Deutsche Rentenversicherung

Fragen zur Adjustierung des QS-Berichts Sozialmedizinischen Verlauf im 1. und 2. Jahr nach medizinischer Rehabilitation (SMV)

Was bedeutet Adjustierung?

In der Messtechnik bedeutete Adjustierung ursprünglich „Eichung“ oder "Berichtigung“. Um Einflussvariablen wie z. B. das Merkmal „Aufforderung zur Reha durch die Krankenkasse nach § 51 SGB V“ auf eine Zielgröße wie die Beschäftigungstage nach Rehabilitation zu erkennen, werden statistische Verfahren (z. B. Regressionsmodelle) angewandt. Diese Verfahren berechnen die Wirkung von Einflussgrößen auf die Zielgröße (z. B. X Tage weniger Beschäftigung bei Rehabilitanden mit Aufforderung zur Reha durch die Krankenkasse nach § 51 SGB V) und erlauben entsprechende Korrekturen.

Warum wird adjustiert?

Die Rehabilitandinnen, die Rehabilitanden einzelner Reha-Fachabteilungen können sich erheblich voneinander unterscheiden, beispielsweise hinsichtlich des Durchschnittsalters oder einer höheren gesundheitlichen Eingangsbelastung. Diese unterschiedliche Zusammensetzung kann die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungstage im 1. und 2. Jahr nach medizinischer Rehabilitation beeinflussen. Um solche Unterschiede zu berücksichtigen, wird geprüft, welche Merkmale der Rehabilitandinnen, der Rehabilitanden einen Einfluss auf die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungstage haben. Ziel des Adjustierungsverfahrens ist, Ungleichverteilungen dieser Einflussmerkmale statistisch auszugleichen, um auf diese Weise faire Einrichtungsvergleiche zu unterstützen.

Welche Merkmale werden bei der Adjustierung berücksichtigt?

Die Auswahl der Adjustierungsvariablen erfolgte im Rahmen des Projektes "Adjustierung des Sozialmedizinischen Verlaufs nach medizinischer Reha“ und wurde wissenschaftlich überprüft. Voraussetzung ist, dass die ausgewählten Adjustierungsvariablen Merkmale der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden darstellen und nicht im Zusammenhang mit der Rehabilitation stehen. Eine Auflistung der betrachteten Einflussvariablen finden sie unter: www.deutsche-rentenversicherung.de/rehaqs-smv

Wie wird adjustiert?

Bei der Adjustierung wird regressionsanalytisch (statistische Auswertungsmethode) für jede QS-Vergleichsgruppe (z. B. Orthopädie, Psychosomatik) berechnet, wie bestimmte Merkmale (z. B. die Berufsbildung, Diagnoseuntergruppe, EM-Antrag, AHB oder der Beschäftigungsstatus der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden vor Rehabilitation) mit dem Ergebnis (sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungstage) des sozialmedizinischen Verlaufs im 1. und 2. Jahr nach medizinischer Rehabilitation zusammenhängen.

Beispiel: Die erwarteten Beschäftigungstage nach Rehabilitation sind bei Rehabilitandinnen und Rehabilitanden ohne EM-Rentenantrag höher. Folglich würden bei einem hohen Anteil an EM-Rentenantragstellern in einer Fachabteilung die erwarteten Beschäftigungstage geringer ausfallen. Dies würde aber das Ergebnis hinsichtlich des sozialmedizinischen Verlaufs der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden in der Fachabteilung verfälscht darstellen, da dieser Effekt unabhängig von der in der Fachabteilung geleisteten Rehabilitationsarbeit auftritt.

Beispiel: Eine Rehabilitandin, ein Rehabilitand mit Berufsausbildung, mit Beschäftigung 3 Monate vor der Reha, ohne EM-Rentenantrag etc. müsste nach den statistischen Berechnungen im aktuellen Rückmeldezeitraum und in dieser QS-Vergleichsgruppe X Beschäftigungstage nach der Rehabilitation erreichen.

Für jede Fachabteilung wird als Mittel über die erwarteten Beschäftigungstage jeder Rehabilitandin, jedes Rehabilitanden ein erwarteter Wert der Fachabteilung errechnet. Die erwarteten Beschäftigungstage der Fachabteilung zeigen im Vergleich zu den anderen Fachabteilungen der QS- Vergleichsgruppe an, ob aufgrund der Zusammensetzung der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden im Durchschnitt mehr, gleich oder weniger Beschäftigungstage nach Rehabilitation zu erwarten sind als von den Rehabilitandinnen und Rehabilitanden der QS-Vergleichsgruppe.

Anschließend werden die erwarteten Beschäftigungstage mit den gemessenen (beobachteten) Beschäftigungstagen verglichen. Ist der beobachtete Wert besser als der erwartete, so gelingen der Fachabteilung besonders positive Behandlungsergebnisse, die nicht durch eine günstige Zusammensetzung der Rehabilitanden erklärt werden können. Ist der beobachtete Wert geringer als der erwartete, herrschte unter den Rehabilitandinnen und Rehabilitanden der Fachabteilung geringere Beschäftigung nach Rehabilitation, als dies aufgrund der Rehabilitandenmerkmale zu erwarten gewesen wäre.

Die Differenz zwischen beobachtetem und erwartetem Wert wird für die Berechnung der adjustierten Beschäftigungstage sowie dem adjustierten Qualitätspunkt (QP) herangezogen. Die Ausprägung der Einflussfaktoren der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden der Fachabteilung wird im Bericht zum sozialmedizinischen Verlauf im Vergleich zur QS-Vergleichsgruppe dargestellt. Zum Teil haben Fachabteilungen eine von der QS-Vergleichsgruppe deutlich abweichende Ausprägung in mehreren Merkmalen. Ggf. heben sich jedoch die Einflüsse der Rehabilitandenmerkmale auf die Zielgröße auf, so dass trotz abweichender Klientel in der Zusammensetzung der Rehabilitanden ein durchschnittlicher erwarteter Wert berechnet wird.

Wie werden die Referenzkategorien bestimmt?

Bei Merkmalen mit mehreren Ausprägungen dient eine der Ausprägungen als Referenzkategorie, mit der die anderen Ausprägungen verglichen werden. Üblicherweise wird als Referenzkategorie die häufigste herangezogen. Die Referenzkategorien werden in den verschiedenen Vergleichsgruppen beibehalten, um Ergebnisse zwischen verschiedenen Berichtserstattungen leichter vergleichbar zu machen

Was sind das für Einflussgrößen?

Als potenzielle Einflussgrößen auf den sozialmedizinischen Verlauf nach Rehabilitation wurden neben den in der Reha-Statistik-Datenbank (RSD) zur Verfügung stehenden soziodemographischen und gesundheitsbezogenen Merkmalen, Merkmalen des Reha-Zugangs und fachabteilungsspezifischen Merkmalen und zusätzlich Arbeitsmarktindikatoren geprüft. Es wurde großen Wert auf den Einbezug medizinischer Parameter gelegt, um z. B. die Bedeutung von Begleiterkrankungen aufzudecken. Die potenziellen Einflussfaktoren wurden nach den folgenden theoretischen und statistischen Kriterien selektiert:

  • Das Merkmal ist durch die einzelnen Fachabteilungen und die Behandlung nicht beeinflussbar (z. B. Wert steht bei Reha-Beginn bereits fest)
  • Das Merkmal hat eine prognostische Relevanz auf den sozialmedizinischen Verlauf nach Rehabilitation (Signifikanz-Wert p ≤ 0,05)
  • Der Einfluss des Merkmals lässt sich verlässlich schätzen (d. h., Fallzahlen sind hinreichend groß und eine verlässliche Datenübermittlung/-erhebung ist gegeben)

Eine Auflistung der potenziellen Einflussgrößen finden sie unter: www.deutsche-rentenversicherung.de/rehaqs-smv

Warum braucht man Einflussgrößen?

Die Einflussgrößen sind wichtig, um einen sachgerechten Vergleich der Fachabteilungen bezüglich des Sozialmedizinischen Verlaufs nach medizinischer Rehabilitation zu gewährleisten. Dazu wurden für jede QS- Vergleichsgruppe mögliche Einflussfaktoren auf die Zielgröße (Beschäftigungstage) definiert, so dass mögliche Einflüsse auf die erwarteten sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungstage auf die die Reha- Fachabteilungen keinen Einfluss haben, mathematisch kompensiert werden können.

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