Deutsche Rentenversicherung

Beitrag 7: Optimierung der Kommunikation und Kooperation in der Rehabilitation durch ein ICF-gestütztes interdisziplinäres DokumentationsSystem (ICF-DokuSys)

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Ausgangslage:

Die Notwendigkeit und die Vorteile intensiver interdisziplinärer Kooperation in der Rehabilitation werden immer stärker erkannt. Dies gilt in besonderem Maße in Fachbereichen wie in der Neurologie und der Geriatrie, die sich durch multiple Beeinträchtigungen der Patienten, deren multidisziplinäre Betreuung und hohe Synergiepotenziale zur Verwirklichung einer zielorientierten und individuellen Rehabilitation auszeichnen.Gleichzeitig beeinträchtigen Ökonomisierungstendenzen die Kooperation in den multiprofessionellen Teams unter anderem durch die Verknappung zeitlicher Ressourcen für eine zeitnahe interdisziplinäre Kommunikation

Konzeption:

Um die interdisziplinäre Kooperation vor dem Hintergrund der skizzierten Rahmenbedingungen zu fördern, wurde ein ICF-gestütztes interdisziplinäres DokumentationsSystem (ICF-DokuSys) entwickelt, das EDV-basiert eine zeitnahe Dokumentation und Kommunikation der an der Betreuung beteiligten Disziplinen ermöglicht und eine zeitnahe Ableitung und Kommunikation von therapie-/pflegerelevanten Empfehlungen fördert. Dabei sind zwei Elemente hervorzuheben: die wochenorientierte Dokumentation sowie das die zeitnahe Kommunikation unterstützende „Schwarze Brett“.

Zeitnahe Kommunikation:

So können über das „Schwarze Brett“ etwa Mitteilungen an andere Berufsgruppen bezüglich neu erreichter Funktionen oder Aktivitäten eines Patienten gegeben werden, die von allen Teammitgliedern mit dem Patienten in den Reha-Alltag integriert werden können. Ein Beispiel hierfür könnte sein: „Patient x ist jetzt in der Lage, kurze Strecken unter Supervision selbstständig zu gehen.“ Die Nutzung dieser Information könnte darin bestehen, dass alle Teammitglieder den Patienten beim Weg vom Wartebereich in die Therapieräume, beim Toilettengang und Ähnlichem selbstständig gehen lassen.

Informationen können aber auch zur Optimierung der Therapiegestaltung genutzt werden. So kann zum Beispiel die Logopädie im Stehtrainer stattfinden, wenn eine entsprechende Information seitens der Physiotherapie vorliegt. Die Logopädie im Stehtrainer kann effektiver sein, dadurch die bessere Rekrutierung des Haltungstonus die Voraussetzung für das Schlucktraining verbessert wird.

Auch Alltagsbeobachtungen von Teammitgliedern, vor allem der Pflege, können anderen Berufsgruppen zielgerichtet und aktuell mitgeteilt werden. So kann die Beobachtung von übermäßigem Eigentraining eine Erklärung für eine Verschlechterung des funktionelle Status und gleichzeitig ein Ansatzpunkt zur Verbesserung der Situation sein.

Ausblick:

In einer Erprobung der Konzeption soll untersucht werden, wie das ICF-DokuSys am besten implementiert werden kann und welche Verbesserungen damit tatsächlich erzielt werden können.

Insbesondere gehen wir davon aus, dass eine Erhöhung der Qualität der Leistungen und damit auch eine schnellere und effektivere Rehabilitation die Folge sein werden, die Arbeitszufriedenheit gesteigert und die Herausbildung eines gemeinsamen Rehabilitationsverständnisses gefördert werden kann.

Autoren:

Prof. Dr. Bernhard Borgetto, Susanne Max, BSc(PT)

Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK)

FH Hildesheim, Holzminden, Göttingen

Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit

Goschentor 1, D-31134 Hildesheim

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