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Beitrag 1: ICF-Qualifizierungen als Baustein für die weitere Umsetzung der ICF

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Hintergrund:

Obgleich das Konzept der ICF in Deutschland auf breite Akzeptanz stößt, zeigt sich noch eine eher zögerliche Umsetzung. Ein optimierter Austausch zu und ggf. ein bedarfsorientierter Ausbau von Qualifizierungsangeboten zur ICF könnten Bausteine sein, die Umsetzung der ICF zu stärken. Die ICF-Arbeitsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften e.V. (DGRW) hat einen Kurzfragebogen entwickelt, mit dessen Hilfe Informationen über Einschätzungen in Bezug auf den Bedarf und Wünsche in Bezug auf inhaltliche Ausrichtungen von ICF-Qualifizierungen gewonnen werden sollten.

Untersuchung:

Im Rahmen der 6. ICF-Anwenderkonferenz wurde die erste Version des Fragebogens eingesetzt. Eine minimal überarbeitete Version des Fragebogens wurde im Juni 2008 über die Geschäftsstelle der DGRW an die Mitglieder der Fachgesellschaft übersandt. Neben Fragen zu den eigenen Kenntnissen und Fähigkeiten zur ICF wurden Einschätzungen zum Bedarf an Qualifizierungen hinsichtlich der Inhalte, des zeitlichen Umfangs, geeigneter Lehrformate sowie der zielgruppenspezifischen Ausrichtung erhoben. Die dargestellten Ergebnisse umfassen beide Erhebungen.

Ergebnisse:

Nahezu alle der insgesamt 72 Antwortenden verfügen über theoretische Kenntnisse zur ICF. Mehr als die Hälfte der Antwortenden haben Anwendungserfahrung, zwei Drittel eigene Erfahrungen als Multiplikator. Erwartungsgemäß fungieren die Personen mit Anwendungserfahrung häufiger als Multiplikatoren.

Ein hoher Bedarf an ICF-Qualifizierungen wurde insbesondere für die Aspekte ‚Umsetzung des ICF-Modells’, ‚Modell, Struktur und Begrifflichkeit’ sowie ‚Anwendungsforschung zur ICF’ angegeben. Dies spiegelte sich in den Freitextangaben wider, die nach thematischen Schwerpunkten kategorisiert wurden. Die Antwortenden wünschten insbesondere die Thematisierung von Umsetzungs-/Anwendungsfragen, die über den Bereich der medizinischen Rehabilitation hinaus konkret auch auf die Bereiche berufliche Rehabilitation, sozialmedizinische Begutachtung, Akutmedizin und Soziale Arbeit bezogen wurden. Informations- und Qualifizierungsbedarf wurde des Weiteren im Hinblick auf die in der ICF nicht klassifizierten personbezogenen Faktoren, Assessments und Linking sowie ICF-bezogene Forschung geäußert. Als weitere relevante Aspekte wurden die Möglichkeiten zu Erfahrungsaustausch, Diskussion und Kooperation hervorgehoben. Ein hoher Bedarf wurde insbesondere in Bezug auf berufsgruppen-, indikations- und organisationsübergreifende Ausrichtung der Qualifizierungen gesehen.

Als für die vorgeschlagenen Inhalte am ehesten geeignete Lehrformate wurden die Arbeit mit Fallbeispielen, Workshopformate, moderierte Gruppenarbeit und Vorträge/Vorlesungen eingeschätzt. Unter Berücksichtigung des persönlichen Zeitbudgets und der gewünschten Inhalte plädiert die Hälfte der Antwortenden für eher kurze Veranstaltungen mit einer Dauer von bis zu einem Tag.

Diskussion:

Die Ergebnisse geben Hinweise dafür, dass weitere ICF-Qualifizierungsangebote insbesondere im Hinblick auf Umsetzungsfragen, Modell, Struktur und Begrifflichkeit sowie Anwendungsforschung konzipiert werden sollten. Die Bandbreite der in den Freitextangaben angeregten Qualifizierungsinhalte beziehungsweise Inhalte professionellen Austauschs zeigt unter anderem die hohe Relevanz, weitere Angebote zur ICF-Qualifizierung und zum professionellen Austausch zu konzipieren und umzusetzen. 

Autorin:

Dipl.-Soz. Waltraud Lay

ICF-AG der DGRW e. V.

Charité Universitätsmedizin Berlin

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