versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen sowie der damit verbundenen Zuwächse bei den Beitragseinnahmen könne man davon ausgehen, dass die Rentenversicherung bis zum Jahr 2021 mit dem momentanen Beitragssatz von 18,7 Prozent auskommen werde. „Finanzierungsprobleme dürfte es in den nächsten Jahren in der gesetzlichen Rentenversicherung nicht geben“, schätzte er ein. Für das Jahr 2022 werde eine Beitragserhöhung auf 19,1 Prozent prognostiziert.
Nach 2016 gäbe es auch in diesem Jahr für die Rentner erneut echte Einkommenssteigerungen: Zum 1. Juli steigen die Renten in den neuen Bundesländern um 3,59 Prozent und in den alten Bundesländern um 1,9 Prozent.
Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland
„Mit der Entwicklung der Einnahmen aus Beiträgen kann die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland äußerst zufrieden sein“, so die stellvertretende Geschäftsführerin Dr. Ina Ueberschär. Sie ging in ihrem Bericht vor allem auf Arbeitsschwerpunkte des mitteldeutschen Rentenversicherungsträgers ein. Seine Gesamteinnahmen der Beiträge seien in den ersten fünf Monaten 2017 gegenüber dem gleichen Zeitraum 2016 um 4,6 Prozent gestiegen und lägen bei rund 4,9 Milliarden Euro. Gestiegen seien aber auch die Aufwendungen für die Zahlung der Renten und der Krankenversicherung der Rentner – und zwar um 6,3 Prozent bzw. um 636 Millionen Euro – sowie für die Leistungen zur Teilhabe, für die von Januar bis Mai 2017 rund 3 Millionen Euro mehr als von Januar bis Mai 2016 ausgegeben wurde. Das ist eine Steigerung um 2 Prozent.
Bei der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland wurden im genannten Zeitraum insgesamt 45 429 Rentenanträge und 67 705 Anträge auf Leistungen zur Teilhabe gestellt. Das ist ein Rückgang um 8 bzw. 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Jork Beßler neuer Geschäftsführer
Der studierte Volkswirt Jork Beßler wird neuer Geschäftsführer der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland. Auf Vorschlag des Vorstandes hat die Vertreterversammlung des mitteldeutschen Rentenversicherungsträgers den 49-Jährigen heute (22.6.) gewählt. Er wird das Amt zum frühestmöglichen Zeitpunkt übernehmen. Die Neuwahl war notwendig geworden, da sich Dr. Wolfgang Kohl nach mehr als einem Vierteljahrhundert bei der gesetzlichen Rentenversicherung, davon 24 Jahre als Geschäftsführer, zum 31. Januar 2017 in den Ruhestand verabschiedet hatte.
Jork Beßler ist die Arbeit bei einem Rentenversicherungsträger nicht unbekannt. So hat er von November 1995 bis November 2004 bei der Landesversicherungsanstalt Sachsen-Anhalt als Referatsleiter Controlling gearbeitet und dabei auch die Fusion der drei LVAen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zur Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland im Oktober 2005 mit vorbereitet. Ab Dezember 2004 war er u. a. beim Landesverband der Betriebskrankenkassen Baden-Württemberg sowie im Finanzmanagement der BKK futur in Stuttgart tätig. Im April 2011 wechselte er zur Deutschen Rentenversicherung Berlin-Branden-burg, wo er die Abteilung Unternehmensentwicklung leitete sowie zeitweise zusätzlich zuerst als Leiter der Abteilung Rehabilitation und Gesundheitsförderung und ab November 2016 als Leiter der Abteilung Unternehmensservices eingesetzt war.
Die Vertreterversammlung wählte zudem Anton Sommer als stellvertretenden Geschäftsführer. Der Hauptabteilungsleiter Leistungsbearbeitung der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland wird die Aufgabe nach dem Ausscheiden von Dr. Ina Ueberschär ab dem 1. April 2018 übernehmen.