Ausgangssituation/Problemstellung
Zur Gewährleistung vergleichbarer Lebensverhältnisse von Menschen mit Behinderung und zur Ermöglichung koordinierter Leistungen wird ein Bedarfsfeststellungsverfahren nach weitgehend einheitlichen trägerübergreifenden Grundsätzen gefordert.
In den vergangenen Jahren hat es eine Vielzahl von wertvollen Einzelinitiativen mit unterschiedlichen Ansätzen zur Nutzung der ICF in der beruflichen Rehabilitation gegeben. Als gemeinsame Sprache und als Bezugsrahmen für berufliche Teilhabe hat die ICF jedoch bisher keinen flächendeckenden Eingang in das System der beruflichen Rehabilitation gefunden.
Auf Basis der vorliegenden Erfahrungen aus den Modellprojekten wie auch der Empfehlungen der Fachwelt (BAR, DVfR, RehaFutur usw.) rückt heute eine Konvergenz der unterschiedlichen Ansätze zur Nutzung der ICF in greifbare Nähe.
Lösungsansatz
Bei zahlreichen Einzelanwendungen hat die ICF unter Beweis gestellt, dass sie die gemeinsame, verbindende „Sprache“ aller Akteure in der beruflichen Rehabilitation und bei der Integration in die Arbeitswelt sein kann: vom Betroffenen selbst bis hin zur Welt der Betriebe.
Mit der ICF können – ressourcenorientiert und bezogen auf das Individuum - Fähigkeiten wie auch Einschränkungen transparent beschrieben werden und so kann eine individuelle Teilhabeplanung effizient vorbereitet werden.
Umsetzung
Alle Verbände von Einrichtungen nach § 35 SGB IX beteiligen sich an dem geplanten fünfjährigen Verbundprojekt, welches die Implementierung der ICF nach gemeinsamen und wissenschaftlich abgesicherten Grundsätzen zum Ziel hat. Sie stellen sich der Aufgabe, nach dem Projektaufbau ab 2012 die professionelle Nutzung der ICF in Modelleinrichtungen trägerübergreifend zu erproben und in einem Folgeschritt ab 2014 die Ergebnisse innerhalb ihrer Organisationen weiter zu verbreiten. Die flächendeckende Einführung sowie der Wissenstransfer zu den Einrichtungen werden durch ein Multiplikatorenprogramm sowie durch den Aufbau von sieben ICF-Kompetenznetzwerken in den unterschiedlichen Sektoren der beruflichen Rehabilitation realisiert.
Das von seiner Struktur her „halboffene“ Projekt setzt auf die Erfahrungen der bisherigen Projekte sowie die Teilnahme aller Organisationen, welche die Zielsetzungen des Vorhabens unterstützen. Alle namhaften Akteure und Träger in der beruflichen Rehabilitation sollen in geeigneter Weise in den Diskurs über die Nutzung der ICF eingebunden werden.
Rainer Lentz
Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke e.V., Berlin
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