Somatisch erkrankte Patienten mit psychischer Komorbidität weisen – verglichen mit Patienten ohne komorbide psychische Störungen – erhöhte Morbiditäts- und Mortalitätsraten sowie eine schlechtere Compliance und Lebensqualität auf. Bei Rehabilitanden in der medizinischen Rehabilitation wurden erhöhte Prävalenzraten psychischer Komorbidität nachgewiesen. Die Identifikation komorbider psychischer Störungen ist eine grundlegende Voraussetzung für die bedarfsgerechte Versorgung der betroffenen Rehabilitandinnen und Rehabilitanden.
Der Leitfaden zur Implementierung eines psychodiagnostischen Stufenplans wurde im Rahmen des Projekts „Diagnostik, Indikation und Behandlung von psychischen Störungen - Implementierung einer Strategie zum Screening und zur Diagnostik psychischer Störungen bei Patienten in der medizinischen Rehabilitation“ von der Forschergruppe Baumeister, Jahed, Vogel, Härter, Barth und Bengel entwickelt. Er beschreibt ausführlich Handlungsschritte zum Screening und zur psychologischen Diagnostik unter Berücksichtigung förderlicher und hinderlicher Implementationsbedingungen. Mit konkreten Handlungsempfehlungen wird die Implementierung eines psychodiagnostischen Stufenplans in der somatischen Rehabilitation dargestellt. Der Leitfaden soll ambulanten und stationären Reha-Einrichtungen als Praxishilfe dienen und die Möglichkeit geben, einen wissenschaftlich entwickelten und auf Umsetzbarkeit geprüften psychodiagnostischen Stufenplan in die Klinikroutine einzuführen bzw. vorhandene psychodiagnostische Routinen anzupassen.
Ergänzende Hinweise der Deutschen Rentenversicherung Bund
In vorangestellten Erläuterungen betont die Deutsche Rentenversicherung Bund den empfehlenden Charakter des Leitfadens.
Grundsätzlich wird zur Klärung eines Behandlungsbedarfs bei psychischer Komorbidität die Durchführung eines Screenings in der somatischen Rehabilitation seitens der Deutschen Rentenversicherung Bund unterstützt. Bei Rehabilitandinnen und Rehabilitanden mit auffälligem Screeningergebnis ist eine vertiefte Psychodiagnostik einzuleiten. Die Stellung der Diagnose einer psychischen Störung und ggf. die einer Indikation für eine weitere Behandlung sollen von entsprechend qualifiziertem Fachpersonal durchgeführt werden. Bezogen auf notwendige Interventionen liegt der Schwerpunkt in der Rehabilitation auf Aufklärung und Motivierung der Rehabilitanden zur Inanspruchnahme weiterer psychotherapeutischer oder psychiatrischer Hilfen nach Reha-Ende. Eine Dokumentation komorbider psychischer Belastungen und Störungen im ärztlichen Entlassungsbericht kann die Inanspruchnahme notwendiger postrehabilitativer Interventionen fördern.
Die Publikation ist als gedruckte Ausgabe erhältlich. Bestellen Sie diese unter folgender E-Mail-Adresse:
reha-wissenschaften@drv-bund.de
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