Deutsche Rentenversicherung

Erfahrungen mit der Anwendung des Mini-ICF-APP in der Formulierung der sozialmedizinischen Epikrise des Entlassungsberichts in der Psychosomatik

Stand 10.03.2012 Kostenlos

Eine Möglichkeit der klinisch und wissenschaftlich nutzbaren Operationalisierung von Fähigkeitsstörungen und daraus abzuleitenden Partizipationsstörungen bei psychischen Erkrankungen bietet das Fremdratinginstrument Mini-ICF-APP (Linden et al 2009). Mit dem Mini-ICF-APP-Rating kann eingeschätzt werden, in welchem Ausmaß ein Patient in seinen „Fähigkeiten (capacity)“ bei der Durchführung von „Aktivitäten“ beeinträchtigt ist, bzw. wodurch der Patient an der Erfüllung von Rollenfunktionen bzw. -erwartungen gehindert wird, die er bei voller Gesundheit unter Berücksichtigung seines sozialen und ethnischen Hintergrundes, seines Geschlechts, Alters, beruflichen Ausbildungsstatus oder Lebenserfahrungen ausfüllen könnte. Es sind die folgenden Fähigkeiten zu beurteilen: (1) Fähigkeit zur Anpassung an Regeln und Routinen, (2) Fähigkeit zur Planung und Strukturierung von Aufgaben, (3) Flexibilität und Umstellungsfähigkeit, (4) Fähigkeit zur Anwendung fachlicher Kompetenzen, (5) Entscheidungs- und Urteilsfähigkeit (6) Durchhaltefähigkeit, (7) Selbstbehauptungsfähigkeit, (8) Kontaktfähigkeit zu Dritten, (9) Gruppenfähigkeit, (10) Fähigkeit zu familiären bzw. intimen Beziehungen, (11) Fähigkeit zu Spontan-Aktivitäten, (12) Fähigkeit zur Selbstpflege, (13) Verkehrsfähigkeit.

Die genaue Art der krankheitsbedingten Fähigkeitsstörung entscheidet im Zusammenhang mit dem Kontext, z. B. Rollenanforderungen bei der Arbeit (z. B. überwiegend Routinetätigkeiten oder täglich wechselnde Aufgabenbereiche) über das Ausmaß der Krankheitsfolgen, d. h. der Partizipationsstörung (z. B. Nichterfüllung von Leistungsanforderungen an einem speziellen Arbeitsplatz mit wechselnden Tätigkeiten), und damit u. a. auch über die Krankheitswertigkeit des aktuellen Gesundheitszustandes. Bei der sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung im ärztlichen Entlassungsbericht einer psychosomatischen Rehabilitation ist eine ausführliche Beschreibung der beobachteten Fähigkeiten und der Aktivitäten erforderlich, die der Betroffene trotz seiner Gesundheitsstörungen verrichten kann. Dazu notwendig ist eine genaue Kenntnis des Leistungsanforderungsprofils auf das sich die Beurteilung bezieht.
Anhand konkreter Fallbeispiele aus dem Klinikalltag wird in diesem Beitrag demonstriert wie in der psychosomatischen Reha im Entlassungsbericht auf Grundlage der Mini-ICF-APP Fähigkeitsdimensionen der sozialmedizinische Befund mit Arbeits- und Erwerbsfähigkeitseinschätzung beschrieben wird.

Dr. Beate Muschalla, Reha-Zentrum Seehof, Teltow

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