Aufgabenstellung / Rahmen
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Beruflichen Trainingszentren (BAG BTZ) - Spezialeinrichtungen zur beruflichen Rehabilitation von Menschen mit psychischen Erkrankungen / Behinderungen - hat eine Projektgruppe ins Leben gerufen, um die Nutzung der ICF in ihren Einrichtungen verbindlich als zukünftigen Qualitätsstandard vorzubereiten. Ein Projektantrag befindet sich in Vorbereitung, die geplanten Arbeiten können in dem Vortrag umrissen werden, eine Drittmittelfinanzierung für ein circa zweijähriges Vorhaben soll beantragt werden.
BTZ bereiten durch individuell angepasste, bis zu einem Jahr dauernde Trainings- und Qualifizierungsbausteine auf die Teilhabe am Arbeitsleben vor - das heißt, auf die Wiedereingliederung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt beziehungsweise auf die Aufnahme einer Ausbildung oder Umschulung. Ebenso werden diagnostische Assessments und Berufsfindungsmaßnahmen angeboten. Es handelt sich in den 15 BTZ Deutschlands um eine Klientel mit zum Teil chronischen psychischen Erkrankungen und meist begleitender Langzeitarbeitslosigkeit, einhergehend mit beruflicher De-Qualifizierung. Die Trainingsmaßnahmen fokussieren gleichermaßen auf die psychische (Leistungs-) Fähigkeit wie auf die Wiederherstellung / Aneignung aktueller fachlicher Kompetenzen. Jährliche Erfahrungsberichte dokumentieren den Rehabilitationserfolg. Im Jahre 2008 verzeichneten die BTZ insgesamt 1.400 Teilnehmer/-innen bei den Leistungen zur beruflichen Rehabilitation.
Relevanz des Projektes
Diese besondere Klientel, die Größe der potenziell zur Verfügung stehenden bundesweiten Stichprobe und die regionalen Unterschiede bei konzeptuell gleichen Grundsätzen machen die Einführung / Nutzung der ICF zu einem interessanten Projekt in der beruflichen Rehabilitations-Landschaft.
Ziel des Projektes ist es, eine Version-ICF-btz zu entwickeln, zu „eichen“ und als Standard in den beteiligten BTZ zu implementieren. Eine moderne EDV-mäßige Applikation wird angestrebt, die Mitarbeiter/-innen diverser Berufsgruppen (berufliche, ergotherapeutische und psychosoziale Fachkräfte) benötigen umfangreiche Unterweisung und Schulung für die Berufsgruppen unabhängige Handhabung und Auswertung. Das tagtägliche Arbeiten – der Diskurs, die kommunikative Basis – ändert sich vermutlich dramatisch. Eine ICF-basierte Dokumentation und ein Berichtswesen sollen eingeführt werden.
Umsetzung
Ein Projektantrag für ein zwei bis drei Jahre dauerndes Vorhaben wird der Mitgliederversammlung der BTZ im März dieses Jahres vorgelegt, eine Drittmittelfinanzierung wird angestrebt. Die Ausgangsbasis ist gut, denn die BTZ dokumentieren seit Jahren die klassischen soziodemografischen, klinisch-psychiatrischen Angaben zur Klientel, zu den durchgeführten Teilhabeleistungen („Maßnahmen“) und berichten in ihren jährlich erscheinenden Kurzberichten über ausgewählte Integrationsergebnisse von Teilgruppen der psychisch behinderten Rehabilitanden in den allgemeinen Arbeitsmarkt oder weiterführende Bildungsabschnitte. Es werden bekannte und übliche diagnostische Verfahren eingesetzt; mit der angestrebten Nutzung der ICF geht es um die Harmonisierung beziehungsweise Aufgabe dieser Instrumente zugunsten der ICF.
Autor und Vortragender:
Dr. Karl Ibes
Dipl.-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut
Berufliches Trainingszentrum Hamburg GmbH
Weidestraße 118 c
22083 Hamburg
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